Wurde Mahmud Ischtiwi die Liebe zu einem Mann zum Verhängnis? (Bild: Human Rights Watch)
Im von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Gaza-Streifen ist ein führender Kämpfer offenbar von seinen Kameraden getötet worden, weil er homosexuell gewesen sein soll.
Hamas-Kommandant Mahmud Ischtiwi ist am 7. Februar nach über einjähriger Haft in Gaza-Stadt mit drei Schüssen in die Brust hingerichtet worden. Laut einem Bericht der "New York Times" ist ihm Veruntreuung und gleichgeschlechtlicher Sex vorgeworfen worden. Auf einer Website der Islamisten wird seine Hinrichtung bestätigt; ferner heißt es, er habe "moralische Zuwiderhandlungen" begangen.
Ischtiwi hatte zuvor zur Führungsriege der Terrororganisation Hamas gehört, die den Gaza-Streifen seit neun Jahren mit eiserner Hand kontrolliert. Er soll 1.000 Kämpfer kommandiert haben und für mehrere Tunnelsysteme verantwortlich gewesen sein, die Gaza mit Israel oder Ägypten verbinden. Außerdem soll seine Familie Terroristen versteckt haben, die von Israel gesucht worden waren.
Ischtiwi soll gefoltert worden sein
Der 34-Jährige, der mit zwei Frauen verheiratet und Vater dreier Kinder war, war im Januar 2015 verhaftet worden. Er soll in Gefangenschaft zugegeben haben, dass er Geld, das für Waffen bestimmt war, veruntreut habe. Die Hamas-Ermittler sollen dann einen Mann ausfindig gemacht haben, der behauptete, mit Ischtiwi Sex gehabt zu haben. Daher gingen die Ermittler davon aus, dass Ischtiwi seinen Sex-Partner mit dem veruntreuten Geld bezahlt hatte. Sie befürchteten offenbar, dass Ischtiwi von den Israelis erpresst werden könnte, wenn sie von seiner Homosexualität erfahren würden – oder er bereits für den Feind arbeite.
Nach umfassenden Recherchen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, auf die sich auch die "New York Times" beruft, hatte zunächst Ischtiwi gegenüber seiner Familie zugegeben, dass die Beschuldigungen teilweise zutreffen würden. Darin ist aber nur von "moralischen Vergehen", nicht Homosexualität, die Rede. Bei späteren Besuchen hatte er behauptet, unschuldig zu sein, und erklärt, er sei gefoltert worden. In einer vergangenen April aus dem Gefängnis geschmuggelten Nachricht beteuerte Ischtiwi beispielsweise, dass ihn seine Peiniger "fast getötet haben, bis ich ein falsches Geständnis abgelegt habe". In der an seinen Bruder gerichtete Nachricht heißt es laut der Menschenrechtsorganisation weiter: "Ich habe diese Dinge nie gemacht." (cw)
Auf der anderen Seite, in Israel, wäre das nicht passiert.