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Liebe im Dreieck
Indiens bislang wichtigster schwuler Film

Mit seiner alten Liebe Jai unternimmt Sahil, obwohl in festen Händen, einen Wochenendtrip (Bild: Pro-Fun Media)
- 12. Mai 2016, 02:13h 2 Min.
Jetzt in deutschen Kinos: "Loev" bietet nicht nur gut aussehende Schauspieler und eine atemberaubende Kulisse, sondern auch eine spannende Story.
Von Peter Fuchs
Wollen wir indisches Kino auch ohne Tanzen sehen? Ja. Der indische Filmemacher Sudhanshu Saria überzeugt in seinem Langfilmdebüt mit einer gelungenen Romanze. Aber: Es ist kompliziert.
"Loev" beginnt in Dunkelheit. Der junge Musikmanager Sahil (Dhruv Ganesh) packt im Finstern seinen Rucksack für einen Wochenendtrip, weil sein Boyfriend Alex (Siddharth Menon) die Stromrechnung nicht bezahlt hat. Alex ist wie ein verspieltes Kind und Sahil von ihm nur genervt.
Umso mehr freut sich Sahil auf das Wochenende mit seinem besten Freund Jai (Shiv Pandit). Der ist nach Manhattan gezogen, reich geworden und kommt für ein paar Tage auf Businesstrip nach Mumbai. An den Aufenthalt hängt er 48 Stunden an, um sie mit seinem Buddy Sahil zu verbringen. Sie wollen in der Abgeschiedenheit der religiösen Hindu-Stadt Mahabaleshwar an die alten Zeiten anknüpfen.
Doch als sich Sahil beim Betreten des Hotelzimmers über die zwei Einzelbetten beschwert, ist klar, dass zwischen den beiden einmal mehr gewesen sein muss…
Komplizierte Liebesgeschichte spannend erzählt

Poser zum Film: "Loev" läuft leider nur in wenigen deutschen Programmkinos
In den 48 Stunden finden die beiden zu keinem gemeinsamen Rhythmus zurück. Sie empfinden noch viel füreinander, lachen gemeinsam, wissen um die Eigenheiten des anderen, landen aber immer nur bei Sarkasmen. Der gesamte Trip bietet ein Bündel an widersprüchlichen Botschaften. Zurück in Mumbai lässt ein provokant gesetzter Wangenkuss die Situation zwischen den beiden eskalieren. Am Ende entlässt der Film die Zuschauer mit bittersüßer Melancholie.
Berührende Schauspieler, die gut aussehen, in atemberaubend schöner Landschaft, dazu eine Story, die eine komplizierte Liebesgeschichte spannend erzählt – dieser indische Film ist wirklich empfehlenswert. Und in seinem Entstehungsland wichtig, denn Homosexualität ist in Indien wieder verboten, weshalb die Filmcrew eine andere Story vorgaukeln musste, um Drehgenehmigungen zu erhalten. Dass bekannte indische Schauspieler Rollen übernahmen, ist auch dem interessanten Drehbuch zu verdanken.
Traurig ist jedoch, dass Hauptdarsteller Dhruv Ganesh während der Postproduktion des Films an Tuberkulose erkrankte und daran starb. Die erste Hauptrolle des in Indien als heißen Newcomer gehandelten Künstlers war leider auch seine letzte Rolle.
Loev. Spielfilm. Indien 2015. Regie: Sudhanshu Saria. Darsteller: Dhruv Ganesh, Siddharth Menon, Shiv Pandit, Rishabh R. Chaddha. Laufzeit: 92 Minuten. Sprache: Originalfassung auf Englisch und Hindi mit deutschen Untertiteln. FSK 12. Verleih: Pro-Fun. Deutscher Kinostart: 12. Mai 2016
Links zum Thema:
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22:00h, ZDFneo:
Napola
Berührender Film über die intensive Freundschaft zwischen Friedrich und Albrecht, zweier vollkommen unterschiedlicher Schüler an der Napola, einer Eliteschule des Dritten Reichs.
Spielfilm, D 2004- 9 weitere TV-Tipps »
















Solche Leute werden in Indien bewundert. Neid im westlichen Sinne gibt es dort nicht, denn jeder Hindu weiß, dass das Schicksal eines Menschen von seinem früheren Leben abhängt.
Schön, dass der Film in Deutschland nicht komplett synchronisiert wurde. So wirkt er authentischer.
Ach ja, noch eine kurze Bemerkung.
Der Name Mumbay wurde von Hindunationalisten durchgesetzt. Viele gehen jetzt wieder dazu über, die Stadt Bombay zu nennen. Dieser Name symbolisiert die multikulturelle Weltstadt.