Im Stadtbad Neukölln sorgte der Rauswurf einer Transfrau im vergangenen November für Transphobie-Vorwürfe (Bild: Berliner Bäder-Betriebe)
Die Berliner Bäder-Betriebe wollen geschützte Zeiten für Transsexuelle und Transgender einführen. Dies kündigte Vorstand Annette Siering Ende Januar auf einer Pressekonferenz an.
Nach einem Bericht der "taz" will sich die Bäder-Chefin noch nicht auf eine Halle festlegen. Sie werde sich aber am kommenden Montag mit den queeren Vereinen "Sonntags-Club" und "Seitenwechsel" treffen, um diese Frage zu besprechen, kündigte Siering an. Nach Angaben von Pressesprecher Matthias Oloew denken die Bäder-Betriebe darüber nach, eine Halle auszuwählen, die möglichst nicht von außen einsehbar sei.
Die Forderung nach geschützten Schwimmzeiten für Transmenschen hatten zahlreiche Berliner LGBT-Organisationen und Einzelpersonen im vergangenen Jahr nach einem Vorfall im Stadtbad Neukölln in einem Offenen Brief erhoben. Im November war eine Transfrau, die von anderen Badegästen als "männlich" wahrgenommen wurde, von Angestellten unfreundlich aus dem Damenumkleidebereich und dem Schwimmbad geworfen worden.
Der Offene Brief forderte eine "eingehende Schulung des Personals der Berliner Bäder-Betriebe in Bezug auf Antidiskriminierungsgesetze und Geschlechteridentitäten". Weiter hieß es: "Wir erwarten, dass Sie in allen Ihren Einrichtungen Maßnahmen ergreifen, die zukünftig eine Teilhabe von Personen verschiedener Geschlechteridentitäten am öffentlichen Badebetrieb ermöglicht. Ebenso erwarten wir von Ihnen die Ergreifung von Maßnahmen zum Schutz dieser Personen gegenüber An- und Übergriffen von Badegästen und dem Personal."
Die Schwulenberatung Berlin begrüßte das Vorhaben der Bäder-Betriebe. Das Personal müsse aber über die Gründe dieses Schutzraums geschult werden, forderte Geschäftsführer Marcel de Groot. "Damit der Mensch am Schalter keine blöde Bemerkung macht", sagte er gegenüber der "taz". Viele Transsexuelle seien gerade in der Anfangszeit ihrer Transition unsicher, was den eigenen Körper betreffe. (cw)
Leider muss ja immer erst etwas passieren, bevor man mit dem nötigen Ernst an die Sache herangeht. Schade eigentlich!