Hat es sich mit seinen Parteikameraden verscherzt: Alexander Tassis, seit Mai 2015 für die AfD Mitglied der Bremischen Bürgerschaft (Bild: Wiki Commons / Foto AG Gymnasium Melle / CC-BY-SA-4.0)
Die Bremer AfD hat ein Ausschlussverfahren gegen ihren einzigen Bürgerschaftsabgeordneten Alexander Tassis eingeleitet.
Die Alternative für Deutschland (AfD) zerlegt sich selbst: Jetzt hat der Bremer Landesverband der Rechtspopulisten ein Ausschlussverfahren gegen seinen einzigen verbliebenen Bürgerschaftsabgeordneten Alexander Tassis eingeleitet. Ein entsprechendes Schreiben wurde am Donnerstag zugestellt, berichtet dpa. Tassis ist seit 2014 auch einer der beiden Bundesvorsitzenden der "Homosexuellen in der AfD".
Hintergrund ist ein seit langem schwelender Machtkampf im rund 150 Mitglieder zählenden Landesverband, bei dem es weniger um politische Differenzen als um schwere persönliche Verwürfnisse geht. Offiziell wirft Parteichef Frank Magnitz Tassis Unregelmäßigkeiten bei der Kandidatenaufstellung für die Wahlen im vergangenen Jahr vor.
"Der Vorstand arbeitet seit Monaten nicht ordentlich", konterte der Bürgerschaftsabgeordnete gegenüber der "taz". Er will gegen einen Rauswurf kämpfen und sein Mandat notfalls als Parteiloser fortführen. Einen Wechsel zu Alfa schließt er aus: "Ich finde den Kurs der Partei unter Frauke Petry genau richtig."
Tassis gegen Eheöffnung und Bildungsplan
Alexander Tassis wurde 1970 als Sohn einer Deutschen und eines Griechen in Athen geboren. Dennoch fiel er in der Öffentlichkeit bislang vor allem mit Sprüchen gegen Multikulturalismus sowie gegen Gender-Mainstreaming auf. Auch in der Homopolitik ist Tassis auf Parteilinie. So sprach er sich in einem Interview mit vice.com gegen eine Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule aus und verdammte den Bildungsplan für Baden-Württemberg als "vollkommen abwegig" (queer.de berichtete).
Im Mai 2015 zog das ehemalige CDU-Mitglied über Platz drei der Landesliste der Alternative für Deutschland in die Bremische Bürgerschaft ein. Nach dem Machtkampf auf dem AfD-Parteitag in Essen verließen jedoch drei der vier Fraktionsmitglieder die Partei – Tassis blieb als einziger.
Probleme mit seinem Landesverband hat auch Mirko Welsch, der zweite Bundessprecher der "Homosexuellen in der AfD". Vor zwei Wochen wollte er im Saarland den Parteivorstand stürzen und selbst neuer Vorsitzender werden (queer.de berichtete) – Landeschef Josef Dörr wurde jedoch mit großer Mehrheit wiedergewählt. Auch Welsch äußert sich im Parteisinne zu LGBT-Fragen: In der letzten Woche bezeichnete er etwa "LSVD, Aids-Hilfe & Co." als "links-grüne Parasiten", die "keine finanziellen Förderungen aus Steuermitteln erhalten" sollten. (cw)
Welche Wunder. Schlimm, wenn Menschen so tief sinken können und das ohne jedes äußere Zutun.