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Landtagswahlen in drei Ländern

Wen wählen am Super-Sonntag?


Am Sonntag wählen die Bürger von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt bis 18 Uhr neue Landesparlamente

  • 11. März 2016, 13:02h 64 5 Min.

Bei den Landtagswahlen in drei Bindestrichländern steht auch für LGBT-Rechte so einiges auf dem Spiel.

Von Dennis Klein

Spannung vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Rund 13 Millionen Menschen können am Sonntag die Politik in Deutschland ganz schön durcheinanderwirbeln. Im Südwesten könnten – wenn man den Umfragen Glauben schenkt – erstmals die Grünen stärkste Partei auf Länderebene werden. In Rheinland-Pfalz liefern sich die SPD von Malu Dreyer und die CDU von Julia Klöckner ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Und in Sachsen-Anhalt könnte die Große Koalition ihre Mehrheit verlieren. Dazu kommt, dass in allen drei Ländern die rechtspopulistische AfD an die Parlamentstüren klopft, mit zweistelligen Umfrageergebnissen. In Baden-Württemberg und insbesondere Sachsen-Anhalt könnte sie sogar die schwächelnde SPD überholen.

Die Rechtspopulisten bereiten auch LGBT-Aktivisten besondere Sorgenfalten. Zwar werden sie vorerst nicht in Regierungsverantwortung kommen, allerdings vergiftet die offen vorgetragene Homophobie das Klima. Besonders schlimm ist es in Baden-Württemberg: Dort wurden aus dem Haus der AfD-Europaabgeordneten Beatrix von Storch die ersten "Demos für alle" organisiert, die sich gegen Schulaufklärung über Homo- und Transsexualität, zuletzt aber auch gegen die "Ehe für alle" und andere Fragen von LGBT-Gleichstellung und Antidiskriminierung richteten (queer.de berichtete). Vertreter der Partei waren bei den Protesten immer mit dabei; die AfD warnt auch in ihrem Wahlprogramm im Putin-Stil offen vor Homo-"Propaganda" (queer.de berichtete).

In den anderen beiden Ländern sind die Rechtspopulisten keineswegs LGBT-freundlicher. Im Wahlprogramm der rheinland-pfälzischen AfD heißt es etwa, dass "andere Formen menschlichen Zusammenlebens, die keinen reproduktiven Beitrag zum Erhalt unseres Landes leisten", keine "staatliche Förderung" verdienten. In Sachsen-Anhalt wird die Gleichstellung im Ehe-Recht "strikt" abgelehnt und gegen "gesellschaftspolitische Experiment der Gender-Ideologie" gewettert.

Zudem werden bis hin zu Konservativen alle, die nicht hundertprozentig auf Parteilinie sind, in sozialen Netzwerken gerne mal mit Vokabeln wie "linksgrüne Faschisten" diffamiert; beispielsweise von der obskuren Gruppe der "Homosexuellen in der AfD", die sich erst am Freitag auf Facebook damit gebrüstet hat, "im Gegensatz zu Schwusos, Grünen & LSVD keinen Krieg gegen die Traditionelle Familie" zu führen – und den Kurs ihrer Partei ohne Wenn und Aber unterstützt.

Guido Wolf sucht Nähe zu Homo-Hassern

Aber auch die Volkspartei CDU hat immer wieder die Nähe zu Homo-Hassern gesucht, insbesondere in Baden-Württemberg: Spitzenkandidat Guido Wolf hatte etwa ein Geheimtreffen mit Demo-für-Alle-Organisatorin Hedwig von Beverfoerde. Im Landtag setzten sich einige Abgeordnete mehrfach für die homophobe Bewegung ein (queer.de berichtete). Wolf polterte bei einer Wahlkampfveranstaltung mit der homophoben Autorin Birgit Kelle gegen LGBT-Rechte, während mehrere Kreisverbände Anträge gegen "Gender Mainstreaming" im AfD-Stil beschlossen haben.


Baden-Württembergs CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf

Auch die rheinland-pfälzische Spitzenkandidatin Julia Klöckner biedert sich Homo-Hassern an. So schrieb sie in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief stolz an den Demo-für-alle-Redner Mathias von Gersdorff, dass ihre Partei "in den Landtagsausschüssen und in Anfragen mit großer Sorgfalt hinterfragt [haben], inwieweit eine Frühsexualisierung in Rheinland-Pfalz stattfindet". Damit spielt sie den Homo-Hassern in die Hände, die nur die Erwähnung der Existenz von Schwulen und Lesben an deutschen Schulen als angebliche Frühsexualiserung brandmarken.

Immerhin gibt sich Klöckner ab und zu liberaler. So sprach sie sich etwa für die Segnung homosexueller Paare in der katholischen Kirche aus (queer.de berichtete). Auch in Sachsen-Anhalt trug die CDU, die dort in einer Großen Koalition mit der SPD regiert, positive Entwicklungen mit: So hat die Landesregierung den Aktionsplan gegen Homophobie eingeführt, allerdings nur gegen massiven innerparteilichen Widerstand (queer.de berichtete).

Auch die FDP versucht ihre Wiederauferstehung nicht gerade mit LGBT-Freundlichkeit. In Baden-Württemberg trat die Partei sogar offen homophob auf: So verfasste Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke etwa ein Grußwort an die Demo für alle und sagte zu Beginn der Antibildungsplanbewegung: "Wir betrachten andere Lebensformen als tolerabel, aber nicht als gleichwertig" (queer.de berichtete). Die Liberalen könnten in allen drei Ländern ins Parlament einziehen, allerdings ist es rechnerisch unwahrscheinlich, dass sie dort in einer Zweierkoalition mitregieren können. Im Ländle hat die Partei eine Ampelkoalition unter Führung der Grünen abgelehnt, Wolf ist der Wunschpartner.

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Grün-Rot: Keine gute Figur beim Bildungsplan

Die rot-grünen bzw. grün-roten Landesregierungen versuchen dagegen, in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ihre Verdienste für LGBT-Rechte hervorzuheben, die insbesondere Aktionspläne gegen Homophobie einschließen. Freilich machte die Kretschmann-Regierung in Stuttgart keine gute Figur beim Bildungsplan. Insbesondere die Verschiebung des Plans auf die Zeit nach der Landtagswahl wurde als Einknicken vor den homophoben Marktschreiern der Demo für alle gewertet (queer.de berichtete).


Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann

Dennoch zeigen die LGBT-Wahlprüfsteine in allen drei Ländern, dass SPD und Grüne – sowie auch Die Linke – viel mehr für die Gleichstellung tun wollen als die anderen etablierten Parteien. In Baden-Württemberg versprechen die Regierungsparteien etwa, den eingeschlagenen LGBT-freundlichen Kurs fortzusetzen (queer.de berichtete).

Ein Regierungswechsel in Baden-Württemberg hätte wohl auch Auswirkungen auf die bundesweite Debatte um die Ehe für alle: Falls Grün-Rot im Südwesten die Mehrheit verliert und die CDU – vielleicht als Juniorpartner der Grünen – in Regierungsverantwortung kommt, hätte die Union mit den sechs Stimmen aus dem großen Bundesland eine Blockademehrheit in der Länderkammer. Und damit könnte der Bundesrat, falls die Union bei ihrer Blockade bleibt, keinen Druck mehr für die Ehe-Öffnung ausüben. Zuletzt stimmte der Bundesrat im September für die Gleichstellung im Ehe-Recht (queer.de berichtete).

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#1 Johannes42Anonym
#2 GeorgGAnonym
  • 11.03.2016, 14:23h
  • Die Politiker aller Parteien wollen (wieder-) gewählt werden. Sie machen ihre Arbeit nicht aus Nächstenliebe, sondern, weil sie dadurch Geld, Ansehen und andere Vorteile bekommen. Man wird aber nur wiedergewählt, wenn man genügend Wähler hinter sich scharrt.
    Bei der jetzigen Wahl handelt es sich um Flächenstaaten, die von überwiegend konservative ("homophoben") Landleuten bevölkert sind.
    Wenn ein Politiker von diesen Leuten gewählt werden will, muss er ihre Vorurteile bedienen, Wie die Erfahrung zeigt, klappt das am besten, wenn man gegen Schwule und Lesben wettert.
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#3 Johannes45Anonym
  • 11.03.2016, 14:25h
  • Es ist ganz klar, wen schwule Wähler die Stimme geben sollten.

    == SPD ==
    Nachdem die SPD uns im Bund 2013 bei der Eheöffnung VERRATEN hat und ihr Wahlversprechen aus dem Wahlkampf, die Ehe zu öffnen, nicht eingelöst hat, fällt die SPD für schwule Wähler vollkommen klar aus.

    == NPD und AfD ==
    Die NPD wird hoffentlich vom BVerfG verboten und wer die NPD wählt, der hat in meinen Augen keinen moralischen Anstand. Die Partei AfD ist nicht viel besser, auch wenn ich die AfD nicht als rechtsradikal sondern als rechtspopulitisch bewerte, sind dort zu viele Poliker am Ruder, die weit am rechten Rand stehen. Daher ist die AfD keine Wahlalternative.

    == Piratenpartei und Alfa ==
    Die Piratenpartei oder Alfa wären zwar eine Alternative und sind auch LGBT-freundliche Parteien, aber sie spielen "kaum eine Rolle" mehr und eine Stimme an diese Kleinstparteien ist verschenkt.

    Bleiben also noch in der engeren Auswahl Linkspartei, Grüne, CDU und FDP.

    == CDU ==
    Die CDU sollte auch nicht gewählt werden, weil die Partei einfach zerrissen bei LGBT-Themen ist; nur eine Minderheit setzt sich dort für die Gleichstellung ein, während die dominierende Mehrheit in der CDU dies verweigert.

    == Linkspartei, Grüne und FDP in der engeren Auswahl ==

    Dann bleiben nur noch Linkspartei, Grüne und FDP übrig. Alle drei Parteien sind dezidiert LGBT-freundliche Parteien und alle drei Parteien fordern die Gleichstellung und Eheöffnung.

    Um hier also eine Entscheidung zwischen diesen drei Parteien zu treffen, kann man nur NICHT-LGBT Themen heranziehen.

    == Linkspartei und Grüne ==
    Linkspartei und Grüne zeichnen sich derzeit dadurch aus, dass sie in der Griechenlandfinanzierungskrise der linken Regierung weitere Milliarden an Euros ohne Gegenverpflichtung durch Tzirpas geben wollten, und Linkspartei und Grüne zeichnen sich gegenwärtig dadurch aus, dass sie unverholen den Kurs von Merkel/Gabriel bei der arabischen Masseneinwanderung mitgetragen und gelobt haben.

    Beide Parteien ignorieren, welche erheblichen Probleme diese islamische Einwanderung gerade für die LGBT-Community in den deutschen Großstädten in Berlin, in Köln oder im Ruhgebiet mit sich bringt. Ich habe selbst schwule Freunde, die Opfer von Beleidigungen und Anspucken durch Männer mit islamischen Kulturhintergrund wurden und diese Vorfälle haben mich in den letzten Jahren sehr skeptisch werden lassen, was das Thema "Integration islamischer Menschen" und "Entstehung von Paralellgesellschaften" in den Großstädten angeht.

    Meines Erachtens ist diese arabische Invasion, wie sie Papst Franziskus nannte, für die LGBT-Community und schwule Männer nicht zum Vorteil sondern sie werden in den Großstädten Opfer dieser Einwanderung werden. Daher sind Linkspartei und Grüne nicht wählbar, weil sie diese Entwicklung nicht nur ignorieren sondern sie befördern diese Entwicklung sogar, indem sie den islamischen Einwanderungskurs von Merkel/Gabriel unterstützen.

    == FDP ==

    Bleibt also die FDP übrig: die FDP ist eine langjährige dezidiert für Rechtsstaatsprinzipien eintretende Partei. Sie setzt sich stark für Minderheitenrechte ein.

    *
    www.liberale.de/content/gleichstellungspolitik

    Und die FDP unter Christian Lindner zeichnet sich dadurch aus, dass sie
    * in der Finanzierungskrise Griechenlands das Dritte Rettungspaket für die linke Regierung in Athen ablehnte ("wir haften nicht als Deutsche für die langjährige Verschuldungspolitik griechischer Regierungen") und
    * in der Flüchtlingspolitik Merkel seit letztem Herbst bereits massiv kritisierte und Ihr vorwirft, dass sie Deutschland durch Erdogan erpressbar mache und sie ohne Absprache mit den anderen EU-Regierungen Alleingänge mache und dadurch die EU gespalten habe.

    Für mich als schwuler Wähler und Aktivist steht daher fest: FDP wählen !!!
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