Berger macht die Kelle: Ein Jahr nach seinem Rauswurf aus dem Bruno Gmünder Verlag lässt sich der schwule Berliner Autor von fundamentalistischen Abtreibungsgegnern feiern
Am kommenden Mittwoch spricht der rechtspopulistische Autor über "Freiheit statt Gender-Gedöns und virtueller Bürgerkrieg" in der Berliner CDU-Landesgeschäftsstelle.
Es wurden ja schon Wetten abgeschlossen, wann der Ex-Lektor der Päpstlichen Kongregation für die Glaubenslehre und gefeuerte "Männer"-Chefredakteur David Berger bei der "Demo für alle" in Stuttgart auftreten wird – nun hat der 48-Jährige ein ähnliches Forum gefunden. Auf Einladung der fundamentalistischen "Christdemokraten für das Leben" (CdL) hält er am kommenden Mittwoch einen Vortrag zum Thema "Freiheit statt Gender-Gedöns und virtueller Bürgerkrieg" in der Berliner CDU-Landesgeschäftsstelle, die im selben Haus wie der Bruno Gmünder Verlag ihren Sitz hat.
"Mit diesem Themenabend beabsichtigen wir ein besonderes Zeichen zu setzen im Kampf gegen die irrsinnige Gender-Ideologie und für die Freiheit, gegen linken Jakobinismus und eine falsch verstandene political correctness!", schreibt der CdL-Landesvorsitzende Stefan Friedrich in seiner Einladung.
Weiter heißt es dort: "David Berger hat im Rahmen seines Outings viel Gegnerschaft und auch menschenverachtende homophobe Intoleranz erlebt. Diese wurde noch überboten durch die aggressive Intoleranz bestimmter organisierter linker schwuler Kreise und ihres Sympatisantenumfeldes. David Berger wird darüber – auch über eigene Irrtümer und Fehler – offen Klartext sprechen!"
Schulterschluss mit dem rechten Milieu
2014 marschierte der damalige LSU-Landesvorsitzende Jurgen Daenens mit Holzkreuz beim "Marsch für das Leben" mit – seine Vorstandskollegen distanzierten sich von der Aktion
Die "Christdemokraten für das Leben" sind eine Organisation innerhalb von CDU und CSU, die sich speziell gegen Abtreibung richtet und etwa den Berliner "Marsch für das Leben" unterstützt. Während sich Berger noch 2012 an dem Gegenprotest zu dieser Demonstration beteiligte, hat er sich nach seiner Entlassung bei "Männer" fundamentalchristlichen und rechtspopulistischen Kreisen wieder angenähert.
In seinen Einträgen bei Facebook und seinem Blog "Gaystream" redet der Autor die Homophobie von Bewegungen wie der "Demo für alle", der AfD und sogar Pegida und Akif Pirinçci schön – indem er sie unter anderem mit Islamophobie ausspielt, die inzwischen sein Schwerpunkt seiner Veröffentlichtungen ist. Außerdem liefert er in nicht honorierten Beiträgen bei der "Huffington Post", in "The European" oder auf christlich-fundamentalistischen Blogs ("Charismatismus") und rechten Webseiten ("Journalistenwatch") desinformierende Beiträge über die schwule Szene, die teilweise schon von der "Demo für alle" ausgenutzt wurden.
Im letzten Jahr versuchte Berger, mit falschen Pädophilie-Vorwürfen in Köln eine Platzbenennung nach Felix Rexhausen zu verhindern (queer.de berichtete); die rechtsextreme Wählerinitiative "Pro Köln" machte daraus eine Kampagne und einen Protest zur Einweihung des Platzes. Gegen einzelne LGBT-Aktivisten startete Berger regelrechte Hetzkampagnen, die sogar auf "Politically Incorrect" ihre Fortsetzung fanden.
Auch von den Christdemokraten für das Leben, die in Baden-Württemberg die Proteste gegen den Bildungsplan unterstützten, wird der in Berlin lebende Autor gefeiert: "David Berger hat übrigens seinen 2012 geforderten Ausschluss von angeblichen 'Homo-Hassern' aus öffentlichen Talk-Show[s], wie etwa der besonderen Freundin unseres Landesverbandes, Birgit Kelle, mittlerweile öffentlich revidiert", heißt es in der Einladung für Mittwoch. "Eine zweite Revoco wird am 13. April erfolgen."
Die Autorin Birigt Kelle, die mehrfach von CDU-Politikern und-Gruppen zu Vorträgen eingeladen wurde, gilt als Shooting Star einer erzreaktionären Bewegung, die ihre Ablehnung von Frauen-Emanzipation, LGBT-Rechten, einer modernen Sexualpädagogik und vielen weiteren Themen unter das allumfassende Schlagwort einer angeblichen "Gender-Ideologie" stellt, die es zu bekämpfen gelte. Dieses Narrativ, mit dem auch Berger spielt und auf das sich u.a. die "Demo für alle" oder die "Besorgten Eltern" berufen, wurde vor allem durch die Publizistin Gabriele Kuby und ihr Buch "Die globale sexuelle Revolution" populär. (mize/nb)
ich mochte ihn auch mal!
mit vielem hat er ja auch recht :o
...ein offen schwuler mann mit meinung!
dafür hat er mein respekt!