Lesbische und schwule Paare können sich in mehreren evangelischen Landeskirchen trauen lassen – einzelne Pfarrer können die Zeremonie jedoch aus Gewissensgründen ablehnen (Bild: flickr / Sarah Roberts / by 2.0)
Nach der homophoben Absage ihrer kirchlichen Trauung bekommen Janine Schneider und Anja Timm viel Solidarität, Pfarrerin spricht von "Missverständnis".
In Solingen sorgt die Absage einer für Dezember geplanten Trauung eines lesbischen Paares in einer evangelischen Kirche im Stadtteil Unterburg weiterhin für Wirbel. Die beiden Pfarrer Almuth Conrad und Ulrich Seng hatten den Rückzieher mit einer "skeptischen Stimmung" in der Gemeinde begründet, die darüber "nicht fröhlich" sei (queer.de berichtete).
Das brüskierte Paar Janine Schneider und Anja Timm bekam nach mehreren Presseberichten über den homophoben Vorfall einen Anruf von Bürgermeister und CDU-Fraktionschef Carsten Voigt. "Ich habe beiden versichert, dass sie in Unterburg herzlich willkommen sind. Wir sind weltoffen", erklärte der Politiker gegenüber dem "Solinger Tageblatt". Woher die Pfarrer ihre Erkenntnis der "nicht fröhlichen Stimmung" hätten, könne er sich nicht erklären.
Auch andere Kommunalpolitiker und zahlreiche Gemeindemitglieder äußerten ihr Unverständnis über die Absage der vorab bestätigten Trauung. In einem Online-Vote des "Tageblatts" sprachen sich 85 Prozent der Teilnehmenden für gleichgeschlechtliche Traugottesdienste aus.
"Das entspricht nicht der Haltung der Evangelischen Kirche"
Mit Hartmut Demski schaltete sich schließlich auch der Superintendent des Kirchenkreises in die Debatte ein. Er bedauere, dass die beiden lesbischen Solingerinnen den Eindruck hatten, in Unterburg unerwünscht zu sein, erklärte er gegenüber der "Rheinischen Post". "Das entspricht nicht der Haltung der Evangelischen Kirche." Einen entsprechenden Beschluss habe es dazu in Burg oder Wermelskirchen nicht gegeben und wäre auch nicht zulässig gewesen, so Demski. Zwar könnten einzelne Pfarrer eine gleichgeschlechtliche Trauung aus Gewissensgründen verweigern, der Kirchenkreis sei dann aber verpflichtet, sie dennoch zu ermöglichen.
Von einem "Missverständnis" spricht unterdessen die für die Absage mitverantwortliche Ortspfarrerin in Burg Almuth Conrad: "Es tut mir leid, dass der Eindruck einer feindlichen oder abwehrenden Haltung gegenüber dem Brautpaar entstanden ist", sagte sie dem "Solinger Tageblatt". "Dieses entspricht überhaupt nicht meiner persönlichen Haltung. Ich befürworte eine gottesdienstliche Begleitung gleichgeschlechtlicher Paare."
Die Evangelische Kirche im Rheinland hatte im Januar bei ihrer Synode in Bad Neuenahr-Ahrweiler die Gleichstellung von homo- und heterosexuellen Paaren mit großer Mehrheit beschlossen – nach Hessen-Nassau als damals zweite der insgesamt 20 Landeskirchen (queer.de berichtete). (cw)
Jaja... Nachher ist es immer angeblich ein Missverständnis.
Was soll denn daran missverstanden werden können?
Man sollte aus JEDER Kirche austreten. Hat man nicht nur viel Geld gespart, sondern man unterstützt solche Hass-Sekten auch nicht länger....
www.kirchenaustritt.de/