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Nach Schweden und Dänemark wird es auch in der evangelischen Kirche von Norwegen gleich­geschlechtliche Eheschließungen geben (Bild: flickr / Ben Salter / by 2.0)

  • 12. April 2016, 06:18h 20 3 Min.

Ab dem kommenden Jahr werden Schwule und Lesben auch kirchlich heiraten dürfen. Allerdings erhalten homophobe Pfarrer das Recht, gleichgeschlechtliche Hochzeiten ablehnen zu dürfen.

Sieben Jahre nach der Öffnung der staatlichen Ehe für schwule und lesbische Paare in Norwegen zieht die ehemalige Staatskirche nach: Auf der Synode der evangelisch-lutherischen Volkskirche in Trondheim gab es am Montag eine überwältigende Mehrheit dafür, einen Hochzeitsgottesdienst für schwule und lesbische Paare anzubieten. 88 der 115 Delegierten stimmten für den Schritt.

Für gleichgeschlechtliche Paare soll eine zusätzliche Ehe-Liturgie eingeführt werden, die dann sowohl auf verschieden- als auch auf gleichgeschlechtliche Paare angewandt werden kann. Sie soll bei der nächsten Synode im Januar 2017 beschlossen werden.

Pfarrer, die aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen keine Schwule und Lesben trauen wollen, sollen allerdings nicht dazu gezwungen werden können. Mit dieser Sonderregelung will die Kirche vermeiden, dass sich konservative Christen abspalten.

"Signal an die norwegische Gesellschaft und den Rest der Welt"

Die Gleichstellung wurde vor allem von der liberalen Gruppe "Åpen Folkekirke" (Offene Volkskirche) vorangetrieben, die vergangenes Jahr bei den Kirchenwahlen fast zwei Drittel der Stimmen gewinnen konnte. Der Chef der Gruppe, Gard Realf Sandaker-Nielsen, sprach nach der Entscheidung von einem "Signal an die norwegische Gesellschaft", dass Schwule und Lesben nicht anders behandelt werden dürften als Heterosexuelle. Außerdem sei es ein "Signal an den Rest der Welt, insbesondere an andere Kirchen: Die Liebe von gleichgeschlechtlichen Paaren muss auch im religiösen Leben anerkannt werden".

Seit der staatlichen Gleichstellung im Ehe-Recht im Jahr 2009 hat es in der norwegischen Kirche lange Diskussion um die kirchliche Gleichstellung gegeben. Als die Ehe für alle über die Jahre zur Normalität im skandinavischen Land wurde, nahm der innerkirchliche Widerstand immer mehr ab.

2013 befürworteten bereits acht der zwölf Bischöfe die Gleichstellung im Kirchenrecht (queer.de berichtete). Bei der darauffolgenden Synode wurde aber nur die Segnung von Homo-Paaren beschlossen. Vor einem halben Jahr sprachen sich schließlich alle zwölf Bischöfe für die kirchliche Eheschließung von Schwulen und Lesben aus (queer.de berichtete).

Die norwegische Kirche, der noch immer drei Viertel der Bevölkerung angehören, folgen mit der Gleichstellung dem Vorbild seiner Nachbarländer: In Schweden hatte die evangelische Kirche bereits 2009 die Ehe für Schwule und Lesben zugelassen (queer.de berichtete). 2012 beschloss Dänemark ein Gesetz zur Ehe-Öffnung, in dem es heißt, dass Kirchen homo- und heterosexuelle Paare bei Hochzeiten gleichbehandeln müssen (queer.de berichtete).

Auch in der föderal organisierten evangelischen Kirche in Deutschland gibt es – trotz der noch fehlenden staatlichen Gleichstellung im Ehe-Recht – bereits in manchen Regionen die Möglichkeit, kirchlich zu heiraten. Bislang sind kirchliche Trauungen von Schwulen und Lesben in Hessen-Nassau und dem Rheinland möglich; am Samstag hat zudem die Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz beschlossen, dass Schwule und Lesben heiraten dürfen (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 GeorgGAnonym
  • 12.04.2016, 08:29h
  • Die lutherische Kirche Norwegens gilt als vom Pietismus beeinflußt und tatsächlich gibt es in dieser Kirche immer noch viele konservative Gemeinden, die sicherlich solche Trauungen nicht vornehmen werden. Aber 2/3 der Kirche sind ja immerhin dafür.
    In Hessen-Nassau, Rheinland und Berlin-Brandenburg gibt es kaum evangelikale Gruppierungen, so dass die Gleichstellung ohne große Hindernisse durchgeführt werden konnte.
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#2 UrsaMajorEhemaliges Profil
  • 12.04.2016, 10:16h
  • Für mich hört sich das so an:

    "Ab dem kommenden Jahr werden Schwarze auch Bus fahren dürfen. Allerdings erhalten rassistische Busfahrer das Recht, Schwarze als Fahrgäste ablehnen zu dürfen."

    Und das wird dann "Gleichstellung" genannt.

    Aha.
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#3 Joharnes1933Anonym
  • 12.04.2016, 10:46h
  • Hurra! Endlich noch eine Kirche, in die schwule polnische Katholiken übertreten können!!!
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