Heiner Koch ist seit vergangenem Jahr Erzbischof von Berlin (Bild: Walter Wetzler)
Dass die evangelische Kirche Homosexuelle traut, belastet laut Heiner Koch die Ökumene. Für ihn sei das Ehe-Verbot für Homosexuelle eine "Differenzierung", aber keine "Diskriminierung".
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat in einem Interview im "Tag des Herrn", der katholischen Wochenzeitung für die Erzdiözese Berlin, evangelische Trauungsgottesdienste für Schwule und Lesben eine "Herausforderung" für die Ökumene genannt. Wie die Katholische Presseagentur meldet, sagte Koch weiter: "Aber Ökumene muss sich gerade in diesen Differenzen bewähren." Dieser Dialog zwischen den beiden christlichen Konfessionen sei mehr "als nur das Sich-Sonnen in den Gemeinsamkeiten".
Es sei auch ein Zeichen einer guten Ökumene, wahr- und anzunehmen, "dass die evangelische Kirche das katholische Eheverständnis nicht teilt und deshalb auch zu anderen praktischen Schlussfolgerungen kommt". Die "sakramentale" Ehe zwischen Mann und Frau habe für die katholische Kirche jedoch "eine ganz eigene Bedeutung, die sie von allen anderen Beziehungen wesentlich unterscheidet".
Koch: Ich kenne auch treue Homosexuelle!
Koch betonte aber, dass er schätze und achte, "wenn Menschen etwa in Freundschaften oder anderen menschlichen Beziehungen füreinander treu und verlässlich einstehen" – und lobte sogar Homo-Paare: "Ich kenne auch homosexuelle Menschen, die Großartiges in dieser Treue vorbildlich leisten." Freilich sind für den Bischof derartige Beziehungen nicht vergleichbar mit heterosexueller Zweisamkeit. "Ich sage Ja zur Differenzierung, aber nicht zur Diskriminierung", so Koch.
Anlass für die Aussagen Kochs war der Beschluss der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am vergangenen Wochenende, eingetragene Lebenspartner mit heterosexuellen Eheleuten kirchlich gleichzustellen (queer.de berichtete).
Koch hatte Anfang des Jahres überraschend LGBT-Flüchtlinge besucht und sich für ihre Belange eingesetzt (queer.de berichtete). Bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen gab sich der Bischof, der in der deutschen Kirche für Familienpolitik verantwortlich ist, in der Vergangenheit aber eher als Erzkonservativer. So sagte er vergangenes Jahr in einem Zeitungsinterview, dass Homosexualität "beschränkt" und nicht "gelungen" sei (queer.de berichtete).
In den letzten Jahren haben katholische Bischöfe wiederholt versucht, einen offeneren Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren bei der evangelischen Kirche zu verhindern, indem sie mit Konsequenzen für die Ökumene gedroht haben. Als etwa die EKD vor rund drei Jahren gleichgeschlechtliche Beziehungen als "gleichwertig" bezeichnete, sprach Bischof Felix Genn von einem "richtigen Riss" in der Zusammenarbeit zwischen katholischer und evangelischer Kirche (queer.de berichtete). Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp warf der rheinischen Kirche nach ihrer Ankündigung, Schwule und Lesben trauen zu wollen, vor knapp drei Monaten vor, den Graben zwischen den Konfessionen zu vertiefen (queer.de berichtete). (dk)
>> Für ihn sei das Ehe-Verbot für Homosexuelle eine "Differenzierung", aber keine "Diskriminierung"
Wäre ein Ehe-Verbot für Schwarze auch nur eine " Differenzierung" und keine "Diskriminierung" ?
Ich fordere übrigens ein Rede-Verbot für Hassprediger. Das ist aber keine Diskriminierung, sondern nur Differenzierung. Und Schutzmaßnahme vor deren Hetze...