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Pazifischer Ministaat

Nauru legalisiert Homosexualität


Das Parlament hat in der Hauptstadt Yaren der Legalisierung von Homosexualität bereits zugestimmt

  • 27. Mai 2016, 12:44h 15 2 Min.

Ein seit der deutschen Kolonialzeit bestehendes Verbot von homosexuellen Handlungen ist auf der Insel endlich Geschichte.

Der pazifische Mini-Staat Nauru hat das seit 117 Jahren bestehende Verbot homosexueller Handlungen unter Männern aufgehoben. Bislang hatte die Insel mit gerade einmal 10.000 Einwohnern dazu Haftstrafen mit bis zu 14 Jahren vorgesehen. Wie die Regierung des Landes am Freitag bekannt gab, habe das Parlament bereits der Abschaffung zugestimmt.

Der "Crimes Act 2016" hat das Strafrecht auch in anderen Bereichen modernisiert. So sind Suizidversuche zukünftig nicht mehr strafbar. Außerdem wurde die Definition von Vergewaltigung geändert; bislang war zum Beispiel Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar gewesen. Außerdem schaffte das Land die Einzelhaft, Verurteilungen zu Zwangsarbeit und die Todesstrafe ab.

Australien übte Druck auf Nauru aus

Insbesondere das 4.000 Kilometer von Nauru entfernte Australien hatte Druck auf den Mini-Staat ausgeübt, seine Strafgesetzgebung zu reformieren. Grund ist, dass Australien mit Nauru seit 2006 ein Abkommen über die Aufnahme von Flüchtlingen getroffen hatte. Auf der Insel leben in zwei Internierungslagern hunderte Asylbewerber, die nach Australien fliehen wollten.

In den Lagern kommt es auch immer wieder zu Auseinandersetzungen. Insbesondere für homosexuelle Flüchtlinge ist es dort gefährlich: So gab es erst im März in australischen Medien Berichte über zwei schwule Männer, die sich im Flüchtlingslager ineinander verliebt hatten und seither tätlichen Angriffen ausgesetzt sind. Wegen der Strafbarkeit von Homosexualität waren sie den Angriffen schutzlos ausgeliefert gewesen.

Neben Nauru schickt Australien Flüchtlinge unter anderem auch in den Verfolgerstaat Papua-Neuguinea. Dort droht Homosexuellen noch heute eine 14-jährige Haftstrafe (queer.de berichtete).

Das Homo-Verbot in Nauru besteht seit 1899, als die Insel Kolonialbesitz des Deutschen Reiches war. Die aktuelle Fassung mit bis zu 14 Jahren Haft wurde 1921 unter australischer Herrschaft eingeführt und basiert auf den "Sodomy Laws" von Queensland. Die Insel, deren Phosphatvorkommen europäische Mächte angelockt hatten, stand nach dem ersten Weltkrieg unter der Verwaltung von Großbritannien, Australien und Neuseeland. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Land kurzfristig von Japan besetzt. Schließlich erlangte Nauru im Jahr 1968 seine Unabhängigkeit.

Zuletzt hatten die Seychellen vor rund zwei Wochen die Strafbarkeit homosexueller Handlungen aufgehoben (queer.de berichtete). Mit der Legalisierung in Nauru sinkt nach Angaben der LGBT-Organisation ILGA die Zahl der Staaten, die Homosexuelle strafrechtlich verfolgen lassen, auf 73 Länder. (dk)

-w-

#1 hugo1970Ehemaliges Profil
  • 27.05.2016, 15:18h
  • Hört das nie auf, das Menschen wegen einer "falschen" Liebe in gefahr um ihre freiheit und um Ihr Leben kommen?
    O Mann!, der Mensch ist wirklich eine armselige Kreatur.
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#2 LoveWinsAnonym
  • 27.05.2016, 17:26h
  • Noch ein Spätzünder! Danke an Australien, das auf Nauru Druck ausgeübt hat und der "Crimes Act" das unsägliche und menschenverachtende Verbot nun aufgehoben hat!
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#3 Johannes45Anonym
  • 27.05.2016, 18:25h
  • Sehr erfreuliche Nachricht, wie ich finde.

    7 Pazifikinselstaaten mit Strafbarkeitsbestimmung sind:

    * Papua-Neuguinea
    * Kiribati
    * Salomonen
    * Tonga
    * Samoa
    * Cookinseln
    * Tuvalu

    Faktisch aber werden dort die Haftstrafen auf den Pazifikinselstaaten nicht angewandt.

    Es wäre erfreulich, wenn auch die verbliebenen 7 Pazifikinselstaaten die Legalisierung umsetzen.
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