https://queer.de/?25934
Erster Anlauf
China: Gericht lehnt Klage auf Ehe-Öffnung ab

Sun Wenlin (links) und sein Partner Hu Mingliang zeigten im Januar stolz die Klageschrift
- 13. April 2016, 12:59h 2 Min.
Ein Gericht in der chinesischen Millionenstadt Changsha hat die Klage eines schwulen Paares auf die Anerkennung ihrer Beziehung als Ehe nach einer dreistündigen Anhörung abgelehnt.
Der 27-jährige Sun Wenlin hatte geklagt, seinen 37-jährigen Partner Hu Mingliang heiraten zu dürfen. Im Januar hatte das Gericht in Changsha, der Hauptstadt der Provinz Hunan, die Klage überraschend angenommen – ein Novum in der Geschichte der Volksrepublik (queer.de berichtete).
Nach der Ablehnung kritisierte Sun gegenüber der internationalen Presse das Gericht als "zu vorsichtig" und kündigte einen Einspruch gegen die Entscheidung ein. Sein Anwalt erklärte, das Gericht habe die Ablehnung nicht ausreichend begründet. Er zeigte sich sicher, dass in der nahen Zukunft die Ehe für Schwule und Lesben in China geöffnet werden würde.
In China sahen die Kommunisten ursprünglich Homosexualität als westliche Dekadenz an und ließen Schwule und Lesben verfolgen. In den letzten Jahrzehnten kam es aber zu einer deutlichen Liberalisierung: 1997 wurden homosexuellen Handlungen im ganzen Land legalisiert, 2001 wurde die gleichgeschlechtliche Liebe von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen.
Noch immer gilt Homosexualität allerdings als Tabu-Thema, das auch den Zensoren zum Opfer fällt: So wurde erst vor einem Monat Homosexualität als eine "abnorme sexuelle Beziehung" in fiktiven TV-Produktionen verboten und eine populäre Fernsehserie über die Liebe zweier schwuler Schüler in den Giftschrank verbannt (queer.de berichtete). (dk)














