Das linke Schild dürfte in Kürze viel öfter in New York gesichtet werden (Bild: flickr / Juli Crockett / by 2.0)
Mit überwältigender Mehrheit hat die bevölkerungsreichste US-Stadt angeordnet, dass die meisten öffentlichen Toiletten geschlechtsneutral sein müssen.
Der Stadtrat von New York hat am Dienstag mit 47 zu zwei Stimmen beschlossen, dass in allen öffentlichen Einzeltoiletten innerhalb der Stadtgrenzen sowohl Frauen als auch Männer Zugang haben müssen. Darauf müssen Schilder, beispielsweise mit der Aufschrift Unisex, hinweisen.
Bürgermeister Bill De Blasio muss das Gesetz noch unterzeichnen, damit es am 1. Januar in Kraft treten kann. Die Zustimmung des Demokraten, eines lautstarken Unterstützers von LGBT-Rechten, gilt als sicher. De Blasio hatte bereits vor wenigen Monaten eine Verordnung erlassen, wonach in städtischen Gebäuden alle Transsexuellen die Toiletten benutzen dürfen, die ihrer Geschlechtsidentität entsprechen.
Die neue Regelung betrifft insbesondere Bars und Restaurants, von denen fast alle Einzeltoiletten besitzen. Viele von ihnen sind derzeit noch als Herren- oder Damen-Toiletten ausgewiesen. Wird die Beschilderung im kommenden Jahr nicht angepasst, drohen Geldstrafen in Höhe von 500 Dollar.
Die Stadträte betonten, dass die Neuregelung ein Gegengewicht zu transphoben Gesetzen in anderen Bundesstaaten darstellen solle. In den letzten Monaten hat insbesondere ein Gesetz in North Carolina für Aufregung gesorgt, das es Transsexuellen verbietet, Toiletten zu benutzen, die ihrer Geschlechtsidentität entsprechen (queer.de berichtete).
Der "Trangender Legal Defense and Education Fund" hatte die Einführung von Unisextoiletten gefordert. Die New Yorker Organisation für Trans-Rechte erklärte, sie habe seit 2010 rund 200 Beschwerden erhalten, nach denen Transpersonen der Zugang zu öffentlichen Toiletten verwehrt wurde oder sie wegen der Nutzung dieser Einrichtungen bedrängt oder gar attackiert worden seien.
Auch Vorteile für Frauen
"Das soll eine Botschaft sein, dass New York City die Transgender-Community unterstützt und ihre Belange versteht", erklärte der schwule Stadtrat Daniel Dromm, der Autor des Gesetzes, gegenüber "Politico". Die Neuregelung helfe auch Cis-Frauen: "Ich gehe oft in ein griechisches Restaurant in Astoria, das über Einzeltoiletten für Männer und Frauen verfügt. Und die Frauen müssen warten, bis ihre Toilette frei ist", so Dromm.
Bereits jetzt gibt es in mehreren US-Städten ähnliche Regelungen, etwa in Austin, Seattle oder Philadelphia. Unisex-Toiletten sind außerdem vor allem an amerikanischen Universitäten verbreitet. Derzeit bieten dort Studien zufolge mehr als 150 Unis gemischte WCs an. Damit soll nicht nur Transsexuellen der Gang zur Toilette erleichtert werden, sondern beispielsweise auch die Diskriminierung junger Väter abgebaut werden, die ihr Kind wickeln wollen, was aber oft nur in der Damentoilette möglich ist.
Auch in Deutschland gibt es Anläufe für Unisex-Toiletten: So hat die Uni Regensburg im April eine Testphase gestartet (queer.de berichtete). Außerdem weihte die Berliner Staatssekretärin Barbara Loth vergangenes Jahr in der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen "WCs für alle Geschlechter" ein – ein Novum in einem Landesministerium (queer.de berichtete). (dk)
Ich mein das wirklich als Frage und bitte um Antworten.