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Streitgespräch im "Cicero"
Wolfgang Kubicki: "Die katholische Kirche ist verfassungsfeindlich"

Wolfgang Kubicki ist langjähriger Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein und seit Dezember 2013 stellvertretender Bundesvorsitzender der Liberalen (Bild: Wiki Commons / 9EkieraM1 / CC-BY-SA-3.0)
- 2. Juli 2016, 07:41h 2 Min.
In einem Streitgespräch mit Alexander Gauland entlarvt der FDP-Vizechef den "Einsatz" der AfD für LGBT-Rechte im Islam als scheinheilig – und redet Klartext über den Vatikan.
Von Micha Schulze
Das Debattenmagazin "Cicero" hat für seine Juli-Ausgabe zwei Spitzenpolitiker der außerparlamentarischen Opposition zu einem spannenden Streitgespräch geladen: Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki traf auf AfD-Sprecher Alexander Gauland, um über die Flüchtlingspolitik und eine vermeintliche Islamisierung Deutschlands zu reden. Dabei trieb der Liberale den Rechtspopulisten mit Homophobie-Vorwürfen vor sich her.
"Wir sind nicht homophob, in der AfD gibt es sehr starke Tendenzen zur Homophobie. Wir sind für offene Lebensentwürfe, das Familienbild der AfD gleicht dem unserer Urgroßväter", beschrieb Kubicki die Unterschiede zwischen den beiden Parteien. Als Gauland erklärte: "Wir waren immer eine Partei des Rechtsstaats", entgegnete der FDP-Politiker: "Ein Parteifreund von Ihnen hat gerade gefordert: Schwule in den Knast. Das hat mit Rechtsstaat überhaupt nichts zu tun."
Kubicki: "Religionen gehören zu keinem Land"

Cover der Juli-Ausgabe des Magazins "Cicero" mit Gauland und Kubicki
Auf die Frage des "Cicero", ob der Islam zu Deutschland gehöre, meinte Wolfgang Kubicki: "Religionen gehören zu keinem Land." Man könne dann auch fragen, "ob das Christentum zu Deutschland gehört oder die christliche Geschichte – zum Beispiel die Kreuzzüge, die Hexenverbrennung?" Diese Diskussion sei "absurd", so der langjährige Fraktionschef der Liberalen im Kieler Landtag.
Gauland warnte dagegen im Streitgespräch abermals davor, dass sich Deutschland "allmählich islamisch verändert" – und gab den Homophobie-Vorwurf an den Islam weiter: "Da ist vieles nicht mit dem Grundgesetz vereinbar."
Diese einseitige Fokussierung der AfD auf den Islam entlarvte Kubicki als scheinheilig, indem er an christliche Traditionen erinnerte: "Die katholische Kirche ist verfassungsfeindlich in ihrer Lehre", meinte der Liberale. "Unsere Verfassung spricht von der Gleichberechtigung von Mann und Frau, aber ich kenne keine katholische Priesterin. Die katholische Kirche hält in Teilen Homosexualität für eine Krankheit."
Solche religiösen Überzeugungen müsse eine Demokratie aber aushalten, ergänzte der FDP-Vizechef: "Solange daraus keine Taten folgen, die von unserem Rechtssystem verurteilt werden, müssen wir das akzeptieren." Das Grundgesetz gebe den Menschen die Möglichkeit zu glauben, "was immer sie wollen. Sie dürfen sogar verfassungsfeindlich glauben."
Links zum Thema:
» Weitere Infos auf der "Cicero"-Homepage















Das Problem ist nur:
in der Opposition sagt die FDP immer solche Dinge, wo man glauben könnte, sie hätte das "F" zu Recht. Aber sobald die dann in der Regierung sitzen, ist das alles wieder vergessen und dann macht die FDP exakt die Politik, die auch die Katholische Kirche fordert.