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Bettina Böttinger spricht Klartext und kritisiert ihren Kollegen Harald Schmidt (Bild: WDR / Bettina Fürst-Fastré)

  • 29. Juni 2016, 14:15h 31 3 Min.

Die Moderatorin wirft dem Late-Night-Talker in einem Interview vor, "konservativ bis hin zur Homophobie" zu sein. Auch ihr Haussender WDR kommt nicht gut weg.

Die WDR-Moderatorin Bettina Böttinger hat in einem Gespräch mit dem Magazin "Stern" Entertainer Harald Schmidt scharf kritisiert. "Schmidt ist kein besonders liberaler Mensch, sondern im Grunde genommen konservativ bis hin zur Homophobie", so Böttinger.

Zum Hintergrund: Schmidt hatte Ende 1995 in seiner Sat.1-Sendung Böttinger praktisch geoutet. Der Entertainer hatte in der "Harald Schmidt Show" in einem Bilderrätsel Fotos von Böttinger sowie der Zeitschrift "Emma", eines Eierlikörs und einer Klobrille gezeigt. Er fragte, was diese Bilder verbindet, und antwortete sogleich selbst: "Die Lösung lautet: Die würde kein Mann freiwillig anfassen." Zwei Monate später war Böttinger Gast in der Sendung und kritisierte diesen Witz scharf, bevor sie die Sendung vorzeitig verließ. In weiteren Sendungen stichelte er gegen Böttinger und deutete lesbische Beziehungen an.

Bereits in den letzten Jahren hatte Böttinger in Interviews erklärt, dass sie dieses De-facto-Outing verletzt habe. So sagte sie 2007 dem "Tagesspiegel": "Ich wollte so mit mir nicht umgehen lassen."

Youtube | Das kritisierte Bilderrätsel und Böttingers Auftritt bei Harald Schmidt

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Bashing im WDR

Böttinger, die am 4. Juli ihren 60. Geburtstag feiert, sagte in dem Interview weiter, sie glaube, ihre Karriere wäre anders verlaufen, wenn sie keine lesbische Frau wäre. Dabei attackierte sie auch ihren Haussender: "Beim WDR gab es jahrelang ein Bashing gegen mich", so Böttinger. "Das war ganz klar homophob." Im Berufsleben gebe es "bis heute eine unausgesprochene Gepflogenheit: Man kommt durch den Faktor Flirt weiter." Dieses Mittel habe sie aber nicht einsetzen können, da es unglaubwürdig gewesen wäre. "Manche Männer reagierten regelrecht aggressiv auf mich. Ich habe mitbekommen, dass ein Kollege von mir nur als 'Herr Böttinger' sprach."

Ferner erklärte Böttinger, dass die deutsche Gesellschaft zwar im letzten Vierteljahrhundert toleranter geworden gegenüber Schwulen und Lesben sei, schränkte aber ein: "Viele Leute haben immer noch Vorurteile gegen Homosexuelle" So konnte sie ihre langjährige Beziehung zu einer bekannten deutschen Schauspielerin nicht öffentlich machen, da ihre Freundin fürchtete, weniger Rollenangebote zu erhalten.

Böttinger, die unter anderem die WDR-Talkshow "Kölner Treff" moderiert, hat sich immer wieder für Frauen- und LGBT-Rechte engagiert. So war sie 2010 Botschafterin der Gay Games in Köln und 2014 Botschafterin der Hirschfeld-Tage NRW. In diesem Rahmen kritisierte sie im queer.de-Interview, dass Schwule und Lesben in Deutschland nur geduldet würden. "In letzter Zeit sind wir wieder sehr stark daran gewöhnt, dass sich Menschen zu Wort melden, die alles andere als Toleranz predigen", sagte sie im Hinblick auf Thilo Sarrazin oder Akif Pirinçci. "Man kann sich einfach nicht darauf verlassen, dass die Toleranz gegenüber Homosexuellen in Deutschland tatsächlich gesichert ist." (dk)

#1 23redAnonym
  • 29.06.2016, 16:27h
  • Ich mag die Bettina.

    Sehr sympathisch!

    Vor allem ist sie glaubwürdig.
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#2 BerolinAnonym
  • 29.06.2016, 16:36h
  • na, dass schmidt homophob ist, ist nix neues, hat man doch immer derbe gemerkt bei seinen witzen. ein katholischer schwabe halt. die pressen den anus hart fest zusammen.
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#3 goddamn liberalAnonym
  • 29.06.2016, 16:37h
  • Antwort auf #1 von 23red
  • Und sie hat völlig recht.

    Was mich am Hype um den menschenfeindlichen Reaktionär Schmidt immer besonders ärgerte war, dass irgendwelche postmodern angehauchten Pseudo-Intellektuellen seine primitive Häme zum geistigen Höhenflug ummünzten, nach dem Motto: Das ist alles nicht so gemeint und selbstreferenziell.

    Doch: Es ist so gemeint und hundsgemein!

    Sieht man auch an Schmidts grob niederträchtigen Polenwitzen.

    Erst war alles nicht so gemeint.

    Und dann bekannte sich Schmidt zur Berufsvertriebenen Erika Steinbach.

    War also doch so gemeint.

    Nebenbei: Witze, die man erst erklären muss, sind keine.
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