Marcelo Velius Lepez Parraguez arbeitete als Verkleidungskünstler in einem Zirkus, in einigen Berichten ist auch von einer Arbeit als Drag Queen die Rede (Bild: Frente de la Diversidad Sexual / privat)
Der 20-Jährige wurde offenbar wegen seiner Homosexualität von Nachbarn beleidigt, angegriffen und angeschossen. Er erlag später seinen Verletzungen.
In Chile sorgt ein mögliches Hassverbrechen an einem schwulen Mann für Empörung. Der 20-jährige Marcelo Velius Lepez Parraguez, der als Künstler für einen Zirkus arbeitete, wurde in der Nacht zum Mittwoch in San Bernardo im Süden der Hauptstadt Santiago de Chile offenbar wegen seiner sexuellen Orientierung von Nachbarn beleidigt und angegriffen.
Die Angriffe eines Mannes und einer Frau richteten sich im Verlauf des Streits um 2 Uhr morgens auch gegen die Mutter des Schwulen, die ihren Sohn verteidigte. Dann soll der Angreifer einen Schuss abgegeben haben, der den jungen Mann seitlich am Bauch traf. Er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und starb dort wenige Stunden später nach vergeblichen Wiederbelebungsversuchen.
Die Gruppe Frente de la Diversidad Sexual de Chile, ein Bündnis mehrerer LGBT-Organisationen des Landes, hat die Gewalt veurteilt. Die Familie des jungen Mannes, die sich an die Organisation gewandt hatte und Homophobie als Hintergrund der Tat angab, erhält von ihr psyschologische und rechtliche Unterstützung.
Nach Angaben der Polizei befindet sich der männliche Angreifer in Untersuchungshaft, die Frau wurde freigelassen. Marcelo Velius Lepez Parraguez wird am Samstag beigesetzt. Auf Wunsch seiner Familie hat Frente de la Diversidad Sexual zu einer zahlreichen Teilnahme aufgerufen.
Konsequente Bestrafung gefordert
Der brutale Mord an Daniel Zamudo hatte 2012 für Empörung gesorgt, die zu einem Gesetz gegen Hassverbrechen führte
"Wir fordern von den Behörden, dass dieses Verbrechen nicht unbestraft bleibt, wie das mit ähnlichen Taten geschehen ist, die durch die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität der Opfer motiviert wurden", so die LGBT-Organisation in einer Stellungnahme. Bei einem Mord müsse das Gesetz gegen Hassverbrechen ohne Ausnahme angewandt werden.
2012 hatte das Land ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, nachdem eine homophobe Tat das Land erschütterte: Neonazis hatten einen jungen Schwulen angegriffen, ihn ein Hakenkreuz in die Brust geritzt und ihn ins Koma geprügelt. Der 24-jährige Daniel Zamudio wachte daraus nicht mehr auf und starb über drei Wochen nach der Tat in einem Krankenhaus (queer.de berichtete).
2013 erschütterte ein weiteres Hassverbrechen das Land, als ein 21-jähriger Schwuler von einer Gruppe Jugendlicher ebenfalls ins Koma geprügelt wurde; Wladimir Sepúlveda starb rund ein halbes Jahr später (queer.de berichtete). Für Empörung hatte der Richter gesorgt, der die Tat nicht als Hassverbrechen einstufte und betonte, dass Hänseleien aufgrund der sexuellen Orientierung unter Jugendlichen üblich seien.
Die Regierung nahm allerdings den Fall ernst und sprach der Familie ihr Beileid aus. Im letzten Jahr hat sie ein Lebenspartnerschaftsgesetz für schwule und lesbische Paare verabschiedet (queer.de berichtete). Homosexualität ist in dem von der katholischen Kirche geprägten Land erst seit 1998 legal, es gilt weiterhin ein unterschiedliches Schutzalter.
Solche Faschisten gehören für immer weggesperrt, statt nochmal auf unschuldige Menschen losgelassen zu werden.