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Franklin Graham ist bei amerikanischen Nachrichtensendern, wie hier bei CNN, ein gern gesehener Gast
- 25. Januar 2016, 16:06h 2 Min.
Einer der bekanntesten Pfarrer der USA warnt vor der Akzeptanz von Schwulen und Lesben als Gemeindemitglieder. Homosexuelle seien generell eine Gefahr für Kinder.
Auch nach der Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht gibt es in den Vereinigten Staaten schrille Töne von evangelikalen Anführern: Star-Prediger Franklin Graham hat nun etwa erklärt, Homosexuelle seien generell "Feinde" von christlichen Gemeinden, sofern sie ihre "Sünden" nicht "bereuen" würden.
In einer Radiosendung von James Dobson, dem Chef der homophoben Organisation "Focus on the Family", sagte Graham vergangene Woche, man könne "nicht homosexuell sein und sich selbst einen Christen nennen". Es sei insbesondere für Kinder gefährlich, wenn man "dem Feind erlaubt, in unsere Kirchen zu kommen". Weiter erklärte der 63-Jährige: "Wir müssen vorsichtig sein, mit wem sich unsere Kinder treffen. Wir müssen vorsichtig sein, wen wir in unsere Kirchen lassen. Es gibt unmoralische Leute, die in unsere Kirchen kommen, und das beeinflusst die anderen Menschen in der Kirche. Das ist gefährlich."
Das Überleben des Christentums könnte gefährdet sein, wenn Gläubige "sehr nett und liebenswürdig" gegenüber Homosexuellen seien. Denn der "Feind" sei darauf aus, den christlichen Glauben zu vernichten. Und er plane sogar noch mehr: "Er will unsere Häuser verschlingen. Er will unsere Nation verschlingen", so Graham. Er warf Schulen und Universitäten zudem vor, "Werbung" für Homosexualität zu betreiben.
Homophobe Missionierung
Franklin Graham hatte in der Vergangenheit bereits wiederholt gegen LGBT-Rechte polemisiert und unter anderem das russische Gesetz gegen Homo-"Propaganda" gelobt. Der Sohn des 97-jährigen Erweckungspredigers Billy Graham ist seit dem Rückzug seines charismatischen Vaters Chef der "Billy Graham Evangelistic Association", die die weltweite Missionierung zum Ziel hat. Außerdem ist er Vorsitzender der millionenschweren evangelikal-humanitären Organisation "Samaritan's Purse", die insbesondere in Afrika aktiv ist.
Sein Vater Billy war über Jahrzehnte der einflussreichste Pfarrer der USA und beriet mehrere US-Präsidenten. Er führte mehrfach Missionierungsveranstaltungen durch, die er martialisch als "Kreuzzüge" (Crusades) bezeichnete – etwa die "Euro '70" in der Westfalenhalle Dortmund. Außerdem half er dabei, die deutsche Gruppe ProChrist aufzubauen, die ebenfalls LGBT-feindlich eingestellt ist.
In Sachen Homophobie steht Billy Graham seinem Sohn in nichts nach: So hatte er Homosexualität als "sexuelle Perversion" bezeichnet und seine Anhänger bei Volksentscheiden gewarnt, dass Gott erzürnt sei, wenn sie LGBT-Rechte unterstützen würden. (dk)
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