Omar Mateen tötete in der Nacht zum 12. Juni 49 Menschen und verletzte 53 teils schwer
Die amerikanischen Ermittlungsbehörden dementieren Aussagen vermeintlicher Zeugen, dass Omar Mateen Gay-Dating-Apps benutzt habe.
Das Motiv des Orlando-Attentäters Omar Mateen bleibt weiter unklar. Für die viel diskutierte These, der 29-jährige Massenmörder sei mit seiner eigenen Homosexualität nicht klar gekommen, hat das FBI bislang keine Indizien gefunden. Aber auch für einen direkten Kontakt zum "Islamischen Staat", auf den sich Mateen während der Tat berufen hatte, gibt es keinen Beleg.
Weder auf seinem Handy noch auf seinem Laptop habe das FBI einen Hinweis auf ein heimliches schwules Doppelleben gefunden, berichtete die "Los Angeles Times" unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Beamten fanden demnach keine entsprechenden Apps, Programmaufrufe im Browser, einschlägige Bilder, schwule Pornografie oder Textnachrichten. Dabei soll auch das Bewegungsprofil des zweimal mit einer Frau verheiraten Mannes und Vaters eines Kindes anhand der Mobilfunkdaten ausgewertet worden sein.
Zeugen bleiben bei ihrer Aussage
Mateen hatte vor zwei Wochen in Orlandos queerem Club "Pulse" 49 Menschen erschossen und 53 teils schwer verletzt, ehe er selbst von der Polizei getötet wurde. Bereits unmittelbar nach dem Massaker hatten sich mehrere Schwule zu Wort gemeldet, die mit dem Attentäter unter anderem auf Jack'd und Grindr gechattet haben wollen (queer.de berichtete). Erst in der vergangenen Woche wandte sich der angebliche Ex-Liebhaber "Miguel" mit einer Rache-Theorie an die Medien (queer.de berichtete). Das FBI hält dessen Aussage für unseriös.
Dass Omar Mateen regelmäßiger Besucher des "Pulse" war, bestreitet bislang allerdings auch das FBI nicht. Einige der angeblichen Zeugen aus dem Club warfen den Ermittlungsbehörden deshalb laut "Los Angeles Times" vor, Informationen zu unterdrücken. Während das FBI schlicht von einer Verwechslung ausgeht, beharren sie darauf, mit dem Attentäter auf schwulen Dating-Apps gechattet zu haben. (cw)