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"Gender und Sexualpädagogik auf dem Prüfstand"
"Demo für alle" lädt zum Sexualkongress nach Stuttgart

Hedwig von Beverfoerde, Organisatorin der "Demo für alle", bei ihrem letzten Protest in Stuttgart im Oktober (Bild: nb)
- 22. Dezember 2015, 18:39h 3 Min.
Wenige Wochen vor dem nächsten Protest und den Landtagswahlen will die homophobe Bewegung in einer städtischen Halle tagen.
Von Norbert Blech
Die homophobe Bewegung "Demo für alle" will am Samstag, den 23. Januar 2016, in der Stuttgarter Liederhalle ein Symposium zum Thema "Gender und Sexualpädagogik auf dem Prüfstand der Wissenschaften" abhalten. Für einen der geladenen "Experten" ist eine "Frühsexualisierung", wie Homo-Gegner immer wieder die geplante Schulaufklärung über sexuelle Vielfalt im Rahmen des Bildungsplans des Landes bezeichnen, "das Muster der Pädophilen schlechthin".
Das Kultur- und Kongresszentrum wird von einer städtischen Tochter betrieben, der "in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft mbH & Co. KG". Bereits im Oktober 2014 hatten die rechten Aktivisten der "Demo für alle" unter Leitung von Hedwig von Beverfoerde eine Tagung in Stuttgart abgehalten, damals im Alten Schloss, einem landeseigenen Museum (queer.de berichtete).
Die "Demo für alle" hatte sich als Bewegung gegen den Bildungsplan gebildet, die Proteste richten sich inzwischen aber auch gegen die Ehe für alle oder den Aktionsplan des Landes für mehr Akzeptanz von LGBT. Von Beverfoerde, die die Demos lange aus dem Berliner Büro der AfD-Vizechefin Beatrix von Storch organisierte, hatte bei einem Kongress des Forums Deutscher Katholiken in Fulda im August berichtet, wie man beim Bildungsplan eine "Kampagnenfähigkeit" gespürt und genutzt habe (queer.de berichtete).
Auf der letzten "Demo für alle" im Oktober waren nicht nur Vertreter von AfD und Union sowie ultrareligiöse Aktivisten aufgetreten, sondern auch ein junger Schwuler, der nach einer Behandlung durch die Homo-"Heiler" von "Wüstenstrom" unter Applaus stolz davon berichtete, seine Homosexualität nicht auszuleben (queer.de berichtete). Am Wochenende wurde bekannt, dass die nächste "Demo für alle" am Sonntag, den 28. Februar, stattfinden soll – also zwei Wochen vor der Landtagswahl (queer.de berichtete).
Sexualisierung und Umerziehung beklagt

Die Einladung zum "Symposium" sieht auf dem ersten Blick wissenschaftlich aus
Auf dem Sexualpädagogik-Kongress dürfte auch Stimmung gegen die Landesregierung und ihren Bildungsplan gemacht werden. Der Pychiater Raphael Bonelli, von dem das obige Frühsexualisierung-durch-Pädophile-Zitat stammt, wird auf dem Einladungsflyer und der Veranstaltungswebseite weiter zitiert mit: "Sexuelle Übergriffe gegen Minderjährige beginnen stets damit, dass der Täter beim betroffenen Kind zuerst dessen Aufklärung fördert und in ihm ein außergewöhnliches, nicht altersadäquates Interesse an Sexualität weckt."
Ansonsten geht es bei der Veranstaltung viel um vermeintliche Themen des Gender-Mainstreaming. Der Evolutionsbiologe Prof. Axel Meyer meint etwa, dass eine genderneutrale Erziehung nicht funktioniere: "Wenn der Junge keine Pistole kriegt, schnitzt er sich eben eine. Warum sollte man das verhindern?" Der Germanist und Gymnasiallehrer Dr. Tomas Kubelik wehrt sich gegen geschlechtssensible Sprache, die eine "Verunstaltung" sowie eine "subtile Form politisch motivierter Umerziehung" sei.
Prominentester Reder ist Dr. Jakob Pastötter von der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS), deren Vizechefin Karla Etschenberg bereits den Bildungsplan krisiert hatte und nach Kritik aus dem Fachbeirat der Hirschfeld-Stiftung zurückgetreten war (queer.de berichtete).
Auch Pastötter hatte in der Vergangenheit vor einer "Sexualpädadogik der Vielfalt" gewarnt. Im Veranstaltungsflyer betont er, "dass staatliche 'Aufklärung' manchmal das Gegenteil von dem bewirkt, was sie eigentlich bezweckt". Eltern hätten ein Recht, "Erziehung und damit auch die Sexualbildung ihrer Kinder in ihrem Sinne zu gestalten", meint er ganz im Sinne der "Demo für alle".
Homophober Journalist moderiert Abschlussrunde
Zur Abschlussdiskussion wurden angeblich die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) und "Vertreter der Genderlehre" angefragt. Moderieren soll sie der Schweizer Journalist Philipp Gut – der stellvertretende "Weltwoche"-Chef hatte 2009 die Homo-Gurke von queer.de erhalten, nachdem er einen Kommentar über die "Homosexualisierung der Gegenwart" und den "irritierenden Kult um die Schwulen" geschrieben hatte.
"Selbst vor Kindern und Schulen machen die schwulen Pressure-Groups nicht halt", hatte Gut kommentiert. Was damals unverschämt klang, hört man auch Dank der "Demo für alle" seitdem immer öfter.

Haben die Stadt- und Landesoberhäuter im deutschen Südwesten ihre Partei inzwischen bereits in DIE BRAUNEN umbenannt?
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttart:
Fritz Kuhn, Bündnis 90/"GRÜNE"
*1955 (61, Frührente wünschenswert)
Ministerpräsident Baden-Würtemberg:
Winfried Kretschmann, Bündnis 90/"GRÜNE"
*1948 (68, Rentenalter erreicht)