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Hatte nicht schon Mutti vor fremden Männern gewarnt, die ungefragt Bonbons verteilen? (Bild: flickr / Metropolico.org / by 2.0)

  • 24. Mai 2016, 11:02h 28 2 Min.

Der Verein darf nicht mehr schreiben, dass die AfD die "Zählung aller Homosexuellen" fordert – und findet sich damit ab. Schuld sei der "Tagesspiegel".

Von Micha Schulze

Mit dieser Entscheidung dürfte der Verein Campact e.V. viele Anhänger enttäuschen: Gegen die in der vergangenen Woche erwirkte Einstweilige Verfügung der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) wird die Bürgerrechtsbewegung keinen Widerspruch einlegen. Dies bestätigte Campact-Pressesprecher Jörg Haas am Dienstag gegenüber queer.de.

Nach einem Urteil der Landgerichts Köln darf Campact auf der Homepage nicht mehr schreiben, dass die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag die "Zählung aller Homosexuellen" fordert (queer.de berichtete). Der Verein bezog sich damit auf eine Kleine Anfrage vom 1. September 2015, in der die AfD-Abgeordnete Corinna Herold von der rot-rot-grünen Landesregierung allen Ernstes wissen wollte, "wie viele Homosexuelle, Bi- und Transsexuelle, Transgender und intergeschlechtliche Menschen" im Freistaat leben. Ziel der Anfrage war es, das von der AfD abgelehnte Landesprogramm für Akzeptanz und Vielfalt zu torpedieren.

Campact hatte die absurde Frage auf der Webseite aufgegriffen und sie – wie zahlreiche Medien auch – als Forderung nach einer "Zählung aller Homosexuellen im Land" interpretiert. Weiter hieß es in dem Text: "Mit der schockierenden Anfrage zur Zählung von Homosexuellen und Transgender in Thüringen macht die AfD klar, dass sie Homosexuelle für eine unnormale Minderheit hält." Auch diesen Satz darf Campact nach der Einstweiligen Verfügung nicht mehr verbreiten.

Campact: Wir haben uns vom "Tagesspiegel" täuschen lassen

Obwohl ein Gericht beim Erlass einer entsprechenden Anordnung keine inhaltliche Vorentscheidung fällt und Campact e.V. sich im Hauptverfahren auf nichts weniger als die Meinungs- und Pressefreiheit berufen könnte, nimmt der Verein die Entscheidung hin und will keinen Widerspruch einlegen. Der Artikel über die AfD auf der Campact-Homepage wurde entsprechend geändert.

Die Schuld für die Einstweilige Verfügung schiebt Campact unterdessen den Medien in die Schuhe: "Wir hatten uns von Überschriften wie im Tagesspiegel täuschen lassen", sagte Pressesprecher Jörg Haas gegenüber queer.de. Die AfD dürfte bei diesem Satz vor Freude an die Decke springen: Bereits in der vergangenen Woche hatte der parlamentarische Geschäftsführer der Thüringer AfD-Fraktion, Stefan Möller, damit gedroht, mit juristischen Mitteln gegen kritische Berichterstattung vorzugehen.

Auf Tagesspiegel.de heißt es übrigens nach wie vor in der Überschrift: "AfD will Homosexuelle in Thüringen zählen lassen". Schön, dass sich wenigstens die Kollegen in Berlin nicht im vorauseilenden Gehorsam von homophoben Rechtspopulisten einschüchtern lassen.

-w-

#1 David KAnonym
  • 24.05.2016, 14:16h
  • Es ist skandalös, dass sich Campact von den Einschüchterungsversuchen der AfD mundtot machen lässt.

    Für mich ist die Plattform Campact damit gestorben, weil sie jede Glaubwürdigkeit verloren hat und vor Rechtspopulisten einknickt.

    Und dann machen sie auch noch AfD-like einen auf "Lügenpresse" und behaupten, sie seien auf den Tagesspiegel reingefallen.

    Fakt ist:
    Die AfD wollte wissen, wie viele LGBTI in Thüringen leben. Um diese Frage beantworten zu können, hätte man gar keine andere Wahl, als LGBTI zu zählen. Wie sonst soll man das rausfinden?

    Der Tagesspiegel hat korrekt berichtet, es ist nur Campact, die keine Eier in der Hose haben und die lieber vor Rechtspopulisten einknicken und denen nach dem Mund reden, statt Rede- und Pressefreiheit zu verteidigen.

    Schön, dass wenigstens der Tagesspiegel sich nicht einschüchtern lässt und nicht zum Steigbügelhalter der Rechten wird (wie Campact).
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#2 LukaszAnonym
  • 24.05.2016, 14:31h
  • Wer einmal bei Campact für irgendwas unterzeichnet hat, wird zugespammt, wofür man sich alles einsetzen sollte.

    Aber Campact kann sich noch nicht mal für elementarste Grundrechte wie Rede- und Pressefreiheit einsetzen.

    Noch dazu, wo es ja um wahre Aussagen geht, denn wenn die AfD nun mal eine Anzahl wissen will, muss man nun mal zählen. Das ist die Definition des Wortes.

    Wer dermaßen vor Rechten einknickt und die schweigend gewähren lässt, ist selbst keinen Deut besser...

    Pfui Campact...
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#3 Komischer VogelAnonym
  • 24.05.2016, 14:46h

  • shity afd mal wieder.

    Eine erst mal nicht politische wissenschaftliche Studie über die Anzahl an LGBTQI Menschen währ ja schon interessant...
    aber nicht im Namen von AFD*lern die schon mal abschätzen wollen wie hoch die Gasrechnung kämme...
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