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Showdown der Diven verschoben
Putin sagt Treffen mit Elton John ab

Ein Treffen zwischen Elton John und Wladimir Putin wird bis auf weiteres eine Montage bleiben
- 27. Mai 2016, 03:18h 3 Min.
Der russische Präsident habe keine Zeit für ein zugesagtes Gespräch zu LGBT-Rechten am Rande eines Konzerts des Popstars in Moskau.
Der britische Popstar Elton John wird bei einem Tour-Stopp in Russland in den nächsten Tagen doch nicht wie vorgesehen auf Wladimir Putin treffen. Ein ursprünglich vorgesehenes Gespräch am Rande eines Moskau-Konzerts von John am Montag sagte der Kreml aus Termingründen ab.
"Leider klappt es diesmal nicht", meinte Kremlsprecher Dmitri Peskow Medienberichten zufolge. "Die Terminpläne passen nicht zusammen." Dies bedeute aber nicht, dass ein Treffen mit dem Präsidenten für immer ausgeschlossen sei.
Laut Peskow gab es seit einigen Wochen Kontakt zwischen dem Kreml und dem Musiker, um einen Termin zu finden. Außerhalb Moskaus tritt John am Samstag noch in St. Petersburg auf, danach führt ihn seine neueste Tour bis zum nächsten Frühjahr nach Europa und in die USA. Im Juni ist der 69-Jährige in Uelzen, Erfurt, Rastatt, Frankfurt und Krefeld zu Gast sowie im November in Bremen, Wien und München.
Diplomatie als Seifenoper

Elton John hatte seinen Besuch in der Ukraine zu einer ernsten und effektiven Diplomatie für LGBT-Rechte genutzt. Sein Tauziehen mit Putin wird erst später beurteilt werden können
Die Idee eines Gespräches zwischen Putin und John geht zurück auf ein Interview im letzten Herbst, als der Popstar der BBC sagte, er würde gerne den russischen Präsidenten treffen, um mit ihm über seine LGBT-feindliche Politik zu reden. Wenige Tage später berichtete er auf Instagram, dass Putin ihn deswegen angerufen habe und zu einem Treffen bereit sei (queer.de berichtete).
In Wirklichkeit war John von einem russischen TV-Komiker-Duo vorgeführt worden – manche Kommentatoren sahen darin eine öffentliche Zurechtweisung für das Interview, das John ausgerechnet aus der Ukraine heraus gegeben hatte (queer.de berichtete). Der Popstar hatte an dem Wochenende bei einer Rede vor Wirtschaftsvertretern und bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko ein Bekenntnis zu Vielfalt und LGBT-Rechten eingefordert (queer.de berichtete).
John hatte in dem BBC-Interview die russische Politik gegenüber Lesben, Schwulen und Transsexuellen als lächerlich und "isolierend und von Vorurteilen durchsetzt" bezeichnet. Rund zwei Wochen nach dem Fake-Telefonat wurde bekannt, dass Putin und John doch noch miteinander gesprochen hatten (queer.de berichtete).
Seitdem wartete die Welt mit Spannung auf das Treffen: Würde Putin die Homophobie seiner Politik und in seinem Land wie bei früheren öffentlichen Auftritten erfolgreich kleinreden? Oder würde ihm John diplomatisch, aber deutlich die Leviten lesen?
Bereits bei früheren Konzerten in Russland hatte sich der Sänger öffentlich gegen das Gesetz gegen Homo-"Propaganda" gewandt (queer.de berichtete). Auch auf der neuen Tour könnte er einen aktuellen Grund zur Klage haben: Für Samstag ist die jährliche CSD-Demonstration in Moskau geplant. Sie wurde wie immer vorab verboten und könnte erneut zur Festnahme von LGBT-Aktivisten führen (queer.de berichtete). (nb)














