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Großmufti Schauki Allam gilt als Vertreter des "moderaten Islam" – aber auch für ihn ist Homosexualität eine "religiöse Sünde"

  • 25. Juli 2016, 08:08h 36 2 Min.

Shauki Allam, Leiter des ägyptischen Fatwa-Amtes, verurteilt den Anschlag in Orlando und die Todesstrafe für gleichgeschlechtlchen Sex.

Schauki Allam, der 19. Großmufti von Ägypten und Leiter einer der anerkanntesten Institutionen des sunnitischen Islam, hat sich gegen die Todesstrafe für Schwule und Lesben ausgesprochen.

"Auch wenn wir Homosexualität als religiöse Sünde ansehen, gibt das niemandem die Freiheit, einen anderen in irgendeiner Weise zu verletzten, jede Person ist gleichermaßen unantastbar", erklärte der Leiter des ägyptischen Fatwa-Amtes in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Manche Denkschulen haben sich dahin gehend geäußert", räumte Allam ein. "Aber wir leben in einem Rechtssystem und haben es zu respektieren."

In Ägypten ist Homosexualität laut Strafgesetzbuch zwar nicht explizit illegal, gleichwohl werden andere allgemeinere Strafgesetze herangezogen, um homosexuelle Handlungen mit Haft zu bestrafen. Zu dieser Menschenrechtsverletzung äußerte sich der Professor für islamisches Recht nicht.

Orlando-Massaker verurteilt

In dem Gespräch mit der "Süddeutschen" verurteilte der Großmufti das Attentat auf den queeren Club "Pulse" im vergangenen Monat: "Was in Orlando geschah, ist völlig inakzeptabel. Wir dürfen das Recht nicht in unsere Hände nehmen."

Doch auch für Shauki Allam, der als Vertreter eines "moderaten Islam" gilt, ist Homosexualität "keine akzeptierte Praxis im korrekt ausgelegten Islam". Bei seiner ablehnenden Haltung berief er sich auf andere Religionen: "Der Islam ist nicht alleine darin, Homosexualität zu verurteilen. Der Papst der koptischen Kirche in Ägypten hat die Bibel zitiert und Homosexualität verurteilt."

In den vier islamischen Ländern Iran, Saudi-Arabien, Somalia und den Vereinigten Arabischen Emiraten droht derzeit die Todesstrafe bei gleichgeschlechtlichem Sex – sie wird auch verhängt und ausgeführt. In fünf weiteren Ländern (Afghanistan, Jemen, Mauretanien, Nigeria, Sudan) steht sie zumindest im Gesetz, wird aber nicht angewendet. (cw)

-w-

#1 usererEhemaliges Profil
  • 25.07.2016, 10:17h
  • Sicherlich ein gewaltiger Schritt in einer Kultur, die ein Amt für religiöse Rechtsfragen eingerichtet hat. Jedoch tastet er sich damit lediglich von unten an die schwulenhassenden Menschrechtsverletzer im Vatikan heran.
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#2 heneAnonym
  • 25.07.2016, 12:35h
  • "Manche Denkschulen haben sich dahin gehend geäußert", räumte Allam ein. "Aber wir leben in einem Rechtssystem und haben es zu respektieren."

    Ok, hier an dieser Stelle sagt er doch ganz konkret dass Islamische Schulen Gewalt gegen Homosexuelle als richtig erachten.
    Wenn wir nun noch eins und eins verknüpfen, dass viele Moslems (47% ! der untersuchten türkischen Einwanderen) auch in Deutschland Islamische Regeln als über den Gesetzen stehend betrachten:

    www.welt.de/politik/deutschland/article156269271/Islam-Gebot
    e-stehen-ueber-dem-Gesetz-findet-fast-die-Haelfte.html


    Können wir uns auf einen tatsächlichen Rollback einstellen. Einen mit Gewalt.
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#3 AlexAnonym
  • 25.07.2016, 12:39h
  • Ja, es ist immer einfach Stellung gegen etwas zu beziehen, das woanders geschieht... Aber man muss ja schon dankbar sein, wenn ein Religionsvertreter mal nicht selektiv aus dem "heiligen" Buch seiner Wahl zitiert und das als stichhaltige Argumentation ausgibt.

    Dem religiösen Fanatismus muss man leider jeden Millimeter Boden einzeln abringen. Die Aussage ist ein Anfang, aber sicher nicht das Ende. Von daher: Danke, Herr Allam. Jetzt wäre es wünschenswert, wenn der Gedanke der Aufklärung in der islamischen Welt auch konsequent zuende gedacht würde.
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