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Gegen den "Tugendterror der Antidiskriminierung"
AfD-"Familienschutz" sammelt Spenden für homophobe Wahlkampf-Flyer

Beatrix von Storch heizt den Wahlkampf an (Bild: blu-news.org, by sa 2.0)
- 19. Januar 2016, 05:22h 3 Min.
Die Initiative der AfD-Politikerin Beatrix von Storch will 200.000 Flyer gegen die "Förderung" der "homosexuellen Neigung" verteilen.
Von Ehe für alle über Schulaufklärung über Homo- und Transsexualität bis hin zum "Recht auf Geschlechtsumwandlung": "Widerstand ist nötiger denn je". Das forderte Beatrix von Storch, stellvertretende Parteivorsitzende, Europaabgeordnete und seit dem Wochenende auch Berliner Chefin der AfD am Montag im familieneigenen Portal "Freie Welt".
"Die Gender-Ideologie", ein Schlagwort, unter dem von Storch und Gleichgesinnte all diese Themen vereinen, "ist und bleibt familienfeindlich", so die 44-Jährige. "Sie interessiert sich – nach eigenen Aussagen! – nur für sexuelle Selbstverwirklichung von Einzelnen, nicht aber für die natürliche zweigeschlechtliche Familiengründung, die allein unsere Zukunft sichert. Wir dagegen sagen: 'Ehe bleibt Ehe'."
Damit verwies von Storch auf ihre Kampagne gegen die Ehe-Öffnung für schwule und lesbische Paare aus dem letzten Jahr (queer.de berichtete); über 6.000 Unterschriften habe man inzwischen an Bundeskanzlerin Angela Merkel und CDU-Fraktionschef Volker Kauder übergeben. Aber jetzt gelte es, mit einem Flyer der "Initiative Familienschutz" das Thema "Gender Mainstreaming (…) zum zentralen Wahlkampfthema in den Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt" zu machen.
Die Initiative, die aus dem Hause des Ehepaars von Storch kommt und bis vor wenigen Monaten offizieller Ausrichter der homofeindlichen "Demo für alle" war, plant dort ein Faltblatt "gegen Bildungspläne und Frühsexualisierung" mit einer "Verteilung an 200.000 Haushalte". Es soll später im Jahr auch in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin eingesetzt werden und wohl homo- und transphobe Stimmung ganz im Sinne der AfD verbreiten.
"Keine Zukunft" mit Regenbogenfamilien und Transsexuellen

Bei der letzten "Demo für alle" in Stuttgart hatte bereits die AfD selbst Flyer gegen den "linken Gender-Wahn" verteilt (Bild: nb)
"Alle sexuellen 'Identitäten', Orientierungen oder Lebensweisen gelten als vollkommen gleichberechtigt", beklagt sich die Initiative auf ihrer Webseite in einer Art Preview des Faltblatts. "Die natürliche Familie wird zur Lebensweise einer Minderheit verzerrt. Auf die seelische und biologische Komplementarität von Mann und Frau soll es nicht mehr ankommen. Letztlich soll es uns gleichgültig sein, ob wir überhaupt noch eine Zukunft haben."
Von Storch beklagt sich, dass Ministerien und Schulen "ganz offen mit schwulen und lesbischen Initiativen und Organisationen" zusammenarbeiten und dass Schüler lernten, dass "'Regenbogenfamilien' nicht zu diskriminieren und eigene homosexuelle Neigungen zuzulassen" seien. Diese Neigungen "werden also gefördert", so der Text der Initiative, und damit "die Identitätsentwicklung der Kinder gefährdet".
Das Faltblatt zeige "Herkunft, Inhalte und Ziele dieser Ideologie" und ende in "einer Liste mit politischen Forderungen, die den 'Tugendterror der Antidiskriminierung' beenden sollen". Leztlich gehe es den "Gender-Ideologen" unter anderem um das Ende der Meinungsfreiheit, um "Inzest" sowie "nicht nur um das Recht auf Eheschließung für homosexuelle Paare, sondern auch um ein Recht auf Geschlechtsumwandlung und um ein Recht auf Kinder – unabhängig von der sexuellen Neigung."
Dem Kampf gegen den "destruktiven Unsinn" des "Gender Mainstreaming", das "die größte Bedrohung der Familie seit Nationalsozialismus und Kommunismus" sei, soll man sich per Spenden anschließen (erwünscht ist eine "großzügige Spende von 100, 150, 200 oder … Euro"). Laut der Webseite der Initiative sind diese absetzbar.
Die Flyer dürften dann spätestens vor der nächsten Demo für alle am 28. Februar in Stuttgart fertig sein, die zwei Wochen vor der Landtagswahl stattfinden soll. Bereits an diesem Samstag will die "Demo für alle" in Stuttgart mit einem Symposium zum Thema Schulaufklärung homophobe Wahlkampfstimmung verbreiten. Inzwischen haben zwei Bündnisse Gegenproteste ab 9 Uhr an der Liederhalle angekündigt.

"Von Storch beklagt sich, dass Ministerien und Schulen "ganz offen mit schwulen und lesbischen Initiativen und Organisationen" zusammenarbeiten und dass Schüler lernten, dass "'Regenbogenfamilien' nicht zu diskriminieren und eigene homosexuelle Neigungen zuzulassen" seien."
Was ist denn dann der Gegenentwurf? Offene Diskriminierung von Minderheiten ist grundgesetzwidrig. Bitte Frau von Storch wegen Verstoßes gegen die Leitkultur sofort in ein sicheres Herkunftsland ausweisen. Ich schlage den IS vor. Da wird sie sich unter Gleichgesinnten wohlfühlen. Diese Frau ist eine geistige Terroristin.
Die Frage ist, wie lange noch nur geistig. Wer dagegen ist, dass Menschen homosexuelle Neigungen zulassen, wird ja möglicherweise auch vor gewaltsamer Unterbindung nicht zurückschrecken. In MeckPom sollten sich genügend rechte Schläger finden, die gerne mal ein Exempel statuieren.