Alle hinter eine Fahne: Schleswig-Holsteins Sozialministerin Kristin Alheit (SPD, 4.v.l.) mit LSVD-Sprecherin Konstanze Gerhard (2.v.l.) und anderen Aktivisten beim Hissen der Regenbogenfahne zum Kieler CSD 2013 (Bild: LSVD Schleswig-Holstein)
Mit einem Antrag im Landtag fordert die CDU, dass der LSVD angeblich unberechtigte Fördermittel an das Land zurückzahlen soll.
In Schleswig-Holstein gibt es weiter Streit um den im Auftrag der Landesregierung vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) erarbeiteten Methodenschatz "Echte Vielfalt unter dem Regenbogen" für Grundschulkinder. Weil die rot-grün-dänische Landesregierung die Unterrichtsmaterialien trotz Überarbeitung für nicht geeignet hält, fordert die CDU vom LSVD-Landesverband die Rückzahlung des dafür gezahlten Honorars.
"Der Landtag fordert die Landesregierung auf, die bereits ausgezahlte Vergütung für die Teilleistung 'Schulmaterialien' bei der Erarbeitung eines Aktionsplanes gegen Homophobie zurückzufordern", heißt es in einem Antrag der Union (PDF), der am 14. April im Bildungsauschuss auf der Tagesordnung steht.
Insgesamt hatte der LSVD Schleswig-Holstein vom Land 50.000 Euro erhalten. Für das in Zusammenarbeit mit dem Kieler Petze-Institut erstellte "Präventionskonzept Bildung", dessen Schwerpunkt der Methodenschatz bildete, waren 20.000 Euro vorgesehen.
CDU: Auftragsvergabe an LSVD "grob fahrlässig"
Anfang 2015 wurde ein vorläufiger Entwurf des Methodenschatzes vermutlich von Homo-Gegnern geleakt
"In dem Vertrag mit dem LSVD ist ausdrücklich vereinbart, dass Entgelte minimiert werden können, wenn die Arbeitsergebnisse Mängel aufweisen. Davon hat die Ministerin aber keinen Gebrauch gemacht", kritisierte der CDU-Landtagsabgeordnete Volker Dornquast gegenüber den "Lübecker Nachrichten". Bereits bei der Vergabe des Auftrags an den Lesben- und Schwulenverband habe die Landesregierung "grob fahrlässig" gehandelt. "Man kann die Erarbeitung objektiver Unterrichtsmaterialien nicht an einen Interessenverband geben."
Die FDP geht in ihrer Kritik sogar noch einen Schritt weiter, sie vermutet eine Art Homo-Filz in Schleswig-Holstein: "In der Gesamtbetrachtung wird man leider den faden Beigeschmack nicht los, dass es SPD und Grünen weniger um die Sache ging, sondern mehr darum, ihnen nahestehende Interessengruppen Projektmittel zuzuleiten", so die Landtagsabgeordnete Anita Klahn.
Die Landesregierung selbst eiert seit Monaten herum. Eine offizielle Begründung, warum der vom LSVD erarbeitete Methodenschatz ungeeignet sei, steht bislang aus. Sozialministeriumssprecher Christian Kohl erklärte im Februar gegenüber den "Lübecker Nachrichten", dass es zwar zutreffe, dass die Materialien "in der vorliegenden Form nicht direkt geeignet waren", dennoch würden sie an den Grundschulen im Heimat-, Welt- und Sachkundeunterricht durchaus "einbezogen". Der LSVD habe sämtliche Leistungen erbracht.
Ein geleakter vorläufiger Entwurf des Methodenschatzes (PDF) hatte Anfang 2015 zu Empörung bei konservativ-religiösen Gruppen sowie bei einigen Regionalmedien geführt. Vor allem die Formulierung "Hin und wieder gibt es einen Papa und eine Mama" in einem Lückentext zum Thema "Patchworkfamilien und Regenbogenfamilien" war heftig kritisiert worden. Die aktuelle Fassung der Unterrichtsmaterialien hält die Landesregierung unter Verschluss.
Der vor einem Jahr geleakte Entwurf, der sich an Schüler der dritten und vierten Klasse richtet, enthielt u.a. ein Kreuzworträtsel ("Eine Frau, die in eine Frau verliebt ist, ist …"), ein Bastel-Spiel "Meine Zukunftsfamilie" sowie das Lied "Du bist ein Regenbogenkind" samt Noten. (cw)
Bei der Homophobie liegt die CDU mit der AfD gleich auf.
Nicht das man die rechte AfD oder CDU wählt.
Es ist eine Feststellung