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In der Stadtkirche Böblingen gaben sich zwei Frauen das Ja-Wort, obwohl das eigentlich verboten ist (Bild: flickr / Azchael / by 2.0)

  • 7. Juli 2016, 09:59h 102 2 Min.

Die württembergische Landeskirche zählt zu den homofeindlichsten in Deutschland. Trotzdem hat sich ein gleichgeschlechtliches Paar in Böblingen das Ja-Wort gegeben.

Die Segnung eines lesbischen Paares in der evangelischen Stadtkirche St. Dionysius in Böblingen, die bereits vor zwei Wochen durchgeführt wurde, sorgt für Irritationen. Der Stuttgarter Kirchenrat Dan Peter erklärte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur "Idea", dass der Fall derzeit überprüft werde. "Die beschriebene Handlung ist mit den derzeitig gültigen Regelungen der Landeskirche nicht vereinbar", kritisierte Peter.

Einem Bericht der "Kreiszeitung" zufolge hatte die Segnung am 25. Juni stattgefunden. Demnach gaben sich eine Physiotherapeutin und eine technische Redakteurin in der Altstadt-Kirche das Ja-Wort. Die Segnung soll dabei wie eine klassische Hochzeit eines verschiedengeschlechtlichen Paares abgelaufen sein. Die Frauen, die beide aus Böblingen stammen, seien in weißen Brautkleidern vor den Altar getreten und hätten das klassische Ehegelübde gesprochen. Außerdem hätten die Kirchenglocken wie bei einer heterosexuellen Hochzeit geläutet.

Nach Angaben von Bernd Liebendörfer, der seit 1999 als Dekan der leitende Pfarrer des Kirchenbezirks Böblingen ist, habe der Kirchengemeinderat der Segnung einstimmig zugestimmt. "Da gab es eigentlich gar keine Schwierigkeiten", so Liebendörfer gegenüber der "Kreiszeitung".

Württemberg und Sachsen sind Schlusslichter bei der Anerkennung von Homo-Paaren

Die Landeskirche Württemberg gehört bei der Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren zu den Schlusslichtern in Deutschland: Segnungen von schwulen und lesbischen Paaren sind nach einem Beschluss aus dem Jahr 1995 höchstens heimlich im privaten Rahmen erlaubt, nicht aber öffentlich in einem Gottesdienst. Nur die sächsische Landeskirche ist ähnlich restriktiv. Allerdings gibt es offenbar in Württemberg immer wieder Gemeinden, die trotzdem gleichgeschlechtliche Paare segnen.

Derzeit gibt es in Württemberg eine öffentliche Debatte um die Öffnung gegenüber Schwulen und Lesben: Der liberale kirchenpolitische Zusammenschluss "Offenen Kirche" hat durchgesetzt, dass darüber im Rechtsausschuss des Kirchenparlaments beraten wird. Nächstes Jahr soll die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare Thema in der Synode sein.

Die württembergische Kirche steht auch unter Druck, weil die benachbarte Landeskirche in Baden erst im April ihr öffentliches Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Paare aufgehoben und die Trauung von Schwulen und Lesben zugelassen hat (queer.de berichtete). Sie gehört neben Hessen-Nassau, Rheinland und Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zu lediglich vier von 20 Landeskirchen, die gleichgeschlechtliche Trauungen anbieten. In 14 Landeskirchen sind immerhin Segnungen möglich. (dk)

-w-

#1 UrsaMajorEhemaliges Profil
  • 07.07.2016, 12:28h
  • "höchstens heimlich [...] erlaubt"?

    Darin zeigt sich ja schon die ganze Perversion und Verlogenheit des Ganzen.
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#2 TheDad
  • 07.07.2016, 12:45hHannover
  • ""Die Landeskirche Württemberg gehört bei der Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren zu den Schlusslichtern in Deutschland: Segnungen von schwulen und lesbischen Paaren sind nach einem Beschluss aus dem Jahr 1995 höchstens heimlich im privaten Rahmen erlaubt, nicht aber öffentlich in einem Gottesdienst.""..

    Na, wenn das nicht ein unbedingt zu vermeldender "Erfolg" der "Landeskirche Württemberg" ist, der unbedingt Aufnahme in die Liste der "liberalen Kirchen" finden muß, um deutlich zu machen, wie aufgeschlossen doch die "evangelischen Kirchen" in Deutschland seien, na dann weiß ich auch nicht..
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#3 Johannes45Anonym
  • 07.07.2016, 13:28h
  • Es ist sehr erfreulich, dass in 14 von 20 Landeskirchen der EKD öffentliche Segnungsgottesdienste für homosexuelle Paare kirchenrechtlich erlaubt sind und in weiteren vier Landeskirchen der EKD sind kirchliche Trauungen erlaubt.

    Es fehlen "nur noch" die Landeskirche Sachsen und die Landeskirche Württemberg in der EKD und es wäre erfreulich, wenn auch als zweitletzte Landeskirche nunmehr im kommenden Jahr dann auch die Landeskirche Württemberg nachzieht.

    Als Mitglied einer Landeskirche der EKD würde ich mich freuen, wenn auch die Landeskirche Württemberg sich öffnen würde.
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