Das Sicherheitspersonal ist über Vorkommnisse in den Uni-Toiletten informiert worden (Bild: flickr / MaMärz / by 3.0)
Die Hauptstadt-Uni beklagt, dass Studenten im Hauptgebäude durch anonymen Sex auf der Herrentoilette gestört werden würden.
Klappen-Sex an Toiletten der Ludwig-Maximilians-Universität ist der Uni-Leitung offenbar ein Dorn im Auge: "So etwas passiert dort, das wissen wir", sagte Sprecherin Katrin Gröschel gegenüber der Boulevardzeitung tz, die anhand von Einträgen aus entsprechenden Internet-Foren einen "Sex-Treff" in der Uni skandalisierte.
Durch das Treiben würden gelegentlich Studenten gestört, die ihre Notdurft entrichten wollen, so Gröschel. In den vergangenen Jahren habe es deswegen bereits zwei Beschwerden gegeben. Der Zeitung versicherte die Uni-Sprecherin, dass man "jetzt ein Auge darauf" habe. Das Sicherheitspersonal sei gesondert darüber informiert worden. Außerdem hofft sie auf Hinweise auf etwas "Verdächtiges". "Wer aufs Klo möchte, soll es können, unsere Studis erst recht", so Gröschel.
Toiletten kürzer geöffnet
Der Sex-Treff soll sich in den Toiletten bei der Adalberthalle im Uni-Hauptgebäude befinden. In einschlägigen Online-Foren beklagen sich allerdings Klappen-Nutzer darüber, dass die Toiletten in den letzten Wochen immer früher zugemacht wurden. Ein Nutzer schreibt etwa: "Nachdem eine Zeit da recht wild war, wird jetzt zwischen 5 und 6 immer schon die Tür abgeschlossen. Mittags und Nachmittags läuft ab und zu immer was, und auch danach hängen ab und zu Leute in der Nähe der Adalberthalle ab. Manche Leute dort sind auch nur Studenten, aber bei anderen ist schnell klar, wofür die dort sind." Er empfiehlt, dass man sich über Blicke verständigen und einander dann zu "anderen Toiletten im Gebäude" folgen könne.
Anonymer Sex, auch in Form von Klappen, spielte für Schwule in Deutschland insbesondere in der Zeit des Paragrafen 175 eine große Rolle. Das war für viele oft die einzige Möglichkeit, die eigene Sexualität auszuleben. Seit der Legalisierung von Homosexualität und besonders seit dem Aufkommen von Online-Dating hat die Bedeutung der Klappen allerdings stark abgenommen.
Nach wie vor können Männer für Klappen-Sex bestraft werden: Sie könnten wegen des Gesetzes gegen Erregung öffentlichen Ärgernisses oder wegen exhibitionistischer Handlungen angeklagt werden. Meist kommen sie aber glimpflich davon: Vergangenes Jahr erteilte etwa die Freisinger Polizei beim Volksfest einem 33 Jahre alten schwulen Münchner einen Platzverweis, weil er sich vor den öffentlichen Toiletten an der Weinhalle nackt ausgezogen, sich selbst gefesselt und dann dort herumgestanden hatte (queer.de berichtete).
Bekanntester Klappen-Sex-Nutzer dieses Jahrhunderts war der US-Senator Larry Craig, der 2007 an einer Toilette des Flughafens Minneapolis von einem verdeckten Ermittler erwischt wurde (queer.de berichtete). Das führte in der schwulen Szene zu viel Häme, da der mit einer Frau verheiratete erzkonservative Republikaner als einer der homofeindlichsten Politiker des Landes galt. (cw)
Es gibt ja auch Hetero-Studenten, die sich zwischen zwei Vorlesungen mal schnell in einer Kabine einen runterholen um Druck abzulassen. Ohne Sex mit anderen zu haben. Dann müsste man das ja auch verbieten...
Ich finde zwar generell Toiletten (erst recht öffentliche) nicht gerade einen tollen Ort für Sex. Aber wenn sich das nun mal irgendwie ergibt, sollte man das auch nicht verbieten.
Rücksicht auf andere gehört natürlich dazu. Und wenn gerade jemand direkt nebenan sein großes Geschäft verrichtet, würde ich alleine schon wegen der Gerüche nicht direkt daneben Sex haben wollen.