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  • 3. Februar 2016, 10:56h 22 2 Min.

In Marokko gibt es immer wieder Verhaftungen wegen Homosexualität (Bild: memnativ / flickr / by-sa 2.0)

18 Monate müssen zwei mutmaßliche Schwule wegen ihrer sexuellen Orientierung ins Gefängnis.

Zwei junge Männer sind am Montag in der südmarokkanischen Stadt Tiznit in erster Instanz wegen homosexueller Handlungen zu Haftstrafen von eineinhalb Jahren sowie einer Geldstrafe im Höhe von je 2.000 Dirham (190 Euro) verurteilt worden. Nach Angaben der marokkanischen Nachrichtenseite "Tizpress" hatte die Polizei Hamza M. und Osman A. vergangene Woche festgenommen.

Bei der Verhaftung sollen sich die beiden dem Bericht zufolge gewehrt haben, indem sie die Beamten mit einem Messer bedrohten. Während des Verfahrens hat einer der Angeklagten den "Vorwurf" der Homosexualität zurückgewiesen, während der andere ein "Geständnis" ablegte.

Laut Paragraf 489 des marokkanischen Strafgesetzbuches steht auf "unnatürliche Handlungen mit Mitgliedern des gleichen Geschlechts" eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. Das Gesetz wird jedoch verhältnismäßig selten angewandt. Gerade in Touristengebieten wie Marrakesch, Agadir oder Tanger wird Homosexualität weitgehend toleriert. 

Allerdings wurden immer wieder einzelne Verhaftungen aufgrund von Homosexulität bekannt. Erst Mitte Januar sollen zwei Studenten in der Großstadt Aït Melloul verhaftet worden sein, weil ein Kuss-Video der beiden in sozialen Netzwerken aufgetaucht war (queer.de berichtete).

Vereinzelt wird auch gegen Touristen vorgegangen: So sorgte die Verhaftung und Verurteilung eines schwulen Engländers 2014 für Verstimmung zwischen Marokko und Großbritannien (queer.de berichtete). Der Rentner wurde schließlich auf Druck von britischen Politikern freigelassen (queer.de berichtete). Im vergangenen Jahr wurde ein kanadischer Tourist nach einem Quickie verhaftet (queer.de berichtete). Allerdings wurde dem Ausländer Vergewaltigung vorgeworfen, was dieser durch ein Video entkräften konnte.

Derzeit gibt es in der deutschen Politik einen Streit über die von der Bundesregierung geplante Anerkennung von Marokko sowie von Algerien und Tunesien als "sichere Herkunftsländer". Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hält diesen Plan für eine "menschenrechtliche Bankrotterklärung", die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) verteidigen dagegen die Pläne (queer.de berichtete).

Für Schwule in Marokko ist auch wegen der gesellschaftlichen Verachtung das Leben sehr schwer: Im Gay Happiness Monitor 2015 (PDF), der nach Befragungen von mehr als 100.000 Schwulen aus aller Welt von der Universität Mainz in Zusammenarbeit mit dem Datingportal Planetromeo erstellt wurde, liegt Marokko auf Rang 104 von 129 Ländern – und damit noch hinter Ländern wie Russland oder Saudi-Arabien. Bei den Befragten in Algerien, Marokko und Tunesien haben 38 Prozent der Befragten angegeben, aufgrund ihrer sexuellen Orientierung Opfer körperlicher Übergriffe geworden zu sein – bei der Hälfte der Taten soll es sich sogar um schwere körperliche Verletzungen gehandelt haben. (dk)

Umfrage zum Artikel

» Sollten Algerien, Marokko und Tunesien als "sichere Herkunftsstaaten eingestuft werden?
    Ergebnis der Umfrage vom 03.02.2016 bis 22.02.2016
-w-

#1 YannickAnonym
  • 03.02.2016, 12:06h
  • Aber das ist ein "sicheres Herkunftsland".

    Nee, schon klar Union und SPD...
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#2 Pelayo
  • 03.02.2016, 12:16hBerlin
  • Natürlich ist Marokko ein sicheres Land. Kein Mensch, auch ein schwuler Mann nicht, muss dort um Leib und Leben bangen.
    In Deutschland wurde der damalige § 175 erst Mitte der 1970er Jahre abgeschafft. Während seiner Gültigkeit mussten auch deutsche Schwule in der Öffentlichkeit sehr diskret auftreten
    Keinem Marokkaner würde etwas passieren, wenn er mit seiner Homosexualität nicht hausieren geht, sondern sie in den eigenen vier Wänden auslebt.
    Wenn Deutschland schwule Männer aus allen Ländern der Welt, in denen Homosexualität noch verboten ist, einladen würde zu kommen, kämen weitere Millionen von Flüchtlingen zu uns.
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#3 MilliardärsWatchAnonym
  • 03.02.2016, 13:07h
  • Antwort auf #2 von Pelayo
  • Und wo bzw. für wen wäre das ein Problem, wenn Millionen in die Flucht gezwungene Menschen gemeinsam mit der arbeitenden Bevölkerung in Europa gegen Ausbeutung und Krieg und den immer dreisteren Raub von Reichtum durch die Milliardärs-, Konzern- und Bankenklasse kämpfen würden? Gegen kaputtgesparte Kommunen, unbezahlbare Wohnungen usw.? Ein Problem sicherlich für die rassistischen und faschistischen Handlanger der oberen paar Prozent, mit denen diese ihre sich immer weiter brutalisierende, totalitäre Klassenherrschaft verteidigen wollen!
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