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Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury, will seine Kirche zusammenhalten (Bild: flickr / Foreign and Commonwealth Office / by 2.0)
- 11. Januar 2016, 14:11h 2 Min.
Nach jahrelangem Streit um Fragen wie dem Umgang mit Homo-Paaren könnte die anglikanische Kirche diese Woche auseinanderfallen.
In dieser Woche beraten die Anführer der 38 anglikanischen Kirchenprovinzen im englischen Canterbury darüber, ob es Kirchenabspaltungen geben wird. Justin Welby, der als Erzbischof von Canterbury traditionell als Oberhaupt der föderal strukturierten Kirche gilt, hatte die Anführer eingeladen, um den lange schwelenden Streit über LGBT-Rechte und insbesondere über die gleichgeschlechtliche Ehe zu beenden.
Laut BBC erklärte ein Insider, dass eine Kirchenspaltung zu 80 Prozent nicht mehr verhindert werden könne. Es sei wahrscheinlich, dass bis zu sechs afrikanische Kirchenprovinzen den Austritt aus der insgesamt 80 Millionen Mitglieder zählenden Gemeinschaft erklären. Dabei handele es sich um Uganda, Kenia, Nigeria, Südsudan, Ruanda und den Kongo.
Auslöser für den Streit war vor 13 Jahren die Wahl des schwulen und nicht-zölibatär lebenden Theologen Gene Robinson zum Bischof von New Hampshire (queer.de berichtete). Daraufhin verließen mehrere konservative US-Kirchengemeinden die Episkopalkirche, wie die Anglikaner in Amerika genannt werden, und gründeten eine eigene Glaubensgemeinschaft. Insbesondere afrikanische Kirchenprovinzen drohen seit Jahren mit der Abspaltung, sind aber bisher der im 16. Jahrhundert gegründeten englischen Mutterkirche treu geblieben.
Afrikanische Kirchen unterstützen Homo-Verfolgung
Mehrere afrikanische Bischöfe haben zuletzt offen mit einem Schisma gedroht: So erklärte der ugandische Erzbischof Stanley Ntagali, man werde sich aus der Kirche verabschieden, "wenn Disziplin und göttliche Ordnung nicht wieder hergestellt werden".
Seit Jahren offenbaren sich große Unterschiede zwischen Gläubigen in Afrika und dem Westen: Die ugandische Kirchenprovinz tritt etwa offen für die Verfolgung von Homosexuellen ein, während die liberalen Anglikaner in den USA gleichgeschlechtliche Eheschließungen durchführen. Dazwischen steht die englische Kirche, die beispielsweise homosexuelle Pfarrer und deren Lebenspartner akzeptiert, aber ihnen anders als heterosexuellen Pfarrern ein Sex-Verbot auferlegt.
Neben dem Thema LGBT-Rechte gibt es auch Streit um die Frauenordination, die von der "Church of England" 2014 eingeführt worden ist. Mehrere afrikanische Kirchen sehen die Gleichbehandlung von Frauen bei diesem Thema als "unchristlich" an. Allerdings ist der Widerstand gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben weitaus größer.
Erzbischof Welby bereitet sich bereits auf die Kirchenspaltung vor: "Ein Schisma wäre kein Desaster. Gott ist größer als unsere Misserfolge. Aber es wäre natürlich ein Misserfolg", so Welby am Montag gegenüber dem vierten Radioprogramm der BBC. Es wäre ein schlechtes Ergebnis, wenn sich die Kirche als unfähig erweisen würde, "ein gutes Beispiel für die Nächstenliebe zu setzen". (dk)















Dann spaltet man sich halt von den Homophoben ab!!!