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Streit um Leihmutterschaft
Italien: Empörung über Vaterschaft eines schwulen Politikers

Nichi Vendola wird von der Opposition "empörender Egoismus" vorgeworfen, weil er mit Hilfe der Leihmutterschaft ein Kind großziehen will (Bild: flickr / Mario Morcone / by 2.0)
- 29. Februar 2016, 16:23h 3 Min.
Mitten in die Debatte um die Rechte von Homo-Paaren platzte am Wochenende die Nachricht, dass ein prominenter schwuler Politiker via Leihmutterschaft Vater geworden ist.
Nichi Vendola, der schwule Chef der italienischen Linkspartei SEL und von 2005 bis 2015 populärer Ministerpräsident der Region Apulien, ist am Samstag Vater eines gesunden Sohnes geworden – und das wird in Italien zum Politikum. Grund ist der politische Streit um Regenbogenfamilien, Adoption und Leihmutterschaft. Der 57-jährige Politiker hat am Sonntag öffentlich erklärt, dass eine indonesischstämmige US-Leihmutter sein Kind in Kalifornien zur Welt gebracht habe. Biologischer Vater ist laut Vendola sein 38-jähriger Lebenspartner Eddy Testa, ein Italo-Kanadier; das Kind wird daher drei Reisepässe besitzen.
Die Geburt des Jungen sorgte unter Homo-Gegnern für scharfe Kritik. Statt Glückwünsche hagelte es sofort Angriffe von der politischen Rechten. So erklärte Matteo Salvini, der Parteichef der rechtspopulistischen Lega Nord: "Vendola und sein Partner wurden Väter, indem sie den Uterus einer Frau in Kalifornien gemietet haben. Das ist nicht die Zukunft, das ist empörender Egoismus."
Senator Maurizio Gasparri von der Berlusconi-Partei "Forza Italia" warf der Linken zudem Heuchelei vor, weil sie sich im Parlament gegen die Legalisierung von Leihmutterschaft aussprach, aber gleichzeitig ein führender linker Politiker diese "hässliche Methode" nutze.
Adoption als Einfallstor für Leihmutterschaft?
Erst drei Tage vor Bekanntwerden der Vaterschaft hatte der italienische Senat die abgespeckte Version eines Lebenspartnerschaftsgesetzes ohne die zunächst geplante Stiefkindadoption – also die Adoption des leiblichen Kindes des Lebenspartners – beschlossen (queer.de berichtete). Grund für die Streichung war, dass Teile der sozialdemokratischen PD von Ministerpräsident Matteo Renzi sowie der christdemokratische Juniorpartner NCD das Gesetz wegen dieses Passus' blockieren wollten und es Zweifel an einer Unterstützung durch die Opposition gab. LGBT-Aktivisten zeigten sich erzürnt darüber und kündigten für den nächsten Samstag einen großen Protest in Rom an.
NCD-Politiker hatten wiederholt vor der Stiefkindadoption gewarnt, die in Deutschland bereits seit 2005 erlaubt wurde. Sie äußerten die Befürchtung, dass dieses Mini-Adoptionsrecht nur eine Vorstufe einer Legalisierung der Leihmutterschaft sei. Das Thema wird allerdings EU-weit äußerst unterschiedlich und unabhängig von den jeweiligen Gesetzen zur Anerkennung von Homo-Paaren geregelt. So ist die Leihmutterschaft beispielsweise in den Ehe-für-alle-Ländern Frankreich oder Spanien verboten, in Ländern wie Großbritannien oder den Niederlanden aber mit Einschränkungen erlaubt. In Teilen der USA, insbesondere in Kalifornien, ist "Surrogacy" auch kommerziell legal und ein großer Wirtschaftsfaktor, der dort auch von heterosexuellen Frauen genutzt wird, die ein Kind nicht selbst austragen wollen. Allerdings sind dort die Kosten mit zirka 50.000 Euro pro Kind nur für wohlhabende Paare erschwinglich.
Neues Gesetz zum Adoptionsrecht geplant
Die Debatte um Kindsadoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare ist derweil in Italien noch nicht beendet. Während das Lebenspartnerschaftsgesetz in der Fassung ohne Adoption in die zweite Kammer des Parlaments wandert, plant die Regierung, das Thema im Rahmen einer generellen Überarbeitung des Adoptionsrechts aufzugreifen.
Einen solchen Schritt hatte der Fraktionschef der PD im Senat bereits in der letzten Woche angekündigt, am Sonntag hat auch Verfassungsreformministerin Maria Elena Boschi eine solche Lösung angesprochen, blieb aber bei Einzelheiten vage. NCD-Chef Angelino Alfano kündigte dennoch bereits Widerstand an und erklärte, seine Partei hätte dem Lebenspartnerschaftsgesetz nicht zugestimmt, wenn sie von diesen Planungen gewusst hätte.
In der Öffentlichkeit zeigt die Argumentation der Homo-Gegner Wirkung: Laut einer am Samstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "Demos & Pi" sprechen sich zwar 69 Prozent für Lebenspartnerschaften und 56 Prozent für die Ehe für alle aus. Allerdings befürworten nur 37 Prozent die Stiefkindadoption. (dk)















Und während ich auf den Jahreshauptversammlung bereits im letzten Jahrzehnt zweimal nach diesem Thema mich beim LSVD Bundesvorstand erkundigt habe, kommt vom LSVD Bundesvorstand hier kein Beschluss, weil dort paar grüne/linke Lesben a lá Alice Schwarzer meinen, dass kommerzielle Leihmutterschaften nicht okay seien.
Stattdessen wird vom grün/links "durchseuchten" Vorstand im LSVD das Thema "Asylrecht" auf die politische Tagesordung gehoben und im April dürfen wir dann fröhlich darüber diskutieren und abstimmen, wie TOLL wir doch alle die offenen Grenzen und "Refugees are welcome" finden, obgleich dies NICHTS mit LGBT-Themen zu schaffen hat: das Thema Leihmutterschaft aber sehr wohl !!!! Ich kann dazu nur sagen: "NEIN ich finde es nicht toll, wenn Hunderttausende von Moslems aus Syrien/Irak kommen, die größtenteils homophob denken und von den Moscheen dort LGBT-feindlich indoktriniert wurden.
Nicht nur das hier grüne/linke Protagonisten im Vorstand wie Manfred Bruns oder ein Volker Beck uns dieses Thema Asylrecht regelrecht "aufnötigen" und dadurch STREIT in die Reihen der LGBT-Aktivisten bringen (siehe Erklärung des LSU), werden dadurch die Ur-Themen der LGBT-Forderungen (Eheöffnung, Artikel 3 GG, Rehablitierung der nach Paragraf 175 verurteilten Männer nach 1945-1969) vernachlässigt und geraten aus dem Blickfeld.
DAS sieht man auch daran, dass der LSVD-Bundesvorstand um Manfred Bruns die Klageeinreichung von Musterverfahren nunmehr seit ein paar Jahren (spätestens seit Herbst 2013) "verpennt" hat, während ein Rechtsanwalt Graupner in Wien hier längst schon im Gerichtsinstanzenzug voranschreitet.
Aber so sind die linken/grünen Protagonisten beim LSVD: sie "verpenne"n die WAHREN und WICHTIGEN THEMEN (Gerichtsklagen auf Eheöffnung, Forderung nach Reform des Leihmutterschaftsrecht) und drängen uns stattdessen andere Themen wie das Asylrecht auf. Ich warte noch darauf, dass ich demnächst beim LSVD über den Atomausstieg und Veggie-Day debattieren darf, weil dies LGBT-Forderungen angeblich seien (IRONIE!!!!)