Senator Ted Cruz hofft, mit homo- und transphoben Sprüchen doch noch zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten gewählt zu werden (Bild: United States Congress)
Der republikanische Präsidentschaftskandidat aus Texas hat kaum noch Chancen, gegen Donald Trump zu gewinnen – mit immer transphoberen Tönen will er das Ruder aber noch herumreißen.
Der "Klo-Streit" ist jetzt ein großes Thema im US-Wahlkampf: In der vergangenen Woche beschwerte sich der republikanische Präsidentschaftskandidat Ted Cruz wiederholt über seinen Konkurrenten Donald Trump, weil sich dieser gegen ein Gesetz aus North Carolina ausgesprochen hat, das Transsexuellen die Benutzung von Toiletten verbietet, die ihrer Geschlechtsidentität entsprechen (queer.de berichtete).
Der Senator aus Texas erklärte am Sonntag auf CNN, es sei "gesunder Menschenverstand", das Verbot gegen Transsexuelle zu verhängen: "Es ergibt keinen Sinn wenn erwachsene Männer – fremde Männer – alleine auf einer Toilette mit einem kleinen Mädchen sind", sagte Cruz.
In der CNN-Sendung "State of the Union" ging es auch um die transsexuelle Reality-TV-Berühmtheit Caitlyn Jenner, die in einem der Trump-Hotels die Toilette benutzte und sich in einem Facebook-Video persönlich bei dem Immobilientycoon bedankte. Für Cruz ist das der "Höhepunkt der politischen Korrektheit". Ihm persönlich gehe es nicht um Jenner: "Jeder Mann, der sich danach fühlt, kann in eine Damentoilette gehen, und wenn kann man kann das nicht verhindern. Das öffnet die Tür für Kinderschänder."
Bereits am Dienstag hatte sich Cruz bei bei einer Wahlkampfveranstaltung in Indiana empört: "Donald Trump und Hillary Clinton stimmen darin überein, dass erwachsene Männer zusammen mit kleinen Mädchen aufs Klo gehen dürfen."
Youtube | Caitlyn Jenner zelebriert, wie sie in einem Trump-Gebäude die Damentoilette aufsucht
"Ted Cruz verbreitet gemeine Lügen"
Die LGBT-Organisation Human Rights Campaign übte scharfe Kritik an der "Panikmache" des texanischen Senators: "Ted Cruz verbreitet gemeine Lügen über Transgender-Menschen", erklärte HRC-Sprecher Jay Brown. So sei noch nie einen Fall bekannt geworden, in dem eine Antidiskriminierungsrichtlinie für Kindesmissbrauch verantwortlich gemacht werden konnte. LGBT-Aktivisten beklagen demgegenüber immer wieder Übergriffe auf Trans-Personen. Sie beschuldigen Cruz, mit seinem homo- und transphoben Wahlkampf die Stimmung anzuheizen.
Tatsächlich hat Cruz – ebenso wie Trump – in der Vergangenheit immer wieder um die Stimmen von erbitterten LGBT-Gegnern geworben (queer.de berichtete). Zuletzt hatte sich Trump aber in diesen Fragen gemäßigter geäußert. Cruz betont dagegen, dass er das Homo-Verbot im US-Militär wieder einführen will, und sich für ein Ehe-Verbot für Schwule und Lesben eingesetzt.
Cruz hat derzeit allerdings keine Chancen, bei den verbleibenden zehn Vorwahlen noch die absolute Mehrheit der Delegierten zu erobern. Er hofft jedoch darauf, dass Trump ebenfalls nicht die erforderlichen 1.237 Delegierten erhält und er dann auf dem Parteitag per Kampfabstimmung doch noch zum Kandidaten gewählt wird. Derzeit liegt Trump bei 996 Delegiertenstimmen, Cruz hat 565. Außerdem ist noch John Kasich mit 153 Stimmen im Rennen. Andere Kandidaten, die inzwischen ausgestiegen sind, hatten zusammen 187 Delegiertenstimmen erobert. (dk)