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LGBTI-Aktivisten in Indonesien haben mit zunehmendem Gegenwind zu kämpfen

  • 17. Februar 2016, 01:26h 14 2 Min.

Politiker und muslimische Verbände werfen den Vereinten Nationen das "Heranzüchten" von Homosexuellen vor.

Neuer Rückschlag für queere Menschen in Indonesien: Wie am Dienstag bekannt wurde, hat die Regierung eine Akzeptanz- und Gleichstellungskampagne der Vereinten Nationen verboten.

Die regionale Initiative "Being LGBTI in Asia" war bereits im Dezember 2014 vom UN-Entwicklungsprogramm (UNED) gestartet worden. Mit einem Budget von acht Millionen Dollar sollte bis September 2017 die Akzeptanz und rechtliche Situation von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen in Südostasien verbessert werden.

Mehrere indonesische Politiker betonten, dass die UNDP-Initiative "nicht im Einklang mit den sozialen Werten des Landes steht". Besonders heftigen Druck hatte der Rat der Ulama (MUI), die größte Religionsgemeinschaft des überwiegend muslimischen Landes, ausgeübt. "Wir sind kein primitives Land. Das UNDP-Projekt wird die noble Nation Indonesien kaputt machen", erklärte MUI-Generalsekretär Tengku Zulkarnain. Religiöse und politische Führer warfen dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen vor, mit der Initiative "Being LGBTI in Asia" Homosexuelle in Indonesien "heranzüchten" zu wollen.

Auch Emojis mit Homo-Paaren verboten

Erst in der vergangenen Woche war die indonesische Regierung gegen Emojis mit Homo-Paaren vorgegangen, weil diese gegen die Kultur des Landes verstoßen würden (queer.de berichtete). Messaging-Dienste wie WhatsApp wurden angewiesen, diese zu blockieren – der in den Region populäre japanisch-koreanische Messaging-Dienst Line kam der Aufforderung bereits nach. Im Januar hatte Bildungsminister Muhammad Nasir zudem ein Campus-Verbot für homosexuelle Studierende gefordert.

Die neue homophobe Welle kommt für Aktivisten wie Beobachter überraschend. Bislang galt Indonesien, das bevölkerungsreichste Land mit einer muslimischen Mehrheit, als vergleichsweise tolerant. Homosexualität ist mit Ausnahme der Provinz Aceh nicht verboten.

Allerdings ist die Mehrheit der Bürger äußerst LGBT-feindlich eingestellt. Laut einer Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2013 erklärten 93 Prozent der Indonesier, dass Homosexualität bekämpft werden sollte – damit ist die Ablehnung dort noch größer als in Malaysia oder Pakistan, wo homosexuelle Handlungen mit langjährigen Haftstrafen geahndet werden können. (cw)

-w-

#1 goddamn liberalAnonym
  • 17.02.2016, 08:18h
  • Dass Hass gegen Menschen ein 'sozialer Wert' sein soll, das kann wohl nur religiösen Fanatikern einfallen, denen übrigens auch bei uns gerne staatlicherseits rote Teppiche ausgerollt und riesige Summen Steuergeld nachgeschmissen werden. Bislang v.a. Kirchen, bald auch islamischen Verbänden.
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#2 thorium222
  • 17.02.2016, 11:15hMr
  • "Wir sind kein primitives Land." Jaja, schön wär's.
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#3 PeerAnonym
  • 17.02.2016, 11:44h
  • Mit ein wenig Intelligenz wüssten diese Leute, dass man Homosexuelle genauso wenig "züchten" kann wie Heterosexuelle.

    Und mal ganz abgesehen davon ist diese Vorstellung des "Züchstens" von Menschen nach eigenen Moralvorstellungen ein Beleg für ein sonderbares Menschenbild. Gerade in Deutschland hat man mit solchem Gedankengut Erfahrungen.

    Insofern sollten die UN sich von solchen Staaten, wo der Geist des Faschismus weht, nichts diktieren lassen.
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