https://queer.de/?25940
"Verleumderischer Artikel"
Nigeria ermittelt doch nicht gegen "schwulen" Botschafter

Botschafter Eric Mayoraz ist aus der Schusslinie
- 14. April 2016, 10:04h 2 Min.
Die Hexenjagd ist abgeblasen. Nigeria versichert der Schweiz, nicht gegen deren Botschafter wegen Homosexualität zu ermitteln.
Die Regierung Nigerias hat einen Bericht zurückgewiesen, wonach gegen den Schweizer Botschafter Eric Mayoraz ermittelt wird, weil er in seiner Residenz in Abuja mit einem männlichen Partner zusammenleben soll. Erst am Sonntag hatte die nigerianische Zeitung "Daily Trust" berichtet, dass es Ermittlungen gegen Mayoraz gebe (queer.de berichtete). Dabei zitierte die Zeitung einen Sprecher des nigerianischen Außenministeriums, der damit drohte, dass der Botschafter "den Zorn des Gesetzes zu spüren" bekomme.
Außenminister Geoffrey Onyeama erklärte in einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung, dass an der Drohung nichts dran sei: "Die Regierung hat mit Schock und Bestürzung vom verleumderischen Artikel gegen den Botschafter der Schweiz in Nigeria erfahren", so der 60-Jährige. Er wolle klarstellen, dass die Regierung keine Informationen darüber habe, was in diesem Artikel diskutiert wurde. "Wir haben niemanden autorisiert, sich darüber zu äußern", sagte der Minister weiter. Er habe "angemessene Maßnahmen" gegen das Fehlverhalten eingeleitet. Zudem betonte Onyeama: "Nigeria und die Schweiz unterhalten sehr herzliche Beziehungen."
Es ist unklar, ob die Berichterstattung in der Zeitung falsch war oder ob Nigeria wegen der Reaktionen aus der Schweiz einen Rückzieher gemacht hat. So gab es heftige Kritik von schweizerischen Abgeordneten. Sie betonten dabei, dass die sexuelle Orientierung von Diplomaten zu deren Privatsphäre gehöre.
Schweiz erklärt Affäre für erledigt
Das Schweizer Außenministerium erklärte am Mittwoch nur, man habe die Stellungnahme der nigerianischen Regierung zur Kenntnis genommen und danke für "Präzisierungen". Außenminister Didier Burkhalter sagte außerdem im Schweizer Fernsehen: "Was zählt, ist, dass der Botschafter die Interessen unseres Landes bestmöglich vertreten kann." Er betonte, dass das Privatleben des Botschafters respektiert werden müsse. Die Beziehungen zu Nigeria bezeichnete er als weiterhin sehr gut.
Nigeria ist mit 160 Millionen Menschen das einwohnerstärkste Land Afrikas. Das Verbot gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen geht auf die britischen Kolonialherren zurück. Die nigerianische Regierung hat im vergangenen Jahr die Gesetze gegen Homosexuelle sogar noch verschärft (queer.de berichtete). Für gleichgeschlechtlichen Sex ist eine Haftstrafe von bis zu 14 Jahren vorgesehen, in islamischen Regionen steht für Muslime auf Homosexualität unter bestimmten Bedingungen sogar die Todesstrafe. (dk)















Hexenjagd abgesagt??? Da haben die Öberen wohl noch rechtzeitig an ihre
Schweizer Konten gedacht?