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Organisation für Islamische Zusammenarbeit
Islamische Staaten schließen LGBT-Organisationen von UN-Aidskonferenz aus

Die Konferenz soll vom 8. bis 10. Juni in New York stattfinden (Bild: tomasfano / flickr / by-sa 2.0)
- 18. Mai 2016, 11:44h 3 Min.
Die USA und die EU wehren sich gegen den Ausschluss von LGBT durch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit.
Mehrere LGBT-Verbände dürfen auf Druck der 57 Staaten umfassenden Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) nicht an einer UN-Konferenz zu HIV/Aids teilnehmen, die vom 8. bis 10. Juni im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York stattfinden soll. Bei dem "High-level meeting" sollen Strategien erarbeitet werden, wie die Aids-Epidemie bis zum Jahr 2030 beendet werden kann.
Den Ausschluss hatte nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP Ägypten im Namen der OIC veranlasst. Zu den nicht zugelassenen Organisationen zählen unter anderem das "Asia Pacific Transgender Network" aus Thailand, die länderübergreifende ostafrikanische Organisation "Ishtar Men Who Have Sex With Men" und die in Estland ansässige "Eurasian Coalition on Male Health".
Proteste durch EU, USA und Kanada

US-Botschafterin Samantha Power befürchtet, dass der Ausschluss dem Kampf gegen HIV/Aids erheblich schadet (Bild: US State Department)
Für den Ausschluss wurde kein spezifischer Grund genannt. Laut Samantha Power, der amerikanischen Botschafterin bei den Vereinten Nationen, scheint die Liste der gesperrten Verbände aber "wegen des Engagements für LGBTI, Transgender oder Jugendliche" erstellt worden sein.
Power forderte in einem Brief an Mogens Lykketoft, den aus Dänemark stammenden Chef der UN-Generalversammlung, dass die betroffenen Organisationen zugelassen werden sollen. "Wenn man bedenkt, dass Transgender-Menschen 49-mal eher mit HIV leben als die Durchschnittsbevölkerung, wird der Ausschluss von einem Treffen auf höchster Ebene dazu führen, dass der globale Kampf gegen die HIV/Aids-Pandemie behindert wird und wir unser Ziel einer aidsfreien Generation nicht erreichen können."
Auch João Vale de Almeida, der EU-Botschafter bei der UN, beschwerte sich über den Ausschluss und verlangte in einem Brief an Lykketoft eine detaillierte Liste der Länder, die die Präsenz der LGBT-Organisationen ablehnen. Auch der kanadische Botschafter protestierte gegen den Ausschluss.
Anhaltender Kulturkampf in der UN
Die OIC ist eine zwischenstaatliche internationale Organisation, der Länder mit islamischer Bevölkerungsmehrheit angehören und die sich als Sprachrohr der islamischen Welt sieht. Dem Verbund gehören vor allem autokratisch regierte Länder aus Nordafrika und dem Nahen Osten an, die Homosexualität verbieten. Mit Albanien und der Türkei hat die OIC auch zwei europäische Mitgliedsstaaten. Die Organisation hat sich bereits in der Vergangenheit gegen LGBT-Rechte eingesetzt, beispielsweise gemeinsam mit dem Vatikan gegen die Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Lebenspartner von UN-Mitarbeitern (queer.de berichtete).
In den Vereinten Nationen gibt es immer wieder Streit zwischen LGBT-freundlichen Staaten, die hauptsächlich aus Nord- und Südamerika und der Europäischen Union stammen, sowie LGBT-feindlichen Staaten insbesondere aus Afrika und Asien. Im Jahr 2014 setzten etwa mehrheitlich autokratische Staaten im UN-Menschenrechtsrat eine Resolution zum "Schutz der Familie" durch, mit der sie offenbar das Ziel verfolgen, langfristig gegen LGBT-Rechte vorzugehen – für die Resolution stimmten etwa Saudi-Arabien, China und Russland, dagegen unter anderem Deutschland und die USA (queer.de berichtete). (dk)














Wie stellt sich eigentlich der Vatikan als Hüter der Menschenrechte dazu?
www.queer.de/detail.php?article_id=24695
www.queer.de/detail.php?article_id=13915
www.queer.de/detail.php?article_id=14610
www.queer.de/detail.php?article_id=9701
Ist ja eine tolle Allianz des Vatikans. Vor allem so glaubwürdig, wenn dessen Verteidiger meinen, sie würden sich für Menschenrechte einsetzen, aber es für wichtiger halten, "First world problems" zu bereiten.