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Polizei ermittelt gegen angebliches Opfer

Täuschte Politiker rechtsradikale Messerattacke vor?


Hat Julian Kinzel den Messerangriff erfunden? (Bild: DIE LINKE.Schwerin)

  • 11. Januar 2016, 14:45h 35 2 Min.

Ein Kommunalpolitiker der Linken steht im Verdacht, eine Straftat von Rechtsradikalen, die auch homophob motiviert gewesen sein soll, nur erfunden zu haben.

Wende im Fall um den Linkspartei-Politiker Julian Kinzel: Letzte Woche hatte Die Linke in Schwerin erklärt, dass Rechtsradikale das Vorstandsmitglied des Kreisverbandes mit einem Messer attackiert und dabei als "schwule Kommunistensau" bezeichnet hätten (queer.de berichtete). Doch die Behörden glauben dem 18-Jährigen trotz seiner Verletzungen nicht: Am Montag erklärte die Staatsanwaltschaft von Schwerin gegenüber dem NDR, dass gegen Kinzel wegen Vortäuschung einer Straftat ermittelt werde.

Die bisherigen Untersuchungsergebnisse hätten die Ermittler zu dem Schluss kommen lassen, dass Kinzel, der in Schwerin auch Sprecher der Jugendorganisation Solid ist, den Überfall erfunden habe. Das Gutachten eines Rechtsmediziners besage, dass "die Art der Verletzungen nicht mit dem behaupteten Verlauf des Überfalles" in Einklang zu bringen seien. Vielmehr sei eine "Selbstbeibringung" wahrscheinlich, so der Experte, der den Kommunalpolitiker untersucht hatte.

Bei einer Verurteilung würde eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe drohen.

Viele Ungereimtheiten

Kinzel hatte angegeben, dass er vergangenen Montag am Nachmittag in einem Park in Wismar von Männern in "Thor Steinar"-Klamotten attackiert worden sei, den Angriff aber mit dem Arm habe abwehren können. Laut Staatsanwaltschaft sind die Verletzungen aber so nicht zu erklären. Außerdem habe Kinzel seinen beschädigten Mantel nicht der Polizei vorlegen können, weil er angeblich gestohlen worden sei.

Bereits zuvor hatte es Verwunderung darüber gegeben, dass sich Kinzel nicht am mutmaßlichen Tag der Tat an die Polizei gewandt habe, sondern erst einen Tag später – und dann auch nicht persönlich, sondern nur über die Internet-Wache.

Noch am Sonntag hatte sich seine Partei hinter Kinzel gestellt. So sagte Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch, der seinen Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern hat, gegenüber dem "Tagesspiegel": "Ich kenne den jungen Mann sehr gut. Klug und ehrlich."

Kinzel hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. (dk)

-w-

#1 LaurentEhemaliges Profil
  • 11.01.2016, 16:14h
  • Wenn das stimmten sollte:
    Warum nur macht man so was?
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#2 olfwobAnonym
  • 11.01.2016, 17:02h
  • Antwort auf #1 von Laurent
  • Noch ist da ja gar nichts sicher. Allerdings ist sowas genauso kontraproduktiv wie das Anzeigen von erfundenen Vergewaltigungen. Die Auswirkungen für tatsächliche Opfer sind gar nicht zu bemessen. Ich hoffe, der junge Mann hat genug gute Freunde, die ihn auffangen und zu ihm stehen.
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#3 RevoluzzerAnonym
  • 11.01.2016, 17:41h
  • Ich fürchte das wird so werden wie bei der Horrornacht von Köln zu Neujahr, wo bereits jetzt der allgemeine Hass auf einfach ALLE die irgendwie "muslimisch" oder "nordafrikanisch" aussehen explosionsartig zunimmt. Sobald klar werden sollte, dass Julian Kinzel den Vorfall tatsächlich gefaked hat, wird die halbe (rechte) Welt dies als Vorfand nehmen, einfach alles was nach deren Anschauung irgendwie "links" ist in Grund und Boden zu verdammen. Das funktioniert heutzutage leider nur noch so. Völlig undifferenziert, schwachsinnig und gefährlich.

    Jedenfalls würde ich sagen, jemand der sich selbst verletzt weil er damit irgendeine politsche Botschaften senden will, ist nach meiner Überzeugung geisteskrank.

    Hoffen wir dennoch, dass es nicht so war! Kinzel sollte sich schnellstmöglich zu den Vorwürfen äußern.
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