
https://queer.de/?26613
Favorit Mike Pence
LGBT-Gegner wird Trumps Vize

Gouverneur Mike Pence versuchte im vergangenen Jahr in Indiana, ein homophobes Gesetz durchzusetzen, scheiterte aber am Widerstand von Bürgerrechtlern und Unternehmern (Bild: United States Congress)
- 15. Juli 2016, 15:48h 3 Min.
Trumps "Running Mate" soll der erzkonservative Gouverneur Mike Pence werden, der sich besonders mit seinen Kampf gegen LGBT-Rechte einen Namen gemacht hat.
Update 17.05 Uhr: Trump bestätigt via Twitter, dass er sich für Mike Pence entschieden hat
Mike Pence, der Gouverneur des US-Bundesstaates Indiana, gilt in US-Medien als glasklarer Favorit auf den Posten des republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten. Eigentlich wollte der designierte Kandidat Donald Trump die Personalie am Freitagnachmittag deutscher Zeit bekannt geben, allerdings hat der 70-Jährige die Pressekonferenz als Reaktion auf den Terroranschlag in Nizza abgesagt.
Mit Pence würde Trump einen Kandidaten auswählen, der in der religiösen Rechten beheimatet ist und sich insbesondere gegen LGBT-Rechte und Abtreibungen engagiert hat. Damit könnte Trump in diesem für die Republikaner wichtigen Wählersegment eine größere Resonanz hervorrufen, als es der Multimilliardär aus dem liberalen New York vermag.
Erst im vergangenen Jahr hatte Pence in Indiana das Gesetz "zur Wiederherstellung der Religionsfreiheit" vorangetrieben, dessen einziges Ziel es war, die religiös begründete Diskriminierung zu LGBT zu erlauben (queer.de berichtete). Nach scharfer Kritik und Boykottandrohungen musste der 57-Jährige schließlich zurückrudern (queer.de berichtete).
Als Abgeordneter des US-Repräsentantenhauses, dem er von 2001 bis 2013 angehörte, galt Pence ebenfalls als LGBT-feindlich. So war er 2009 dagegen, auch Hassdelikte gegen Schwule und Lesben anzuerkennen. Dabei äußerte er in einer Rede die Befürchtung, dass dieses Gesetz dazu führe, dass Pfarrer von einer "Gedankenpolizei" bedroht würden, wenn sie ihre (negativen) Ansichten über Schwule und Lesben öffentlich äußern (queer.de berichtete).
Es sind noch andere Kandidaten im Rennen
Die Kandidatur von Pence ist noch nicht sicher: Trumps Berater streuten etwa am Freitag Gerüchte, wonach sich der Kandidat noch nicht auf einen Vize festgelegt habe. Als weiterer möglicher "Running Mate" wird besonders Newt Gingrich erwähnt, der Sprecher des Repräsentantenhauses von 1995 bis 1999. Auch er hat unter Homo-Hassern Fans: Unter seiner Regentschaft wurde etwa das homophobe "Gesetz zur Verteidigung der Ehe" (DOMA) beschlossen, das die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren untersagt hatte. Es wurde erst 2013 vom Obersten Gerichtshof für verfassungswidrig erklärt (queer.de berichtete).
Als weiterer möglicher Vize-Kandidat wird in US-Medien Chris Christie genannt, der Gouverneur von New Jersey. Er gilt als moderater Republikaner, der sich ab und zu für LGBT-Rechte engagiert. Im letzten Jahr hat er aber mit seinem Veto ein fortschrittliches Transsexuellengesetz in seinem Heimatstaat verhindert (queer.de berichtete).
Am Montag beginnt der republikanische Parteitag in Cleveland. Spätestens auf dieser Jubelfeier muss Trump seinen Vizekandidaten präsentieren. Dort soll auch das Wahlprogramm der Republikaner beschlossen werden, in dem nach dem aktuellen Entwurf unter anderem gefordert wird, Homosexuellen das Ehe-Recht wieder zu entziehen (queer.de berichtete). (dk)
Update 17.05 Uhr: Trump bestätigt via Twitter, dass er sich für Mike Pence entschieden hat
Der Trump-Tweet lautet: Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich Gouverneur Mike Pence als meinen Vizepräsidentschaftskandidaten gekürt habe. Pressekonferenz morgen um 11 Uhr.

Ich glaube nicht, dass Trump gute Chancen gegen Hillary Clinton hat. Dazu hat er bereits zu sehr gegen Minderheiten, von denen es in den USA viele gibt, gehetzt und sich mit seiner Frauenfeindlichkeit gleich bei der Hälfte der Wählerschaft potenziell unbeliebt gemacht. Nur dumme, verblendete religiöskonservative Wachteln würden Trump wählen.
Hillary Clinton ist mit Sicherheit auch nicht das Gelbe vom Ei, aber wenn man nur die Wahl hat zwischen einer mäßigen Alternative (Clinton) und einer sehr schlechten Alternative (Trump), dann muss man halt das geringste Übel wählen, und das ist nunmal Clinton.
Die Amis würden jedenfalls eine extrem große Dummheit beweisen, wenn sie Trump zu ihrem Präsidenten machen würden. Es gibt zwar viele dumme Amis, aber so extrem dumm ist die Mehrheit der Amis wohl dann doch nicht.