Auch dieses Bild von der angeblich aktuellen Hinrichtung eines Mannes wegen Homosexualität im Irak wurde vom "Islamischen Staat" selbst erstellt und verbreitet
Neue Bilder zeigen, wie ein Mann im irakischen Tal Afar von einem Gebäudedach geworden wird.
Die Terrororganisation "Islamischer Staat" brüstet sich erneut mit der Tötung eines Mannes wegen Homosexualität. Eine vor zwei Tagen veröffentlichte Bildserie soll zeigen, wie ein Mann von zwei Henkern von einem mehrgeschossigen Gebäude in den Tod gestürzt wird.
Der Mann sei von einem Scharia-Gericht in Ninive für schuldig befunden worden, einen anderen Mann "sodomisiert" zu haben, so der "Islamische Staat". Nähere Informationen und eine unabhängige Bestätigung des Vorfalls liegen nicht vor. Ein Bild zeigt den Mann mit verbundenen Augen auf dem Dach, ein anderes im freien Fall. Während kein Bild des Mannes nach dem Sturz veröffentlicht wurde, zeigten die restlichen Bilder einen Henker und das Publikum, darunter etliche Kinder.
Zuletzt hatte sich der "Islamische Staat" im Januar mit der Hinrichtung eines angeblich schwulen Mannes im irakischen Rawa gebrüstet – bei den Bildern könnte es sich aber um eine Montage handeln (queer.de berichtete). Unbestritten ist, dass die Terrororganisation im Irak und in Syrien in den letzten Jahren dutzende Männer wegen einer angeblichen Homosexualität hingerichtet und Bilder und Videos der Taten für Propaganda genutzt hat.
Anders als vor allem internationale Medien verzichtet queer.de auf die Nutzung von Hinrichtungsbildern, die die Tötung oder die Getöteten zeigen (queer.de berichtete). Sie sind nicht unabhängig entstanden und nicht mit dem Presserecht und der Würde der Opfer vereinbar, auch sorgen sie für einen Wettlauf nach noch grausameren Bildern.
Vor rund zwei Wochen berichteten das britische Portal "Gay Star News" und in Folge etliche LGBT-Medien weltweit mit entsprechenden Bildern, ein neues IS-Video zeige die Hinrichtungen etlicher schwuler Männer durch einen Wurf vom Dach, durch Steinigung und Enthauptung. Dabei wurde der Eindruck vermittelt, es handele sich um neue Taten. In Wirklichkeit zeigte das mehrminütige Video in wenigen Sekunden einen Zusammenschnitt älterer Hinrichtungen, bei dem soweit recherchierbar nur ein Mord mit der angeblichen Homosexualität des Opfers begründet wurde. Über diesen Dachwurf hatten "Gay Star News" und auch queer.de bereits im letzten Oktober berichtet.
Anfang des Jahres schätzte das Syrian Observatory for Human Rights, der IS habe allein in Syrien bislang mindestens 25 Menschen wegen ihrer angeblichen sexuellen Orientierung hingerichtet. Dem Bericht der in London ansässigen Organisation zufolge seien drei Männer erschossen, sechs gesteinigt und 16 von einem Gebäude gestoßen worden. Wer das zunächst überlebt habe, sei ebenfalls gesteinigt worden. Zwei der Hingerichteten seien unter 18 Jahre alt gewesen.
Aus dem Irak waren in den letzten eineinhalb Jahren ebenfalls mehrere Morde an angeblich schwulen Männern durch den IS bekannt geworden. Einige Berichte wurden später von Menschen, die aus den jeweiligen Städten fliehen konnten, bestätigt. Insgesamt soll der IS in beiden Ländern tausende Menschen ermordet haben. In seinem "Strafrecht" sieht er eine Todesstrafe neben Homosexualität unter anderem auch für Ehebruch, den Abfall vom islamischen Glauben und das Spionieren für den Gegner vor (queer.de berichtete). (nb)
Meines erachtens ist für den IS das Töten von Homosexuellen wohl immer auch ein Töten von "unbequemen" Heterosexuellen....