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Nach Orlando
Berliner CSD lädt Merkel ein – doch sie kommt nicht

Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel sucht keinen Kontakt mit Hundertausenden schwul-lesbischen Wählern (Bild: Bundesregierung / Denzel)
- 28. Juni 2016, 13:34h 3 Min.
Eine Teilnahme der Bundeskanzlerin am Christopher Street Day in der Hauptstadt sei nicht geplant, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert.
Der Berliner CSD e.V. hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Christopher-Street-Day-Parade am 23. Juli eingeladen. Nach dem Massaker auf den queeren Nachtclub "Pulse" in Orlando würde man eine Teilnahme der Kanzlerin begrüßen, erklärte das Organisationsteam. "Für uns wäre das ein Signal, dass sie politisch die Richtung ändert und die vollständige Gleichstellung zur Chefin-Sache macht", so Vorständin Tatjana Meyer gegenüber heute.de.
Die CSD-Organisatorin kritisierte, Merkel hätte die Tat von Orlando deutlicher als Angriff auf die queere Community bezeichnen sollen: "Erst einige Tage später hat Merkel nachgebessert und explizit über Schwule und Lesben als Ziele des Anschlags gesprochen" (queer.de berichtete).
Seibert: "Ich kenne solche Pläne nicht"
Merkels Sprecher, Steffen Seibert, reagierte verhalten auf die Einladung. Eine Teilnahme der Kanzlerin am Christopher Street Day in Berlin sei nicht geplant, sagte er am Montag in der Bundespressekonferenz: "Ich kenne solche Pläne nicht". Dort hatte Seibert ebenfalls erklärt, dass die Bundesregierung weiterhin nicht an eine Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare denke und den Vorwurf der Homophobie an die Bundeskanzlerin zurückgewiesen (queer.de berichtete).
Merkel hatte zuletzt vor zehn Jahren ein Grußwort für den Stuttgarter CSD geschrieben, diese Geste jedoch nach heftiger Kritik aus evangelikalen Kreisen nie wiederholt (queer.de berichtete).
In Wien kam der Bundeskanzler zur Regenbogenparade
Bei dem Massaker in Orlando am 12. Juni kamen 49 Besucher des queeren Nachtclubs ums Leben. Als Reaktion darauf hatte unter anderem der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven angekündigt, die Stockholmer Pride Parade im August besuchen zu wollen – als Zeichen gegen Homo-, Bi- und Transphobie, wie der sozialdemokratische Regierungschef sagte.
Am 18. Juni sprach mit Christian Kern auch erstmals ein österreichischer Bundeskanzler auf der Wiener Regenbogenparade (queer.de berichtete). "In diesen Tagen schweben die furchtbaren Ereignisse, die Tragödie von Orlando, über unserer Feier", sagte der umjubelte SPÖ-Politiker zu den CSD-Teilnehmern. "Ein feiger Mord, der uns daran erinnern soll, was unser gemeinsamer Gegner ist: der Hass, die Intoleranz, die Gewalt. Aber er zeigt uns auch – und den Millionen, die sich solidarisiert haben, ganz egal ob, Schwule, Lesben oder Heteros – wieviel Hoffnung wir in unsere Gesellschaft haben dürfen. Und mit dieser Parade habt ihr ein unglaublich starkes Zeichen für unsere gemeinsame Idee der Offenheit und Vielfalt in Österreich gesetzt. Dafür möchte ich mich bei euch bedanken." (cw/pm)
Nachtrag 29.06.2016
Der Berliner CSD e.V. legt Wert auf folgende Klarstellung zur "Einladung" an die Bundeskanzlerin, die vom ZDF verkürzt wiedergegeben worden sei. So habe es in der Original-Stellungnahme für das ZDF-Hauptstadtstudio geheißen: "Frau Merkel ist selbstverständlich herzlich eingeladen, am CSD teilzunehmen – wie jeder andere Mensch zum CSD eingeladen ist, der Motto und Forderungen des CSD unterstützt." Eine explizite Einladung, die Eröffnungsrede zu halten, habe es nur an Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) gegeben. (mize)















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(Liberale: Gleichstellungspolitik, Erfolge der FDP)