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Szenen wie diese (aus der Webserie "Abhängig") laufen künftig weder im staatlich kontrollierten Internet noch im Fernsehen der Volksrepublik

  • 4. März 2016, 13:38h 21 2 Min.

Die Volksrepublik untersagt "abnorme sexuelle Beziehungen" in Fernsehserien – das schließt neben Inzest und sexueller Gewalt auch jegliche Darstellung von Homosexualität ein.

Das kommunistische China geht gegen Homosexualität im Fernsehen vor. Der Industrieverband der chinesischen TV-Produktionsfirmen hat neue Richtlinien erlassen, die in dieser Woche bekannt geworden sind. Demnach sind "vulgäre, unmoralische und ungesunde Inhalte" künftig in fiktiven Drama-Serien untersagt. Das schließe laut dem Papier jegliche homosexuelle Beziehung ein: "Kein Fernsehdrama darf abnormale sexuelle Beziehungen oder Verhaltensweisen wie Inzest, gleichgeschlechtliche Beziehungen, sexuelle Perversionen, sexuelle Übergriffe, sexuellen Missbrauch, sexuelle Gewalt usw. zeigen", heißt es in der achtseitigen Anweisung.

Bereits vor zwei Wochen war die populäre Serie "Abhängig", die von der Liebe zweier jugendlicher Schüler handelt, aus den Streamingdiensten des Landes entfernt worden. Als Grund wurde das "abnormale Sexualverhalten" genannt, das die beiden schwulen Protagonisten in der Sendung zeigten. Im Streamdienst iqiyi.com war dieser 15-Teiler Ende Januar die zweitbeliebteste Sendung im Angebot. Die Serie ist zwar weiterhin auf Youtube abrufbar, allerdings wird das amerikanische Videoportal von den chinesischen Zensoren blockiert.

Youtube | Auf Youtube kann man sich "Abhängig" ansehen

Moralkampagne mit vielen Verboten

Das Verbot ist Teil einer groß angelegten Moralkampagne im Reich der Mitte. Die neuen Richtlinien des Industrieverbandes enthalten eine Reihe weiterer Verbote. So dürfen in Drama-Serien künftig keine Inhalte gezeigt werden, die das Image Chinas schädigen können, verschwenderische Lebensstile zeigen, die nationale Einheit untergraben oder für Aberglauben werben.

Bei der Zensur von homosexuellen Inhalten ist derzeit kein klarer Trend in China erkennbar: Im letzten Jahr hatte die Filmzensurbehörde noch überraschend einen Film mit schwulem Inhalt genehmigt – zum ersten Mal in der Geschichte des Landes (queer.de berichtete). Sämtliche Filme mit homosexueller Thematik, darunter auch der mit drei Oscars prämierte Film "Brokeback Mountain", sind in China nicht zugelassen oder verboten worden.

Homosexualität ist in der Volksrepublik noch immer ein Tabu, allerdings kam es in den vergangenen beiden Jahrzehnten zu einer deutlichen Liberalisierung. Analverkehr zwischen Männern wurde 1997 legalisiert, 2001 wurde die gleichgeschlechtliche Liebe von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen. Dennoch werden in China beispielsweise immer noch Elektroschock-Therapien für Homosexuelle angeboten, wie das britische Fernsehen erst vor wenigen Monaten berichtete (queer.de berichtete). (dk)

#1 NicoAnonym
  • 04.03.2016, 13:55h

  • Zensur ist immer ein Zeichen von Hilflosigkeit und Angst vor den eigenen Bürgern.
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#2 objektivAnonym
  • 04.03.2016, 13:59h
  • China ist nicht "kommunistisch".

    Kommunismus ist die klassenlose Gesellschaft, in der jegliche Form von Ausbeutung und Unterdrückung von Menschen durch Menschen aufgehoben ist (siehe Marx).

    Voraussetzung dafür ist die Herrschaft der Arbeiterklasse und eine sozialistische Umwälzung der Gesellschaft, d. h. die demokratische Organisation der gesellschaftlichen Produktion nach den tatsächlichen Bedürfnissen der Beschäftigten und VerbraucherInnen, unter deren direkter Kontrolle - nicht, wie im Kapitalismus, nach den Profitinteressen einer kleinen Minderheit, die die Produktionsmittel besitzt und den allergrößten und immer noch größeren Teil des von den Lohnabhängigen geschaffenen Reichtums in die eigene Tasche steckt.

    In China herrschen (Staats-) Kapitalismus sowie eine abgehobene, sozial privilegierte bürokratische Kaste, die die Arbeiterklasse in vielfältiger Weise unterdrückt und die Entwicklung zum Sozialismus blockiert.
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#3 EmpörtAnonym
  • 04.03.2016, 14:35h
  • Antwort auf #2 von objektiv
  • Und womöglich verdienen sogar deutsche Kapitalisten an Ausbeutung und Unterdrückung in China und fahren dort Extra-Profite ein?

    "Inzwischen sind es über 130 Milliarden Euro, die die Dax-Unternehmen in China auf die Waage bringen. Eine gigantische Summe, die 13,3 Prozent aller Umsätze [dieser Unternehmen] ausmacht."
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