In Saudi-Arabien hat die "Behörde für die Verbreitung von Tugendhaftigkeit und Verhinderung von Lastern" auch alle Fahnenmasten im Blick (Bild: flickr / daniel zimmel / by 2.0)
In der saudi-arabischen Stadt Jeddah wurde ein Arzt von der Religionspolizei festgenommen, weil er an seinem Wohnhaus eine Regenbogenfahne an einem drei Meter hohen Mast gehisst hatte. Dies berichteten u.a. lokale Medien und CNN.
Gegenüber den Behörden sagte der Mann aus, er habe nicht gewusst, dass die Regenbogenfahne für die Lesben- und Schwulenbewegung stehe. Er habe die Flagge in einem Onlineshop bestellt, weil einem seiner Kinder die Farben so gut gefallen hätten. Nachdem er sich verpflichtete, die Fahne zu entfernen, wurde der Arzt gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt.
In Saudi-Arabien wird "unzüchtiges Verhalten", insbesondere Homosexualität, scharf verfolgt. Als selbst ernannter Gottesstaat hat das Land eine extremistische Auslegung der Scharia in der Landesverfassung verankert. Auf Homosexualität steht daher im Höchstfall die Todesstrafe, meist durchgeführt durch öffentliche Enthauptung.
Besonders gefürchtet ist die islamische Religionspolizei der "Behörde für die Verbreitung von Tugendhaftigkeit und Verhinderung von Lastern". Die Einheit überwacht mit 3.500 Beamten das öffentliche Leben in Saudi-Arabien und überprüft unter anderem, ob sich Frauen in der Öffentlichkeit genug verschleiern. Die Moralbeamten haben auch das Recht, in Wohnungen einzudringen, da die Privatsphäre nicht als Grundrecht in Saudi-Arabien gilt. (cw)
"Religionspolizei"
Alleine schon diese Bezeichnungen sagen alles....