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Entscheidung im Parlament
Färöer-Inseln öffnen die Ehe

Schwules Paar bei einem CSD in der Färöer-Hauptstadt Tórshavn (Bild: LGBT Føroyar)
- 29. April 2016, 23:07h 3 Min.
Schwule und lesbische Paare können sich in Kürze auch auf der Inselgruppe zwischen den Britischen Inseln, Norwegen und Island das Ja-Wort geben.
Das Parlament der Färöer-Inseln hat am Freitag in dritter Lesung mit 19 zu 14 Stimmen die Ehe-Öffnung für schwule und lesbische Paare beschlossen. Die zur dänischen Krone gehörende Inselgruppe war bislang das einzige Land in Nordeuropa, das Homo-Paaren eine rechtliche Anerkennung noch gänzlich verwehrte.
Noch im März war das Gesetz in zweiter Lesung von der Tagesordung des Løgting genommen und zurück in die Ausschüsse verwiesen worden, weil ihm ein komplettes Scheitern drohte (queer.de berichtete). Knackpunkt der Debatte war die Frage, inwieweit Kirchen in die Eheschließung einbezogen werden. In Dänemark können die Paare sowohl auf dem Standesamt als auch in allen Kirchen der evangelischen Volkskirche staatlich heiraten – weigert sich ein Priester, die Trauung durchzuführen, ist die Kirche verpflichtet, für Ersatz zu sorgen.
Auf der Inselgruppe mit rund 49.000 Einwohnern auf 17 bewohnten Inseln wird diese Regelung nun als Kompromiss keine Anwendung finden. Die gleichgeschlechtliche Ehe, die vor dem Inkrafttreten noch einer formellen Gesetzesänderung mit drei Lesungen im dänischen Parlament und der Zustimmung der Krone bedarf, umfasst ansonsten alle Rechte der Ehe inklusive einem gemeinschaftlichen Adoptionsrecht.
Bevölkerung schneller als Parlament

Beitrag begleitet Die Abgeordnete Sonja Jógvansdóttir (l.) mit Partnerin sichtlich bewegt nach dem Beschluss. Das örtliche Fernsehen hatte sie den Tag über für einen
Gleichgeschlechtlicher Sex wurde auf den Inseln 1933 zusammen mit Dänemark legalisiert; ein unterschiedliches Schutzalter, das Dänemark und sein anderer Kronbesitz Grönland 1977 abschafften, behielt man noch bis 1988 bei. Die dänische Einführung von Lebenspartnerschaften ein Jahr später ignorierte das in allen Bereichen außer der Verteidigungs- und Außenpolitik autonom regierende Land, das auch nicht zur EU gehört. Seit 2006 gibt es immerhin ein Antidiskriminierungsgesetz, das Schwule und Lesben vor Ungleichbehandlung schützt (queer.de berichtete).
In einer Umfrage hatten sich 2013 zwei Drittel der Bevölkerung für die Gleichstellung im Eherecht ausgesprochen, die Dänemark ein Jahr zuvor vollzogen hatte. Die Sozialdemokraten versprachen die Ehe-Öffnung im letztjährigen Wahlkampf, verzichteten darauf aber im Koalitionsvertrag mit einer liberalen und einer sozialistisch-seperatistischen Partei. Die Politikerin und frühere LGBT-Aktivistin Sonja Jógvansdóttir, die gerade frisch als erste offen homosexuelle Person ins Parlament gewählt worden war und dabei die dritthöchste Stimmenanzahl erreichte, verließ darauf die Partei und brachte den nun beschlossenen Antrag zur Ehe-Öffnung mit einzelnen weiteren Politikern selbständig ein.
Grönland hingegen hatte im letzten Mai die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet – das Gesetz trat vor wenigen Wochen am 1. April in Kraft (queer.de berichtete). Nachdem in dieser Woche auch die zur britischen Krone gehörende Isle of Man eine Ehe-Öffnung beschlossen hat, ist Nord-Irland die einzige Region in Nordeuropa, in der der Schritt noch nicht vollzogen oder zumindest beschlossen wurde (queer.de berichtete). (nb)

Links zum Thema:
» Die örtliche Organisation LGBT Føroyar bei Facebook
Damit hat das gesamte Nordeuropa nunmehr flächendeckend die Eheöffnung umgesetzt.
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In Westeuropa fehlen "nur" noch Nordirland und die beiden Kanalinseln Guernsey und Jersey (Gesetzentwürfe zur Eheöffnung sind dort unterwegs), wo bisher nur Lebenspartnerschaftsinstitute bestehen. Alle anderen Staaten Westeuropas haben die Eheöffnung umgesetzt.
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In Mitteleuropa hingegen haben die meisten Staaten "nur" ein Lebenspartnerschaftsinstitut ermöglicht und sich bisher nicht für die Gleichgeschlechtliche Ehe entschieden.
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In Südeuropa kommt nun im Mai 2016 endlich dann Italien als Land hinzu, so dass dort flächendeckend in Südeuropa entweder ein standesamtliches Lebenspartnerschaftsinstitut besteht oder eine Eheöffnung erfolgt ist ("dort fehlen "nur" die Kleinstaaten Monacco, San Marino, Vatikanstaat, Albanien und Montenegro).
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Massive Problem bei der staatlichen Anerkennung homosexueller Paare gibt es leider aber in OSTEUROPA.
Wer nach Osteuropa schaut, der merkt wie dort die Lage für homosexuelle Paare ganz anders ausschaut, das fängt leider schon im benachbarten Polen an oder auch wenn man von Österreich in die Slowakei fährt.
Notenverteilung in Europa bei LGBT-Rechten:
Nordeuropa: 1++ mit Sternchen
Westeuropa : 1
Mitteleuropa: 2
Südeuropa: 2-3
Osteuropa: 5 (Mangelhaft)