Xulhaz Mannan war Chefredakteur des ersten LGBT-Magazins
Islamisten sind offenbar verantwortlich für die Morde an einem Journalisten des ersten LGBT-Magazins des Landes und seinem Freund.
Der Chefredakteur von "Roopbaan", dem ersten LGBT-Magazin von Bangladesch, ist am Montagnachmittag von einer Gruppe Männer mit Macheten ermordet und zerstückelt worden. Die Polizei bestätigte inzwischen die Details der brutalen Tat.
Bei dem Opfer soll es sich um den 35-jährigen Aktivisten Xulhaz Mannan handeln, der auch für die Entwicklungsbehörde USAID in der US-Botschaft gearbeitet hat. Er soll gemeinsam mit seinem Freund Mahbub Tonoy in deren Wohnung in Dhaka ermodet worden sein. Die Wohnung befindet sich im zweiten Stock eines sechsstöckigen Gebäudes.
Ein Mitglied des Sicherheitsdienstes des Gebäudes erklärte nach Angaben der Zeitung "Dhaka Post", dass fünf bis sechs junge Männer, die sich als Mitarbeiter eines Kurierdienstes ausgaben, an der Tat beteiligt gewesen sein sollen. Er habe sie ins Haus gelassen, weil sie angaben, ein Paket für Mannan zu liefern. "Aber eine halbe Stunde später hörte ich Schreie und laute Schüsse aus der Wohnung und habe nachgesehen", sagte der 18-Jährige. "Dann haben mich die Angreifer mit Messern attackiert." Er sei dabei verletzt worden und befindet sich nun in ärztlicher Behandlung.
Täter sollen "Allahu Akbar" gerufen haben
Ein Cover von "Roopbaan" – das Magazin stand für einen gesellschaftlichen Aufbruch (Bild: roopbaan / twitter)
Alles deutet darauf hin, dass islamistische Terroristen für den Mord verantwortlich sind. Ein Augenzeuge berichtete etwa laut "Dhaka Post", die Täter hätten beim Verlassen des Hauses "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen. Einer von ihnen habe dabei eine Pistole in der Hand gehalten.
Mannan war Organisator der "Rainbow Rally" in Dhaka, die am 14. April hätte stattfinden sollen. Sie wurde aber anders als in den letzten beiden Jahren nach Drohungen aus Sicherheitsgründen verboten. Mannan sagte damals, dass er auch persönlich von Islamisten bedroht werde.
Mutmaßliche Islamisten hatten erst vor wenigen Tagen den Englisch-Professor Rezaul Karim Siddique mit einer Machete getötet – offenbar, weil er zu liberale Werte vertrat. Der Hochschullehrer habe zu "Gottlosigkeit" aufgerufen, erklärte eine Terrormiliz "Islamischer Staat" in einem Bekennerschreiben. In den vergangenen Jahren hatten Dschihadisten immer wieder Blogger und Aktivisten umgebracht.
Bangladesch ist ein mehrheitlich muslimisches Land mit säkularer Verfassung. Homosexuelle Handlungen können mit einer Geldstrafe oder Haft von zehn Jahren bis lebenslänglich bestraft werden. Erst vor drei Jahren hat es das Parlament abgelehnt, den entsprechenden Paragrafen abzuschaffen; er soll Medienberichten zufolge allerdings selten angewandt werden. In dem instabilen Entwicklungsland, das weniger als halb so groß ist wie Deutschland, leben 160 Millionen Menschen. (dk)
Religion ist Gift!