https://queer.de/?25994
Evangelische Kirche
Badische Landeskirche stimmt für Trauungen homosexueller Paare

Für badische Christen geht der Regenbogen auf (Bild: flickr / Cjames Fotografia / by 2.0)
- 23. April 2016, 12:23h 3 Min.
Die Landessynode in Bad Herrenalb drückte zugleich ihr Bedauern darüber aus, "dass lesbischen und schwulen Menschen Leid zugefügt wurde".
Die badische Landessynode hat auf ihrer Frühjahrstagung in Bad Herrenalb am Samstag mit großer Mehrheit beschlossen, dass auch gleichgeschlechtliche Paare in einem Traugottesdienst öffentlich gesegnet werden können. "Eingetragene Partnerschaften nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz können in einem evangelischen Traugottesdienst öffentlich unter Gottes Gebot und Gottes Verheißung gestellt werden", heißt es in dem Beschluss, der ab sofort gilt.
Der Gottesdienst soll entsprechend einer heterosexuellen Trauung gefeiert und als Amtshandlung in das Kirchenbuch eingetragen werden. Für die weitere Gestaltung erstellt der Evangelische Oberkirchenrat auf Antrag der Landessynode nun eine "gemeinsame Lebensordnung für Ehe und Lebenspartnerschaft und für den Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung bzw. der Begründung eines Lebenspartnerschaft".
Aufgrund einer intensiven theologischen Beschäftigung erkenne "die Landessynode die Gleichwertigkeit von verschiedengeschlechtlicher und gleichgeschlechtlicher Liebe, Sexualität und Partnerschaft an, die verantwortlich vor Gott gelebt werden", heißt es in dem Antrag. "Diese theologische Erkenntnis soll auch im Handeln der Kirche ihren Ausdruck finden."
Bereits vollzogene Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare können auf Antrag als Trauung anerkannt und ins Kirchenbuch aufgenommen werden.
Pfarrer können Homo-Trauungen verweigern
"Es wurde intensiv, leidenschaftlich, bis an die Grenzen gehend gerungen, den richtigen Weg in Verantwortung vor Kirche und Gott und seinen Menschen zu finden", berichtete der Synodale Jochen Kunath aus den Ausschüssen, in denen die Beschlussvorlage erarbeitet worden war. Der gefundene Kompromiss sieht vor, dass eine Pfarrerin bzw. ein Pfarrer den öffentlichen Gottesdienst ablehnen kann; der zuständige Dekan bzw. die zuständige Dekanin beauftragt dann eine andere Person mit dem Gottesdienst.
Die Landessynode hat zugleich ihr Bedauern darüber ausgedrückt, "dass lesbischen und schwulen Menschen Leid zugefügt wurde", wie es in dem Beschluss heißt. "Sie sieht die Notwendigkeit, dies unter Einbeziehung der Landessynode aufzuarbeiten." Der Oberkirchenrat solle einen Vorschlag für diesen Prozess der Aufarbeitung entwickeln. Hier geht die Kirche, wie auch bei der Formulierung zur Gleichwertigkeit homo- und heterosexueller Liebe, teilweise deutlich über die Beschlüsse anderer Landeskirchen hinaus.
Segnungen von schwulen und lesbischen Paaren waren in Baden bislang nur heimlich im privaten Rahmen erlaubt, nicht aber in einem Gottesdienst. Nur die evangelischen Landeskirchen in Württemberg und Sachsen haben noch ähnlich restriktive Regelungen. Die württembergische Landeskirche hatte erst vergangenes Jahr die Segnung von Homo-Paaren abgelehnt (queer.de berichtete). Auch in Sachsen wird es wohl so schnell keine Reform geben, da der dortige Landesbischof Carsten Rentzing Homosexuellen vorwirft, gegen "den Willen Gottes" zu leben (queer.de berichtete).
Demgegenüber erlauben neben Baden drei weitere der 20 Landeskirchen nicht nur Segnungen, sondern bereits die kirchliche Trauung von Schwulen und Lesben. Nach Hessen-Nassau und Rheinland stellte Anfang des Monats die Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz eingetragene Lebenspartner mit heterosexuellen Eheleuten gleich (queer.de berichtete).
Die badische Landeskirche ist mit 1,2 Millionen Mitgliedern die achtgrößte evangelische Gliedkirche in Deutschland. (cw)
17.35 Uhr: ergänzt um Details aus dem Antrag















Lasst das Christenbashing beginnen, wir wissen dass die schlinmer als der IS sind!