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Foltermethode
Kenia: Anal-Untersuchungen weiterhin legal

Der höchste kenianische Gerichtshof hat kein Problem mit der archaischen Praxis von Analuntersuchungen
- 16. Juni 2016, 11:47h 2 Min.
Das höchste Gericht des ostafrikanischen Landes erklärt sogenannte Anal-Tests, mit denen Schwule überführt werden sollen, für rechtens – die Praxis wird von Menschenrechtlern als Folter bezeichnet.
Anal-Untersuchungen bleiben im 45 Millionen Einwohner zählenden Agrarstaat Kenia weiterhin erlaubt: Der High Court in Mombasa, der höchste Gerichtshof des Landes, sieht laut BBC in der Praxis in einer am Donnerstag verkündeten Entscheidung keinen Verstoß gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz in der kenianischen Verfassung.
Richter Mathew Emukele begründete seine Entscheidung damit, dass die Ermittler das Recht hätten, Anal-Tests zur medizinischen Feststellung von "Verbrechen" wie "Unzucht" einzusetzen. In Kenia stehen auf homosexuelle Handlungen ("Unzucht wider der Natur") Haftstrafen von bis zu 14 Jahren.
Geklagt hatten zwei Männer, die der Homosexualität bezichtigt und daraufhin ihren Angaben zufolge zu einem Anal-Test und einen HIV- sowie Hepatitis-Test gezwungen worden waren. Bei Anal-Tests wird den Beschuldigten unter anderem ein Metallobjekt in Eierform in den Enddarm eingeführt. Der Arzt soll so feststellen können, ob der Patient Analsex gehabt hat. Ärzteverbände halten den Test für nutzlos, Menschenrechtsaktivisten erklärten außerdem wiederholt, dass die Untersuchung eine Form der Vergewaltigung sei, die unter anderem gegen die UN-Antifolterkonvention verstoße. Auch derartige Tests in anderen Verfolgerstaaten sorgten in den letzten Jahren für Aufregung, etwa im Libanon (queer.de berichtete).
In Kenia waren die beiden schwulen Kläger vom LGBT-Aktivisten Eric Gitari und seiner National Gay and Lesbian Human Rights Commission (NGLHRC) unterstützt worden. Gitari hatte vergangenes Jahr vor dem selben Gerichtshof die offizielle Anerkennung seiner Organisation erkämpft (queer.de berichtete). Er hatte gehofft, dass sich das Gericht erneut auf seine Seite stellt und damit einen Präzedenzfall schaffen würde, mit dem letztendlich gegen das Homo-Verbot juristisch vorgegangen werden könne.
Die Regierung des überwiegend von Christen bewohnten Landes hat wiederholt das Homo-Verbot mit religiösen Argumenten verteidigt. So sagte Vizepräsident William Ruto vergangenes Jahr während eines Gottesdienstes in einer evangelikalen Kirche, dass Homosexualität sowohl dem Christentum als auch der menschlichen Natur widerspreche: "Wir stehen an der Seite der Religionsführer im Kampf für unseren Glauben." Es gebe "keinen Platz für Homosexualität in diesem Land. Das kann ich Ihnen versichern!", so Ruto weiter (queer.de berichtete)
Die homophoben Ansichten der Regierung sind auch in der Bevölkerung weit verbreitet. Laut einer Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2013 erklärten 90 Prozent, dass die Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfte. (dk)














Damit wird das noch indirekt (oder sogar direkt) gefördert.