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Romantik-Drama
"Daddy" neu auf DVD: Der gefährliche junge Lover

Ein heißer Daddy und sein etwa halb so alter Geliebter: Colin und Tee (Bild: Pro-Fun Media)
- 30. Januar 2016, 10:21h 3 Min.
In seinem Regiedebüt spielt Gerald McCullouch ("CSI", "BearCity") einen Mittvierziger, der sich in einen deutlich jüngeren Kollegen verliebt – mit dramatischen Folgen.
Von Carsten Moll
In Colins Leben scheint es immerzu bergauf zu gehen: Nicht nur dass der attraktive Mann aus einem behüteten Elternhaus kommt, das niemals Probleme mit seiner Homosexualität hatte, und er stets seinen besten Freund und Nachbarn Stewart an seiner Seite weiß – mit Mitte 40 gelingt Colin endlich auch der berufliche Durchbruch, er wird vom Zeitungskolumnisten zum Fernsehmoderator befördert.
Als er bei der Arbeit auf den jungen Praktikanten Tee trifft, scheint Colin nun auch in Liebesdingen das große Glück gefunden zu haben. Da die beiden Männer Kollegen sind, müssen sie ihre Leidenschaft füreinander zwar geheim halten, aber das hält sie ebenso wenig wie der Altersunterschied davon ab, eine Beziehung einzugehen – geknutscht wird halt heimlich während der Mittagspause auf der Herrentoilette.
Komplizierter wird die Situation hingegen, als Stewart von Colins neuem Freund erfährt. Während Stewart anfangs bloß eifersüchtig zu sein scheint, dass ihm jemand seinen Jugendfreund streitig macht, entpuppt sich sein Argwohn gegenüber Tee bald als durchaus berechtigt. Denn der junge Mann hütet ein dunkles Geheimnis, das Colins geordnetes Leben samt seiner Karriere vollkommen auf den Kopf stellen soll.
Von der Bühne auf die Leinwand

Pro-Fun hat "Daddy" mit deutschen Untertiteln auf DVD veröffentlicht. Am 15.02.16 läuft der Film bei "MonGay" in München (City Kinos – Atelier), am 29.02.16 in Berlin (Kino International)
"Daddy" ist ein Herzensprojekt der beiden Hauptdarsteller und Macher des Films, Gerald McCullouch und Dan Via. Bereits für die genau wie das Drehbuch von Via geschriebene Theaterfassung der Geschichte schlüpften die beiden Schauspieler in die Rollen der besten Freunde Colin und Stewart. Dank einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne konnten sie das Stück nun auch als Spielfilm umsetzen.
Allen Ambitionen, einigen euphorischen englischsprachigen Kritiken sowie dem eingespielten Team hinter "Daddy" zum Trotz sollte man sich als Zuschauer dennoch mit gedämpften Erwartungen an die Filmversion des Dramas heranwagen. Denn weitaus mehr als an großes Kino erinnert die kleine Produktion mit ihren plakativen Dialogen und den kulissenhaften Schauplätzen an eine typische Seifenoper.
Zwischen Soap und griechischer Tragödie
Das liegt allerdings weniger an dem relativ geringen Budget, denn zumindest in technischer Hinsicht ist McCullouchs Regiedebüt durchweg solide und bietet zudem einige sehr atmosphärische und toll fotografierte Aufnahmen von der winterlichen Industriestadt Pittsburgh, die nur so dampft und qualmt. Es sind vielmehr die künstlerischen Entscheidungen, die "Daddy" letztlich ins Straucheln bringen und zu einem zweifelhaften Vergnügen machen.
Sowohl McCullouchs Inszenierung als auch Vias Drehbuch verstehen es nämlich nicht, das Geschehen auf dem Bildschirm zu pointieren und zu verdichten. Stattdessen schleppt sich der Film über knapp 90 Minuten ohne wirkliche Höhepunkte von Szene zu Szene bis zum vollkommen abstrusen Finale. Doch gerade hier, wo das Scheitern des Films am deutlichsten wird, macht er auch am meisten Spaß.
Der Bruch zwischen der Absicht der Macher, eine an griechische Tragödien erinnernde Story im Rahmen der Gay Community zu erzählen, und der soapmäßigen Machart sorgt für Momente unfreiwilliger Komik und lässt zumindest im Ansatz das Camp-Potenzial dieser leider allzu mittelmäßigen Produktion erahnen.
Daddy. Romantik-Drama. USA 2015. Regie: Gerald McCullouch. Darsteller: Gerald McCullouch, Dan Via, Jaime Cepero, Tamlyn Tomita, Brooke Anne Smith, Scott Henry, Jay Jackson, Leslie Easterbrook, Mackenzie Astin, Tim Trobec. Laufzeit: 86 Minuten. Sprache: englische Originalfassung. Untertitel: Deutsch (optional). FSK 12. Pro-Fun
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