Fler ist einer der erfolgreichsten Rapper Deutschlands (Bild: Wiki Commons / NicoJenner / CC BY-SA 3.0)
Der Berliner Rapper fühlt sich als maskuliner Mann diskriminiert in diesem Land, kritisiert CSDs und verteidigt homophobe Musiktexte.
Der 33-jähriger Rapper Fler hat in einem Interview mit dem Männermagazin "GQ" beklagt, dass er als maskuliner Mann in Deutschland mehr Diskriminierung erfahre als ein Schwuler. "Gangsta-Rapper sind in Deutschland eine Randgruppe. Ein maskuliner Typ gehört in Deutschland zu einer Randgruppe. Machos werden mehr diskriminiert als Schwule", erklärte der Künstler aus Berlin.
In dem Interview beklagte Fler auch, dass nicht-maskuline Homosexuelle in der Modebranche mehr akzeptiert werden würden. So sagte der Betreiber des Modelabels "Maskulin": "Die Aushängeschilder der Modebranche sind natürlich Schwule. Aber es gibt auch maskuline Typen, die haben für maskuline Sachen ein Händchen." Später kritisierte er, dass "prollige" Männer für ihr Auftreten kritisiert würden: "Warum stellt niemand infrage, wenn ein Homosexueller seine Sexualität 'tuckenhaft' auslebt?"
"Schwuchtel"-Beleidigung ist ein "Sport"
Fler verteidigte auch das Schimpfwort "Schwuchtel", das in vielen Rapsongs vorkommt. Die Nutzung des homophoben Ausdrucks sei für ihn lediglich ein harmloser "Sport" unter Rappern: "Was die Leute nicht verstehen ist, dass es Teil des Sports ist, dass wir Wörter wie 'Schwuchtel' benutzen. Ein Fußballer, der einem anderen Fußballer in die Beine grätscht, hat auch keine Körperverletzung begangen."
LGBT-Aktivisten sehen in derartigen Sprüchen allerdings eine Gefahr, weil sie eine aggressive homosexuellenfeindliche Atmosphäre schaffe, die es gerade jungen Schwulen und Lesben erschwert, offen zu leben. So kam etwa eine Berliner Studie 2012 zu dem Ergebnis, dass fast zwei Drittel der Grundschüler "schwul" oder "Schwuchtel" als Schimpfwort verwenden (queer.de berichtete). Hauptgrund sei, dass homophobe Sprüche anders als etwa rassistische Kommentare noch immer gesellschaftsfähig seien.
Fler verteidigt Bushido
In dem Interview verteidigte Fler zudem die homophoben Ausfälle von Bushido. Sein Rap-Kollege hatte etwa vor gut fünf Jahren beim Transgenialen CSD in Berlin gegen Teilnehmer gepöbelt (queer.de berichtete). Den CSD beschrieb Fler dagegen als eine mögliche Gefahr für Kinder: "Wenn Männer und Frauen auf einem komischen Wagen durch die Straßen fahren würden, Latex-Kostüme tragen und sich gegenseitig ablecken, dann würde ich genauso sagen: 'Das macht man doch nicht. Hier sind kleine Kinder, die sehen das'."
Fler gehört zu den erfolgreichsten Rappern in Deutschland. Sein Album "Keiner kommt klar mit mir" erreichte im vergangenen Jahr Platz eins der deutschen Charts, mit "Weil die Straße nicht vergisst" kam er auf Rang zwei. In den letzten Jahren sorgte er immer wieder für Kontroversen, inbesondere mit frauenfeindlichen Texten. Außerdem lieferte er sich mit anderen Rappern die branchenüblichen verbalen Auseinandersetzungen.
Als seine Vorbilder sieht Fler amerikanische Gansta-Rapper wie 50 Cent an, der ebenfalls wiederholt mit homophoben Äußerungen aufgefalllen ist (queer.de berichtete). Die Ankündigungen, in die USA auszuwandern, konnte Fler aber wegen einer Bewährungsstrafe nicht wahr machen. (dk)