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Heiner Koch ist seit September 2015 katholischer Erzbischof in der Bundeshauptstadt (Bild: Walter Wetzler)
- 4. Januar 2016, 15:14h 2 Min.
Noch vor wenigen Monaten hatte der Berliner Erzbischof Homosexualität als "beschränkt" und nicht "gelungen" kritisiert. Jetzt will der 61-Jährige das LSVD-Zentrum MILES besuchen.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch wird am 14. Januar das vom Lesben und Schwulenverband Berlin-Brandenburg betriebene Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) besuchen. Das kündigte der LSVD am Montag an. Koch folgte demnach einer Einladung der Aktivisten, um sich in persönlichen Gesprächen über die Lage von LGBT-Flüchtlingen zu informieren. An dem Treffen werden nach Angaben des Verbands homosexuelle und transgeschlechtliche Asylsuchende teilnehmen.
In der Vergangenheit hatte sich der in Düsseldorf geborene 61-Jährige als Gegner von LGBT-Rechten profiliert. So untersagte der damalige Bundespräses des Dachverbands Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften 2011 etwa einem schwulen Schützenkönig, gemeinsam mit seinem Partner aufzutreten (queer.de berichtete). Ein schwules Königspaar sei ein "Missbrauch zu Demonstrationszwecken", erklärte er damals im Interview mit dem Domradio.
Widersprüchliche Signale
Im vergangenen Jahr sendete er widersprüchliche Signale aus: So forderte er im Februar eine "andere Sprache" im Umgang der Kirche mit Schwulen und Lesben und erklärte: "Ich kenne homosexuelle Paare, die Werte wie Verlässlichkeit und Verbindlichkeit in vorbildlicher Weise leben" (queer.de berichtete).
Wenige Monate später war aber von einer "anderen Sprache" nichts mehr zu spüren: Kurz vor seiner Amtseinführung als Erzbischof von Berlin erklärte Koch, dass Homosexualität keine "gelungene", sondern eine "beschränkte" Sexualität sei (queer.de berichtete). Er übte im Oktober auch Kritik an Krzysztof Charamsa, nachdem sich der polnische Priester und Vatikan-Theologe kurz vor Beginn der Familiensynode geoutet hatte. Der Erzbischof sagte, Charamsa habe damit seine sexuelle Orientierung "instrumentalisiert" (queer.de berichtete).
Der LSVD hatte bereits mit Kochs Vorgänger Rainer Maria Woelki einen Dialog zu LGBT-Themen geführt. Woelki, der an einer Opus-Dei-Universität promoviert hatte und später Sekretär des erzkonservativen Kölner Kardinals Joachim Meisner wurde, hatte vor wenigen Jahren laut "Spiegel" etwa die Diakonatsweihe des Katholiken Georg Schwikart verhindert, weil sich dieser zu positiv gegenüber Schwulen und Lesben geäußert hatte. Der inzwischen zum Kölner Erzbischof ernannte Geistliche gibt sich inzwischen in Interviews freundlicher gegenüber Schwulen und Lesben, beharrt aber auf seinen Positionen – so verteidigte er kürzlich im WDR das Verbot der Zivilehe für Schwule und Lesben (queer.de berichtete). (dk)
Links zum Thema:
» LSVD-Projekt MILES














