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Internationaler Tag gegen Homo- und Transphobie
IDAHOT 2016: Das sind alle Termine

RainbowFlashs wie diesen in Hamburg wird es in vielen Städten geben (Bild: LSVD Hamburg)
- 16. Mai 2016, 16:25h 3 Min.
In über 50 Städten wollen LGBT und ihre Freunde am Dienstag Homo- und Transphobie die Rote Karte zeigen. In Nürnberg protestieren sie zugleich gegen eine Veranstaltung mit den "Homosexuellen in der AfD".
Eine Rekordzahl deutscher Städte beteiligt sich an diesem Dienstag mit Aktionen am Internationalen Tag gegen Homophobie, der 2005 vom französischen Aktivisten Louis-Georges Tin ins Leben gerufen wurde und inzwischen in der Regel auch den Kampf gegen Transphobie, in manchen Städten auch Bi- und Interphobie im Namen trägt.
Der IDAHOT erinnert daran, dass die Weltgesundheitsorganisation am 17. Mai 1990 Homosexualität aus der Liste der Krankheiten gestrichen hat. Das offene Konzept des Tages bietet die Möglichkeit zu niedrigschwelligen Angeboten wie einem RainbowFlash, also dem Steigenlassen von Luftballons, die gerade auch in repressiveren Ländern möglich sind – und von Russland über China bis Uganda auch genutzt werden.
Auch in Deutschland wird es in diesem Jahr in über 50 großen und kleinen Städten RainbowFlashs, Kundgebungen, Infostände und weitere Veranstaltungen geben. Große Luftballon-Aktionen sind es etwa in Hamburg (18.30 Uhr auf dem Rathausmarkt), Köln (18.30 Uhr Roncalliplatz) oder München (19.30 Uhr Müllerstraße) geplant. In Berlin steht die Kundgebung von LSVD und Bündnis gegen Homophobie ab 15 Uhr am Wittenbergplatz unter dem Motto "Vielfalt ist grenzenlos!"
Eine Übersicht aller Veranstaltungen bietet die IDAHOT-Seite im queer.de-Kalender.
Virtuelle Zeichen

Aktuelle Motive zum diesjährigen IDAHOT
Auf der Essener Zeche Zollverein, die im letzten Jahr noch eine Aktion einer schwul-lesbischen Jugendgruppe absagte (queer.de berichtete) und sich danach dafür entschuldigte, findet erstmals eine zentrale Veranstaltung der NRW-Fachberatungsstelle "gerne anders!" und der NRW-Akzeptanz-Kampagne "anders und gleich – Nur Respekt Wirkt" zum IDAHOT statt, mit Beteiligung von Ministerinnen und Szeneverbänden.
Zugleich bietet die Webseite der NRW-Kampagne Material für die Online-Aktion "Rote Karte" gegen Homo- und Transphobie, die unter dem Hashtag #RoteKarte auch in anderen Bundesländern Jugendvereine, Firmen oder die Politik ermutigen soll, ein Zeichen zu setzen. Eine andere virtuelle Aktion: Der LSVD Berlin-Brandenburg und das Bündnis gegen Homophobie rufen dazu auf, eine "digitale Regenbogenflagge" mit dem Slogan "Vielfalt ist grenzenlos" zu nutzen.
Dass alle diese Zeichen, die kleinen und großen, weiter nötig sind, zeigen auch die Ergebnisse eine Studie, die die Deutsche Aids-Hilfe am Dienstag vorstellen wird. Sie zeigt auf, wie Homo- und Transnegativität die Gesundheit der Betroffenen negativ beeinflusst. Die Studie ist ein Warnsignal in einer Zeit, in der die "Demo für alle" oder die AfD gegen LGBT-Rechte agitieren.
Nürnberg: Protest gegen AfD

So sieht es aus, wenn sich die "Homosexuellen in der AfD" zum IDAHOT "engagieren"
So kommt es auch am Dienstag in Nürnberg zu einer Aktion, die es so noch nicht zu einem IDAHOT in Deutschland gegeben hat: LGBT-Gruppen werden dort gegen einen Auftritt der "Homosexuellen in der AfD" protestieren.
Jene Veranstaltung der Nürnberger AfD unter dem Titel "Schwule und Lesben gegen den Genderwahn" wird sogar mit einem Banner in Regenbogenfarben auf dem menschenfeindlichen Hetzportal "Politically Incorrect" beworben. In der Veranstaltungsankündigung machen die Referenten Alexander Tassis und Mirko Welsch Stimmung im Stil der "Demo für alle": "Sie finden es abstrus, dass Menschen willkürlich nach Lust und Laune ihr Geschlecht verändern können und sagen, heute bin ich ein Mann, gestern war ich eine Frau, vorgestern ein Mann. Sie finden es pervers, dass man Kindern schon in der Schule beizubringen versucht, dass Geschlecht nicht angeboren sondern selbsterwählt ist?"
Zum IDAHOT wolle man als "leise Mehrheit" der Homosexuellen, die "mit ihrer Sexualität nicht hausieren gehen" wollen, ein Zeichen gegen angeblich "schrille Organisationen" wie dem örtlichen LGBT-Zentrum Fliederlich und gegen die angeblich "linke Ideologie des Gender Mainstreaming" setzen, so die Einladung zur Veranstaltung weiter.
Das Fliederlich und andere Gruppen der Stadt wollen ab 18.30 Uhr vor der Kleinen Meistersingerhalle gegen die Veranstaltung eine Kundgebung abhalten ("Vielfalt gegen Kauder-WELSCH"). Eine Stunde zuvor startet am Hallplatz der jährliche IDAHOT-Demonstrationszug über die Menschenrechtsplätze der Stadt. (nb)
Links zum Thema:
» Internationale Seite zum IDAHOT
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» Alle Termine















Ich bin ja mal gespannt, ob Google dieses Jahr endlich mal einen Doodle macht, den sie sonst alle Nase lang machen. (Doodles sind diese kleinen Bildchen auf den Suchseiten, die es zu Feiertagen, Jahrestagen von Erfindungen oder wichtigen Personen, etc. gibt und die man anklicken kann, um gleich danach zu suchen.)
In den letzten Jahren wurde das nur gezeigt, wenn man explizit nach GLBTI-Inhalten suchte. Damit nur ja niemand anderes damit belästigt wird und daran erinnert wird, wie viel Homo-, Trans- und Interphobie es gibt.