Imam Nur Warsame will nun anderen queeren Muslimen helfen (Bild: SBS)
Im australischen Fernsehen hat sich ein ursprünglich aus Somalia stammender Imam geoutet – ein Novum auf dem Kontinent.
Der australische Imam Nur Warsame hat am Montag im Fernsehsender SBS erstmals über seine Homosexualität gesprochen. Der Geistliche aus Melbourne, der als "erster offen schwuler Imam Australiens" bezeichnet wird, war einst mit einer Frau verheiratet, bevor er seine sexuelle Orientierung akzeptierte, und hat aus dieser eine Beziehung eine junge Tochter.
Der in Somalia geborene Imam beschreibt das Leben in der islamischen Gemeinschaft als Herausforderung für einen Schwulen. Es gebe "Trauma nach Trauma nach Trauma". "Ich kam an einen Punkt, als Selbstmord für mich die letzte Möglichkeit war. Ich habe versucht, mich umzubringen, es hat aber zum Glück nicht geklappt. Danach war ich stärker, sehr viel stärker", so Warsame.
Weiter erklärte er, er habe sich darum Sorgen gemacht, den Namen der Familie zu schützen. "Ein Coming-out ist in der muslimischen Welt oder islamischen Gemeinschaften schwierig, weil man so viel zu verlieren hat und das Risiko zu groß ist. Ich meine, es gibt sogar eine Gefahr fürs Leben, weil die konservative Lehre im Islam ist, dass Homosexualität den Tod verdient. Das ist dann die Buße." Ihm sei wegen seiner Homosexualität verboten worden, mehreren Moscheen im Land zu betreten.
Anlaufstelle für queere Muslime
Sein Ziel sei es jetzt, eine Anlaufstelle für junge LGBT-Muslime zu sein, so Warsame: "Die Idee ist, dass ich anderen jungen queeren Muslimen einen Weg zeige, wie sie ihr Leben voll ausschöpfen können und ihre Spiritualität erhalten." Er gründete daher eine Untergrund-Gruppe für queere Muslime, in denen sie offen über ihre sexuelle Orientierung und ihren Glauben sprechen können. Die Gruppe habe landesweit 500 Mitglieder – und wolle gehört werden, erklärte Warsame. Es gebe aber eine große Zahl von queeren Muslimen, die sich auf Druck der Familie trotzdem in eine heterosexuelle Ehe flüchteten.
Auch in Europa gibt es Versuche, LGBT-Muslime besser zu integrieren: So bietet der schwule französische Imam Ludovic-Mohamed Zahed am Dienstagabend in Berlin ein Training für homosexuelle und transgeschlechtliche Musliminnen und Muslime an (queer.de berichtete). (dk)
Der Imam mußte an seinen eigenen Körper erleben, welchen Schaden naturwidriges Leben heraufbeschwört, womit naturwidriges Leben ein Leben ist, welches gegen die eigene persönliche und individuelle Natur gerichtet ist, deesen Naturwidrigkeit von einer beschränkten und engstirnigen Gesellschaft aufgezwungen wird.
Eine sexuelle Orientierung fordert nun einmal eine Lebensweise ein, die dieser Orientierung entspricht. Diese Tatsache werden vom katholischen Klerus als auch von muslimischen Geistlichen oft nicht akzeptiert. Wenn man schon glaubt, daß es einen Gott gibt und dieser die Natur erschaffen hat, dann ist die logische Konsequenz, daß man dann auch glauben muß, daß sexuelle Orientierung und die dazu entsprechende Lebensweise ebenfalls von Gott so gewollt ist, weil sie ein natürlicher Aspekt dieser Welt ist und dessen Unterdrückung Elend, Siechtum, Leid und Tod hervorbringt.