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Katholische Kirche
Bistum Trier plant "liturgisches Angebot" für Lesben und Schwule

Wegweisende Vollversammlung des Bistums Trier (Bild: Bistrum Trier)
- 1. Mai 2016, 09:39h 2 Min.
Der Familienbegriff umfasse auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit Kindern, beschloss die erste katholische Synode seit 1990 in ihrem Schlussdokument.
Und sie bewegt sich doch: In dem mit großer Mehrheit veraschiedeten Schlussdokument empfiehlt die Synode der katholischen Kirche im Bistum Trier, "sich für eine Haltungsänderung gegenüber Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften einzusetzen, um einen respektvollen und nicht abwertenden Umgang mit diesen herbeizuführen".
Das rund 40-seitige Reformpapier mit der Überschrift "heraus gerufen – Schritte in die Zukunft wagen" (PDF) wurde am Samstagabend mit 212 Ja-Stimmen von 231 abgegebenen Stimmen verabschiedet. Bischof Stephan Ackermann unterzeichnete es zum Abschluss der siebten Vollversammlung von Laien und Geistlichen in der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin. "Der Auftrag ist erfüllt", erklärte der Bischof und sprach den Synodalen ein Kompliment für die "gelungene Leistung" aus. Es war die erste katholische Synode in Deutschland seit 1990.
"Kontinuierlicher Dialog" mit Homosexuellen
Zu den wichtigsten Punkten der beschlossenen Reform gehört die Anerkennung eines erweiterten Familienbegriffs: "Familie wird nicht nur dort gelebt, wo Ehepaare Kinder haben, sondern auch dort, wo Frauen und Männer etwa in Patchwork-Familien Verantwortung für die Kinder der Partner übernehmen, wo Alleinerziehende oder Nicht-Verheiratete mit ihren Kindern zusammenleben, wo mehrere Generationen unter einem Dach wohnen oder wo gleichgeschlechtliche Partnerinnen und Partner elterliche Verantwortung für Kinder übernehmen", heißt es im Schlussdokument der Synode.
Mit Lesben und Schwulen will das Bistum Trier einen "kontinuierlichen Dialog auf allen Ebenen" führen und die Zusammenarbeit mit ihren Verbänden "selbstverständlich" pflegen. "Die Kirche von Trier geht respektvoll und wertschätzend mit Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften um", heißt es in dem beschlossenen Papier. Sogar auf symbolische Handlungen können homosexuelle Katholiken hoffen: "Zur Begleitung von Menschen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung, von ihrem familiären Umfeld und ihren Kindern werden pastorale und liturgische Angebote konzipiert und umgesetzt."
Nicht alle Wünsche der Versammlung wurden allerdings erfüllt. Mehrfach machte Bischof Ackermann am Samstag von seinem Recht Gebrauch, Textstellen zu entfernen – etwa die Forderung nach Segnung von Wiederverheirateten.
Mit der Verabschiedung des Schlussdokuments endete die Synode nach zweieinhalb Jahren Beratungen und geht nun in den Prozess der Umsetzungsphase. Bis Oktober soll dafür ein erster Fahrplan erstellt werden, kündigte Stephan Ackermann an: "Wir gehen davon aus, dass wir Anfang 2017 mit ersten konkreten Schritten beginnen." (cw)
Links zum Thema:
» Das Abschlussdokument als PDF















"Der Familienbegriff umfasse auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit Kindern"
Der Schritt war ja auch überfällig nach all den Missbrauchsskandalen. Endlich keine schlechte Presse mehr, wenn der Messdiener mal wieder länger im Priesterzimmer bleiben muss...