Der früher in einer rechtsextremistischen Kleinpartei aktive Andreas Tute macht jetzt bei der AfD Karriere.
In Niedersachsen kämpft ein AfD-Kommunalpolitiker, der offenbar am liebsten Homosexuelle ins Gefängnis stecken möchte, auf Listenplatz eins um den Einzug in den Kreistag.
Einer der Spitzenkandidaten bei den niedersächsischen Kommunalwahlen erweist sich selbst für AfD-Verhältnisse als äußerst fragwürdig: Andreas Tute war Anfang des Monats in Edemissen/Wendeburg auf den ersten Listenplatz für die Kreistagswahl Peine gewählt worden. Scheinbar störte die anderen AfD-Mitglieder nicht, welch üble Beschimpfungen er auf seiner Facebook-Seite gegen Minderheiten abließ – insbesondere Homosexuelle sind demnach seine Feinde.
So schoss Tute in den letzten Jahren immer wieder gegen LGBT: Conchita Wurst bezeichnete er als "Abnormalität", bei Lesben, die in einem Werbeplakat für den CSD Stuttgart zu sehen sind, werde ihm "ganz anders" und außerdem findet er es "konsequent" (mit Smiley), dass Uganda Homosexuelle lebenslang ins Gefängnis steckt.



Im letzten Mai postete er auch ohne weiteren Kommentar eine brennende Regenbogenflagge:

Tute, der in einem seiner Facebook-Profile zeitweilig ein offenbar selbst geschossenes Bild von einer "Demo für alle" in Hannover zum Aufmacher machte und die Petition gegen den Bildungsplan in Baden-Württemberg mehrfach in dem sozialen Netzwerk verlinkte, ist kein Unbekannter: Er konnte 2013 bei der Oberbürgermeisterwahl in Hildesheim 5,3 Prozent der Stimmen erobern – damals noch für die rechtsextremistische Kleinpartei Pro Deutschland. Inzwischen hat er in der AfD eine neue Heimat gefunden – ein Bild aus dem letzten Jahr zeigt ihn zusammen mit Beatrix von Storch beim "Marsch für das Leben" in Berlin.

Nicht nur Homo-Hass, auch rechtsextremistisches Gedankengut teilt Tute gerne auf sozialen Netzwerken, wie die Jusos Niedersachsen beklagen. So habe er einen Beitrag der Nazi-Gruppe 'Freies Netz Saalfeld' zum 8. Mai geteilt, wonach dieser kein Tag der Befreiung sei. Die SPD-Jugendorganisation fordert daher die Führung der AfD auf, sich von Tute zu distanzieren. Vize-Chefin Johanna Schmidt erklärte am Donnerstag:
Wir fordern einen sofortigen Rücktritt Andreas Tutes von allen seinen Ämtern sowie die Rückziehung seiner Kandidaturen. Erst im vergangenen November wurde ein sofortiges Ausschlussverfahren gegen Susanne Ulbers vom niedersächsischen Landesverband der AfD eingeleitet, nachdem diese den Holocaust geleugnet hatte. Da sich die AfD angeblich vom rechten Rand distanziert, sollte es kein Problem sein, Andreas Tute somit ebenfalls der Partei zu verweisen – alles andere wäre unglaubwürdig!"
Die Kommunalwahl in Niedersachsen findet am 11. September statt. Spätestens dann wird sich entscheiden, ob Tute künftig die Kommunalpolitik mitbestimmen darf. (dk)
19.20 Uhr: Regenbogenflagge ergänzt
Ein weiterer dringender Fall für die Psychiatrie.