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Nicht nur in Deutschland sind viele Seen im Sommer beliebte Treffpunkte von homo- und bisexuellen Männern: Szene aus dem französischen Film "Der Fremde am See"

  • 2. März 2016, 04:22h 9 2 Min.

Der Surf- und Segelclub Niedernberg 1980 wollte eine Halbinsel am Silbersee als Schutzmaßnahme gegen homosexuelle Cruiser und FKK-Fans roden.

Der Naturschutz rettete ein schwules Cruising-Paradies in Unterfranken: Gerade noch rechtzeitig sagte Niedernbergs Bürgermeister Jürgen Reinhard (CSU) nach einem Bericht der Zeitung "Main-Echo" eine umstrittene Fällaktion am Silbersee aus Gründen des Umweltschutzes ab. Der Surf- und Segelclub Niedernberg 1980 e.V. hatte seine Mitglieder zuvor dazu aufgerufen, am 27. Februar mit Äxten und Motorsägen ein bei homo- und bisexuellen Männern sowie bei FKK-Fans beliebtes Areal komplett zu lichten.

In dem mittlerweile gelöschten Beitrag auf seiner Homepage soll sich der Verein unter anderem über "unsittliche Handlungen vor Kinderaugen" beschwert haben, so das "Main-Echo". In den Sommermonaten würden sich täglich Hunderte Menschen auf der Halbinsel treffen und dafür sogar aus dem Ruhrgebiet anreisen. Um dies künftig zu verhindern, wollte der Surf- und Segelclub Niedernberg das Gebiet nicht nur roden, sondern auch Angler zum Wache halten einteilen.

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Der Polizei lagen keine Beschwerden vor

Natürschützer hatten sich allerdings beim CSU-Bürgermeister beschwert, der daraufhin die Notbremse zog. "Die Aktion zur Lichtung und Aufräumarbeiten am 27.02. auf der anderen Halbinsel findet leider nicht statt", schrieb der Verein am 24. Februar auf seiner Homepage.

Mit ihm als Bürgermeister seien vorab nur "ganz normale Pflegemaßnahmen" abgestimmt gewesen, beschwerte sich Reinhard gegenüber der Lokalzeitung. Auf der Halbinsel, zu der man "nur mit Machete" vordringen könne, sollte Bäume und Büsche lediglich etwas zurückgeschnitten werden. Auch die Polizei hielt die geplante Rodungsaktion für übertrieben: Laut "Main-Echo" liegen ihr keine konkreten Beschwerden über öffentlichen Sex am Silbersee vor.

In schwulen Onlineforen ist der Niedernberger Silbersee als Cruising-Treffpunkt bekannt. Dort gebe es "tolle Möglichkeiten, in die Büsche zu verschwinden", schreibt etwa ein User auf gay-szene.net. "Hatte dort schon ein tolles Erlebnis." (cw)

#1 thysonrex
  • 02.03.2016, 08:34h Köln

  • Ich finde ganz großartig, dass der Main-Echo in einer Box unter dem eigentlichen Artikel seine Leser, und damit auch die Seegler, ganz dezent daran erinnert, dass der Paragraf 175 abgeschafft ist.
    Großartig! Besser hätte man dem Verein nicht seine Bigotterie ins Gesicht klatschen können!
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#2 Homonklin44
  • 02.03.2016, 08:51hTauroa Point
  • Wundert mich als Surfer eigentlich nicht sehr.

    Ich erlebe die Wassersportszene als latent homophob mit relativ vielen auch wenig FKK-Begeisterten, warum das so ist, keine Ahnung. Meine besten Freunde sind auch Surfer, Wellenreiter und Kiter, aber es ist eine in sich abgeschlossene Welt.
    Dass die Blagen niemand beim Rumpoppen behelligen sollen, versteht man ja noch, aber was müssen die auf diese Halbinsel drauf?
    Am Clubgelände ist bestimmt genug Spielplatz und Planschezone. Einige Eltern denken streng überzogen,vielleicht.

    Surfer sind ansonsten nicht so hochgeschlossen,aber beim Homo-Thema ähnlich, wie viele Raggae-Leute drauf.

    Erfreulich, dass da einem CSU-Menschen der Naturschutz mehr bedeutet, als die Cruisermeile. Der wäre ja parteilich prädestiniert gewesen, sich aufzuspielen. Unverhofft kommt oft, oder wie war das?
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#3 FinnAnonym
  • 02.03.2016, 09:56h
  • Wir brauchen endlich zweierlei:

    Ein richtiges Anti-Diskriminierungsgesetz und mehr Bildung und Aufklärung in Schulen und Medien.
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